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Kann man Kinder von der Schulpflicht befreien?

Thema: Kann man Kinder von der Schulpflicht befreien?

Hallo, ich habe zwei Kinder, die noch nicht in die Schule gehen. Mein Mann und ich leben ein sehr bewusstes, eigenverantwortliches Leben. Zum Beispiel sind wir mehr oder weniger Selbstversorger. Wir erzeugen unseren Strom, bauen unsere Nahrung selbst an und versuchen, so umweltbewusst wie möglich zu agieren. Jetzt müssen wir uns bald mit dem Thema Schule auseinander setzen. Und je mehr wir uns damit beschäftigen, desto mehr wird uns klar: Alle Schulen, egal welche (also auch Montessori oder Waldorf) sind autoritäre Systeme. Wir wollen unsere Kinder aber so frei wie möglich erziehen. Daher überlegen wir, ob wir sie nicht selbst unterrichten können. Einige Bundesländer regeln das ja weniger streng als andere. Jetzt suche ich Menschen, die Erfahrung mit der Schulpflicht haben oder wissen, wie man sie rechtlich umgehen kann. Vielleicht kennt Ihr ja auch jemanden, der das schon geschafft hat? Wir würden dafür sogar umziehen, wenn es wo anders einfacher geht als in Bayern.

Mitglied inaktiv - 19.07.2019, 15:06


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Da würde ich mal von einem Anwalt zusammen setzen was es da für Möglichkeiten gibt, aber was ich dabei Bedenken würde je nachdem was man für eine Lebensart gewählt hat ob eure Kinder in 10 oder 15 Jahren auch noch so leben wollen wie ihr weil immoment haben sie ja noch keine andere Wahl und wenn sie älter sind und ohne einen anerkannten Schulabschluss ist das schwierig

von Vater 36 am 19.07.2019, 17:10


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Welche Schulausbildung habt ihr? Was ist am autoritären System schlimm? Wie sollen eure Kinder soziale Kontakte bekommen?

von Briefkopf am 19.07.2019, 20:41


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"Von der Schulpflicht kann nur in gesetzlich geregelten Ausnahmefällen befreit werden. Beispeilsweise in besonders gelagerten Lebensverhältnisse wie bei Diplomaten, Schaustellern oder Schwerkranken. Ein solcher Fall liegt hier nicht vor. Die persönliche Überzeugung der Eltern, sie unterrichten die Kinder besser als die Schule, begründet keine Ausnahme (OVG Bremen, Urteil vom 3. 2. 2009, Az. 1 A 21/07)" Also nein, in Deutschland werdet ihr euer Kinder nicht zu Hause beschulen können. Und schon gar nicht auf Grund eurer Einstellung zum System oder eurer Lebensweise. Kindern soll mit der Schulpflicht eben auch ermöglicht werden, ein offenes Leben außerhalb des Elternhauses und dort herrschender bestimmter Vorstellungen ermöglicht werden. Zu Hause habt ihr die Möglichkeit, so auf eure Kinder einzuwirken, Dinge zu vermitteln, wie ihr das für Richtig haltet - aber in der Schule sollen sie eben (neben der Bildung) auch andere Einflüsse erhalten. Kinder sollen letztendlich dann genug Informationen erhalten, um auf dem Weg zum Erwachsenen dann selbst zu entscheiden, welchen Weg sie gehen wollen. Wenn ihr eure Kinder auf keinen Fall in eine Schule schicken wollt, werdet ihr in der Tat umziehen müssen - aber ins Ausland. zB Frankreich. Was wäre denn aber so schlimm daran, wenn eure Kinder unser allgemeines System auch kennenlernen? Sie können doch dann sogar viel ehrlicher entscheiden, wie sie später mal leben möchten. Meint ihr nicht, dass ihr ihnen mit dem Homeschooling auch ein Stück weit sie Möglichkeit nehmet, andere Dinge kennenzulernen, eigen Entscheidungen zu treffen, sich auch von euch lösen zu können? Bzgl. autoritäres System: was ist denn dann mit der Berufswelt? Letztendlich gibt es dort auch zumindest Hierarchien. Wie sollen eure Kinder sich dort zurecht finden, wenn ihr sie von allem, wo man auch mal mit anderen Menschen Kompromisse finden muss oder schlicht und ergreifend das tun muss, was Chef gerade sagt, fern haltet? Ich bin auch nicht dafür, kleine devote Mitläufer zu erziehen - aber man tut seinen Kindern auch auch keinen Gefallen, sie von der Art, wie unsere Gesellschaft nun mal funktioniert, fernhaltet. Möglichst frei erziehen - was heißt das für euch? Das ist eine ernsthafte Frage. Wie muss man sich das im Alltag vorstellen. Dürfen eure Kinder sozusagen alles, sollen ihre eigenen Erfahrungen daraus ziehen, es wird weder gelobst noch getadelt - oder habt ihr selber auch Regeln?

von cube am 20.07.2019, 08:22


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Frei erziehen passt doch schon nicht. Wenn ich frei erziehen will bedeutet das das ich eben offen für alles sei muss damit Kinder komplett unbefangen sich ihre eigene Meinung bilden können. Sie von allem fern halten was einem nicht gefällt widerspricht dem.

von Felica am 20.07.2019, 19:51


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Ja, da gebe ich dir auch Recht. Meine Fragen bzgl. was das denn konkret bei Laetitia bedeutet zielen auf etwas ganz bestimmtes ab: manche Eltern verstehen unter frei erziehen die "laissez faire"-Erziehung - das Gegenstück zur Autoritären Erziehung. Dabei kann Kind eben im Grunde machen, was es will. Es soll sich ausschließlich auf Basis eigener Erfahrungen entwickeln. Deswegen lobt oder tadelt man auch nicht, da dies eine Beeinflussung der freien Entwicklung darstellen würde. Man verbietet auch nicht oder bietet etwas gezielt an. Das ist aber keine "freie Erziehung", sondern eigentlich Nichtbeachtung. Im Grunde eine Form der Vernachlässigung, da das Kind eben eigentlich völlig alleine gelassen wird, keine Aufmerksamkeit erfährt, Fürsorge oder eben auch Regeln der Gemeinschaft. Ich vermute aber, dass es hier mehr darum geht, dass man unser System als nicht förderlich für die Entwicklung betrachtet. Aber auch dann wäre es interessant zu wissen, ob es denn in dieser Familie oder evt. sogar Gemeinschaft ähnlicher Denkender nicht doch auch Regeln gibt. Tatsache ist nun mal: keine Gruppe (ob 5 Personen, 3 oder 30) kann ohne eine (wenn auch unausgesprochene) Hierarchie bestehen. Und auch nicht ohne Regeln. Diese werden zwar nicht zwangsläufig ausgesprochen und offiziell als solche bezeichnet - aber sie existieren. Es muss also eigentlich auch dort eine Art Autorität geben. Und dann kann man sich eben fragen, was genau an jedem der bei uns möglichen Beschulungen so gar nicht mit der Überzeugung/Lebensweise von Laetitia in Einklang zu bringen ist - wo diese doch auch nicht völlig frei von Regeln, Autorität und Hierarchie sein kann. Ich finde es ehrlich gesagt hochspannend. Ich verurteile ihre Einstellung auch gar nicht - ich würde einfach gerne mehr darüber wissen wollen. Aber leider kommt in keinem der beiden Foren bisher irgendeine Antwort oder so von ihr.

von cube am 21.07.2019, 10:18


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Tja, das Thema gibt es ja nun schon seit den 68ern, wo die sog. "antiautoritäre Erziehung" in Mode kam. (Kinder aus dieser Zeit haben in Interviews inzwischen auch bekannt, daß ihnen das zwar gefiel, sie ihren Kindern aber dennoch eine andere Erziehung angedeihen ließen.) ich will gar nichit Homeschooling diskutieren; ich denke, auch dies ist dann noch was anderes als das, was Laetitia vorschwebt, denn Homeschooling-Kinder nehmen denn och am sozialen Leben in der Gesellschaft teil: Sie spielen in einem Orchester,sie sind in einem Sportverein, sie werden nicht ferngehalten von anderen Formen sozialen Lebens, wo sie andere Kinder und auch andere Erwachsene treffen können. Ich bezweifele, daß man so leben kann mit Kindern - in Dtld. oder DK, wie es Laetitia vorschwebt. ich bezweifele auch sehr, daß es Kindern guttut. Denn letztendlich ist der Mensch ein Herdentier, wir brauchen andere Menschen und müssen uns daher in der Gesellschaft, in der wir leben, zurechtfinden und auch behaupten können. Das aber lernt man eben nur im Umgang mit anderen. MIR wäre es, wenn ich diese Gesellschaft nicht so mag, wie sie ist, richtiger und logischer, sie durch Mitarbeit zu ändern zu versuchen. Gerade da, wo ich mit meinen Kindern lebe, geht das doch gut - man muß sich ja nicht gleich an die Bundespolitik wagen. Die gänzlicher Versahgung, die absolute Flucht aus dieser Welt bringt Kinder letztendlicha uch um ihre Chance, sich doch für diese Gesellschaft zu entscheiden. Hier in Dk ist keine Schulpflicht, wie haben Unterrichtspflicht, aber alle - auch die Friskole, die wir mit eigenen Normen gegründet haben (und selbst wenn man sich mit genügend Gleichgesinnten zusammentun kann, was schwer genug ist, dann bleibt s eni schwierigesUnterfangen, die Schule mitsamt Personal und nach-eingeschulten Kindern und mit ihren Eltern auf demselben Normenlevel zu behalten), selbst diese Friskole, freien Schulen hierzulande müssen sich staatlichen Kontrollen unterziehen. Denn es gibt eine Unzterrichtspflicht, und d.h., alle Kinder müssen den Wissensstand staatlicher Schule haben bzw,.deren Wissen angeboten bekommen - sehr allgemein gesagt. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 21.07.2019, 22:09


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Hallo cube, vielen Dank, dass Du so viele Fragen stellst (die wir uns teilweise noch nicht gestellt haben)! Ich merke dabei, dass wir zwar einen Wunsch haben, diesen aber noch nicht vollständig durchdacht haben. Es ist natürlich ein Argument, dass eine autoritäre Schule bereits auf eine Arbeitswelt mit Hirarchien vorbereitet. Hier versuche ich mal, auf Deine Fragen zu antworten: Frei erziehen heißt für uns: Wir versuchen, unsere Kinder liberal und human zu erziehen und ihnen nicht unseren Willen aufzuzwingen. Wir versuchen, sie als eigenständige Persönlichkeiten zu respektieren. Wir wollen, dass sie die Natur und ihre Mitmenschen achten und ihre Sinne voll ausbilden können. Natürlich erklären wir ihnen, wenn wir etwas nicht gut finden. Aber wir sagen nicht einfach "Schluss damit, weil wir sind die Erwachsenen und wissen das besser und können das bestimmen", sondern wir erklären ihnen, warum wir etwas nicht gut finden. Wir möchten, dass unsere Kinder selbst lernen, Regeln aufzustellen. Wir erklären unseren Kindern, wie sie mit Gefahren umgehen können. Aber wir ermahnen sie nicht ständig. Wir versuchen also, Erziehung so weit es geht zu vermeiden (so weit man sie überhaupt vermeiden kann). Wir möchten gerne, dass unsere Kinder schon früh im Leben möglichst viele Entscheidungen selbst treffen. Aber wir sind dabei nicht dogmatisch und stehen auch immer wieder vor neuen Herausforderungen und Fragen, wie z.B.: Was sind wir für unsere Kinder? Mama/Papa, Mitmenschen, Freunde, vielleicht doch strenge Autoritätsperson oder von allem etwas? Wie viele Freiheiten müssen wir zulassen, damit sich unsere Kinder optimal entwickelt können? Und wann müssen wir doch mal einschreiten?

von Minimaus-1 am 22.07.2019, 15:32


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Hallo Laetitia! Mhh, das unterscheidet sich nicht so sehr von dem, was wir für unser Kind wollen (aber ohne die Möglichkeit, selbst Obst & Gemüse anbauen zu können etc). Auch wir möchten, dass unser Kind versteht, warum etwas nicht ok ist, gefährlich sein könnte. Wir möchten ein selbstständiges, selbstbestimmtes Kind, das eigene Entscheidungen treffen kann und zu diesen steht. Das respektvoll mit sich, anderen und der Umwelt umgeht. Unabhängig vom Druck anderer entscheidet, was richtig oder falsch ist. Das nicht blind der Herde oder irgendwelchen Regeln folgt, sondern diese auch hinterfragt. Und auch wir hinterfragen immer wieder, warum wir etwas eigentlich wollen/nicht wollen oder ob wir nicht etwas ändern müssten, weil gerade x irgendwie gar nicht so klappt, wie es auch für uns ok wäre. Denn das wird bei euch ja auch so sein: ihr seid trotz allem auch eigenständige Personen, mit eigenen Grenzen - an denen eure Kinder eben manchmal auch nicht weiterkommen. Auch ihr werdet euch ja nicht komplett zurück stellen und immer nur das tun, was für Kind gerade toll wäre. Wenn andere Eltern einfach gesagt haben "lass das, sonst gehen wir rein" haben wir eher gefühlte 1000 x erklärt, warum das nicht angesagt ist, welche Folgen das hat etc. Das ist manchmal ziemlich anstrengend und wurde öfter belächelt. Tatsächlich führt das natürlich auch dazu, dass Kind nicht immer einfach macht, was man sagt, sondern auch mal dagegen hält ;-) Kleines Beispl.: Kind (1. Klasse Monte-Schule) sagt morgens, er will nicht zur Schule. Ok, aber das ist halt Pflicht. Einiges hin und her, Ansage von uns, dann müsse er selber mit der Lehrerin telefonieren - es ist ja seine Schule und Entscheidung. Eigentlich hatten wir gedacht, er macht nen Rückzieher. Weit gefehlt: er erklärt ihr, dass er immer das Gleiche machen müsse, ihm das langweilig wäre und er deswegen nicht kommen würde. KL ihm dann (das geht vermutlich nur an einer Monte-Schule)erklärt, dass sie ihm nicht-kommen nicht erlauben könne - er aber gerne eine Sache aussuchen darf, die er gleich machen möchte und sie nochmal darüber in Ruhe sprechen, was ihm denn die Lust verdirbt. Er ging dann hin. Jetzt würden die meisten sagen "geht gar nicht, dass ihr euer Kind nicht einfach zur Schule bringt" - jau, das war ein anstrengender Morgen! Aber: mit nicht mal 7 Jahren zu seiner Entscheidung zu stehen, diese mit der KL selbst! zu besprechen - das hätte ich mich mit 6 eben nicht getraut, aber gewünscht zu dürfen/können. Ich wäre gegangen, aber unglücklich dabei gewesen. Erstaunlicherweise ist unser Kind aber kein Störenfried, rebelliert permanent - er kann sich sehr gut in Gruppen einfügen, ist sozial, hilfsbereit, umweltbewusst - da bekomme ich auch schon mal den Hinweis, dass ich das Wasser schon anmache, obwohl ich doch noch gar nicht mit Zähneputzen fertig bin, Wasserverschwendung. Jau, er schlägt mich sozusagen mit meinen ihm vorgetragenen Argumenten. Und nein - er ist natürlich kein perfektes Kind und macht alles nur super! Und wir sind auch nicht die Supereltern und haben alles immer im Griff ;-) Und oft genug hinterfragen wir unseren Ansatz, weil er eben kein "braves" Kind produziert, dass immer auf die Eltern hört. Was ich damit sagen will: man muss sich der Gesellschaft zB in Form von Schule nicht entziehen, ums ein Kind zu einem selbst denkenden, eigene Entscheidungen treffenden Kind machen. Aber bei aller Liebe wird man eben auch nicht vermeiden können, dass man auch mal Regeln bestimmt oder Grenzen setzt. Ich habe nämlich auch Grenzen, die ein Kind lernen muss, zu respektieren. ZB möchte ich abends um 20 Uhr "Feierabend" haben. Kind kann nun die halbe Stunde davor mit rumkaspern im Bad verbringen, Spaß haben und dann aber eben nicht mehr vorgelesen bekommen - oder aber entscheiden, dass er sich mit fertig machen "beeilt" und wir noch etwas lesen. Das kann er selbst entscheiden - aber ich habe eben vorher mal entschieden, dass um 8 eben Finito ist. Und ich nehme an, auch ihr habt solche Regeln. Und genau wie wir, setzt ihr diese nicht stumpf um, sondern gebt euren Kindern in einem von EUCH gesteckten Rahmen dann eigene Entscheidungsmöglichkeiten - aber das Grundgerüst gebt dennoch IHR vor. Als Autorität. Deswegen glaube ich schon, das man auch eine Schule finden kann, in der Kindern genauso ein gewisser Spielraum zu eigenen Entscheidungen gegeben wird. Für uns war das die klassische Montessori-Schule mit den vielen Freiarbeitsstunden. Dabei heißt Freiarbeit nicht "macht, was ihr wollt" - sondern die KL gibt ein Thema vor, aber die Kinder können sich das Material dazu selbst aussuchen. Auch werden hier 1-4. Klasse zusammen unterrichtet. Nur der Fachunterricht wird nach Jahrgang getrennt (am Ende muss auch hier der Lehrplan des BL´s erfüllt werden/staatl. anerkannte Schule). Da wird auch oft nicht nur in der Klasse unterrichtet. So gibt es zB "Leseaufträge" - kleine Zettel, auf denen zB stehen kann "geh in die Nachbarklasse und frage, wann x Geburtstag hat". Oder "messe aus, wie groß das Fenster im Flur ist". Das Ganze soll die Leselust fördern und ist eben nicht nur stumpfes vorlesen. Und trotzdem gibt es auch hier natürlich Regeln wie "ausreden lassen", "andere nicht bei der Arbeit stören" usw. Denkt noch mal darüber nach, ob euer Ansatz wirklich so unvereinbar ist mit der aktuellen Gesellschaft. Ob es wirklich keine Schule gibt, die Individualität respektiert. Ich zB würde es mir gar nicht zutrauen, meinem Kind alles so beizubringen wie das ein Lehrer kann. Ich stelle immer wieder fest, dass zB unsere KL einfach Methoden hat, auf die ich gar nicht kommen würde. Fragt euch noch mal, ob ihr euren Kindern wirklich vorenthalten wollt, das, was ihr ihnen beigebracht habt, auch anzuwenden - zB in der Schule. Gebt ihnen die Chance, sich auch dort behaupten zu können und auch andere Einflüsse zu erhalten. Ich befürchte, dass es - bei allerbester Absicht! - sonst auch dazu führen kann, dass eure Kinder zu Einzelkämpfern und evt. auch "Sonderlingen" werden. Nur eine Schiene anzubieten ist eben auch nicht wirklich "frei". Puhh, sorry für den langen Text.

von cube am 23.07.2019, 09:37


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Liebe(r) cube, bitte entschuldige Dich nicht für den langen Text. Genau so ein Feedback hatte ich erhofft, es aber ehrlich gesagt nicht erwartet. Ich freue mich sehr, dass Du mir so viele Denkanstöße gibst! Es ist doch immer wieder gut, wenn man darauf hingewiesen wird, dass man Dinge auch mal aus einer anderen Perspektive betrachten sollte. Vielen Dank dafür! Das ist nicht selbstverständlich. Liebe Grüße, Laetitia

von Minimaus-1 am 23.07.2019, 12:06


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...ist es möglich die Kinder zuhause zu unterrichten. Eine Freundin von mir hat das gemacht. Sie hat es aber nach 1 Jahr aufgegeben, da es ziemlich mühsam ist und sie dann doch der Meinung was, dass es in der Schule nicht nur ums Lernen geht sondern auch um die sozialen Kontakte.

von nils am 23.07.2019, 11:34


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Dankeschön!

von Minimaus-1 am 23.07.2019, 12:07


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Erfahrung habe ich keine, aber einige Gedanken dazu: Jeder von uns hat die Erfahrung gemacht, dass Fremdbetreuung freiwillig gewählt im Kindergarten oder verpflichtend in der Schule darauf beruht, dass man für sich selbst Kompromisse eingeht. Ich habe meine Vorstellungen, welche Werte unser Sohn vermittelt bekommen soll, wie und was er lernen soll und wie er generell aufwachsen soll. Diese Vorstellungen werden mal mehr, mal weniger erfüllt. Im schlimmsten Fall hätten wir die Kindergarten- oder Schulwahl ändern müssen. Ich finde das aber nicht schlimm, weil ich es wichtig finde, dass mein Sohn lernt, dass er sich auch in eine Gemeinschaft integrieren muss, die nicht zu 100% seinen Vorstellungen entspricht (also ich spreche immer noch von vertretbaren Abweichungen) und weiterhin, dass er auch seine Überzeugungen in diese Gemeinschaft einbringen kann und soll. Klar, ich bin bestimmt mehrmals in der Woche genervt von irgendwelchen Vorfällen in der Schule, bei denen ich denke, dass hätte man auch anders machen können. Und manchmal denke ich auch, das was hier vermittelt wird, bekämen wir als Freilerner Zuhause schneller, effektiver und manchmal auch spannender hin. Aber den Gedanken verwerfe ich ganz schnell wieder. Zum einen fechte ich mit einem Vorpubertisten schon genügend Kämpfe bzgl. Zimmer aufräumen u.a. Dingen aus, da will ich mir die morgendlichen Diskussionen, warum jetzt Mathe gelernt werden muss nicht geben und bin froh, dass diese Ansage die Lehrerin macht. Zum anderen finde ich das, was die soziale Gemeinschaft in der Schule den Kindern mitgibt unerlässlich für ihr späteres Leben. Und sei es nur zu wissen, wie man nicht leben möchte. Mein Sohn hat jetzt aus 3 Jahren Grundschule soviel für seine Persönlichkeit mitgenommen. Die Kinder lernen, dass jeder unterschiedliche Stärken und Schwächen hat, sie lernen zu warten, wenn andere dran sind oder auch mal länger brauchen. Sie lernen damit klar zu kommen, dass nicht alles auf ihre Bedürfnisse persönlich angestimmt ist, sondern auf die Gemeinschaft. Sie schließen Freundschaften und lernen damit umzugehen, wenn der vermeintlich beste Freund nicht mit einem spielen will. Und, und, und... Das sind für mich die viel wichtigeren Dinge, die Schule vermittelt.

von Zwerg1511 am 25.07.2019, 07:51