Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Streuselchens, 11. SSW am 19.08.2020, 20:33 Uhr

Fehlgeburt mit Cytotec - Meine Erfahrung

Hallo ihr Lieben,

ich war in der 11. Woche und hatte heute meine "Fehlgeburt" und möchte hier meine Erfahrung mit Cytotec erzählen, da ich finde, es gibt zu wenig Berichte dazu. Achtung, wird lang.

Zu meiner Geschichte... Am 2. Juni hatte ich meine letzte Periode und habe am 6. Juli positiv getestet. Die Schwangerschaft kam unerwartet. Unerwartet, weil wir es gerade 2 Mal versucht haben und wir, aufgrund meiner langen und sehr unregelmäßigen Zyklen, nicht davon ausgegangen sind, dass es so schnell klappen würde :) Dennoch haben wir uns sehr gefreut. Bei einer Kontrolle am 16. Juli wurde festgestellt, dass noch kein Embryo zu sehen ist (6./7. SSW). Da aber noch alles möglich sei, wurde mir geraten noch ein bisschen zu warten. Am 20. Juli hatte ich Blutungen und bin wieder zum Arzt. Hier konnte man noch immer kein Embryo sehen. Ich habe Progesteron, Magnesium und Bettruhe verschrieben bekommen und sollte nochmal warten.
Egal, wie sehr man versucht positiv zu denken, setzt man sich auch schon automatisch mit einer Fehlgeburt auseinander. Der nächste Termin war am 11.08. und bis dahin wurde mein Nervenzirkus immer größer. Abzuwarten und keine Gewissheit zu haben ist das Schlimmste. Ich habe viel geweint. Ich habe mich aber auch versucht, damit abzufinden. Ich habe mir immer wieder eingeredet, dass es einen Grund hat, wieso es nicht klappen könnte.

Am 11.08. war dann "der Termin". Ich hatte in der Zwischenzeit gemerkt, dass sich was getan hat. Ich hatte irgendwann dazwischen richtig starke Übelkeit gehabt, welche ich sonst nicht hatte. Außerdem haben vor allem nachts meine Brüste sehr weh getan.
Bei der Untersuchung kam raus, dass sich ein Embryo entwickelt hatte, allerdings blieb es irgendwo zwischen Woche 7 und/oder 8 stehen. Es war kein Herzschlag zu sehen. Da ich viel Zeit hatte, mich damit auseinanderzusetzen, war ich bei meiner FÄ sehr gefasst. Sie war sehr lieb zu mir und etwas irritiert, dass ich so gefasst war.
Sie hat mich über die weiteren Schritte aufgeklärt und hat sich sehr viel Zeit dafür genommen.

Die Möglichkeiten waren -
1. Abwarten, bis es von selbst abgeht. Laut FÄ sah es eher so aus, als würde es ein bisschen länger dauern. Da ich seit dem 16. Juli in Ungewissheit gelebt habe und ich nicht wusste, ob es passiert und wenn ja, wann es passiert, wollte ich das nicht nochmal haben.
2. Ausschabung - ich habe viel darüber gelesen und für mich wäre dies (erstmal) keine Option gewesen. Ich wollte die Vollnarkose nicht, ich wollte diese "Ruhepause" danach nicht etc.
3. Cytotec - ein Medikament, welches Wehen auslöst und die FG einleitet. Kurz hierzu - ich bin keine Ärztin, noch kenne ich mich gut damit aus. Ich kann nur von meiner Erfahrung reden und jeder muss diese Entscheidung für sich selbst tragen!!! Bitte informiert euch genau und redet mit den Ärzten darüber.
Cytotec wird, wenn ich das richtig verstanden habe, bei Magenprobleme/Geschwüre eingesetzt. Irgendwann hat man festgestellt, dass dieses Medikament Wehen auslöst. Weshalb es nun auch dafür eingesetzt wird. In Deutschland ist es hierfür (noch) nicht zulässig. In einigen anderen Länder schon. D.h., wenn man sich dafür entscheidet, muss man unterschreiben, dass man darüber Bescheid weiß – (Off-Label- Medikament -bitte googeln). Ich hatte mich bereits darüber informiert, allerdings findet man nicht so viele Erfahrungsberichte darüber. Dennoch war es für mich war die einzige Option.
Im KH wurde ich über die Nebenwirkungen aufgeklärt - starke bis zu stärksten Unterleibsschmerzen, starke Blutungen, Durchfall, Übelkeit, Schüttelfrost und Fieber. Wenn man merkt, dass es gar nicht mehr geht oder man selbst merkt, dass irgendwas nicht stimmt, sollte ich nochmal ins KH gehen. Achja, ganz wichtig, man darf die ersten 24 Stunden nicht allein zu Hause sein!! Üblicherweise sollte in den 1-4 Stunden die Blutung losgehen. Auch hier kurz die Info - jede Frau, jede SS, jeder Körper ist anders, d.h. was als „üblicherweise“ gilt, muss nicht für jede Frau so gelten.

Gesagt, getan!!

Am 13.08. um ca. 18:30 Uhr habe ich vier Tabletten (ich glaube à 200mg) vaginal eingeführt. Ich habe während meiner Periode immer sehr starke Schmerzen, sodass ich nicht einmal arbeiten kann, daher hatte ich bereits sehr viele Schmerzmittel zu Hause und war darauf vorbereitet (dachte ich).
So ca. 30 min später hatte ich auch schon ein leichtes Ziehen im Rücken. Da aber bei sowas auch die Psyche eine große Rolle spielt, habe ich das eher darauf geschoben :D 1,5 Stunden waren die Schmerzen schon etwas stärker. Ich hatte eine halbe Stunde vor der Einnahme von Cytotec bereits eine Ibu 600 und Buscopan eingenommen (das war auch so mit der FÄ abgeklärt). Die Schmerzen wurden immer mehr und ich bin gefühlt alle 15-20 min auf Toilette wegen Durchfall. Ab 22:00 Uhr lag ich bereits auf dem Boden, weil sich alles verkrampft hatte. Ich habe mir die nächste Ibu reingeworfen. Die Verkrampfung wurde immer schlimmer. Es war nur ein einziger durchgehender Krampf. Es hatte sich nicht einmal kurz aufgelöst, um aufatmen zu können. In der Zwischenzeit wurde mein Durchfall doller, Übelkeit und Schüttelfrost kamen auch dazu. So gegen Mitternacht war auch mein Freund ratlos. Ich lag nur noch auf dem Boden und habe geweint und geschrien. Ich bin starke Schmerzen gewohnt, aber das war gefühlt 100-mal stärker. Zur Info- bis dahin hatte ich noch keine Blutung.
Mein Freund hat mich eingepackt und wir sind ins KH. Ziel war es, andere und vielleicht stärkere Schmerzmittel zu bekommen. Im KH waren die Ärztinnen super nett zu mir und ich wurde so schnell es ging untersucht. Die Assistenzärztin saß über 10 min bei mir und hat mich getröstet. Ich habe dort intravenös nochmal Paracetamol und Buscopan bekommen. Außerdem hatte ich durch meinen Durchfall viel Flüssigkeit verloren, deshalb habe ich dort auch noch was bekommen. Die Ärztin war ehrlich zu mir und meinte, dass sie leider nicht viel machen kann, denn das gehört dazu. Es gibt Frauen, die merken fast gar nichts und es gibt diese Fälle, wo die Schmerzen einfach nicht auszuhalten sind.
Nach 1,5 Stunden sind wir wieder nach Hause und gegen 4 Uhr konnte ich für zwei Stunden schlafen. Am nächsten Morgen ging gegen 8 Uhr meine Blutung los. Ich hatte die dicksten Binden zu Hause und war froh, dass es losging. Zur Info – man sollte nur Binden verwenden. Die Blutung war nicht stark und nach einer Stunde vorbei. Auch die Schmerzen waren nicht mehr da. Bis gestern hatte ich auch nur Schmierblutungen. Jede Frau, die bereits eine „natürliche Fehlgeburt“ zu Hause hatte, weiß, wie sehr man blutet und was alles rauskommt. Das war bei mir nicht so und wusste, ok, irgendwas stimmt nicht. Am Montag bin ich nochmal zu meiner Ärztin und siehe da, mein Körper wollte sich wohl noch nicht von der SS verabschieden. Das war für mich sehr belastend. Bitte versteht mich nicht falsch, aber seit dem 16. Juli habe ich eine Ungewissheit, muss mit einer FG rechnen und jetzt wollte ich es einfach nur noch weghaben. Nicht einmal, dass hat funktioniert Ich habe nur noch geweint.

Gestern (18.08.) war ich wieder im KH und habe mir nochmal die Cytotec Tabletten geben lassen. Mit dem Hinweis von der FÄ, dass wenn es dieses Mal nicht funktioniert, es ausgeschabt werden muss. Ich habe die Tabletten gegen 22:30 Uhr, also kurz vor dem Schlafen gehen genommen, sodass ich evtl. ein paar Schmerzen verschlafe. Es waren wieder 4x 200mg, die ich vaginal einführt habe. Ich bin gegen 2 Uhr wach geworden und habe gemerkt, dass sich was tut. Die Schmerzen waren mit Schmerzmittel gut auszuhalten. Dieses Mal hatte ich auch kaum Nebenwirkungen gehabt. Gegen 5 bin ich nochmal eingeschlafen und gegen kurz vor 7 mit Wehen und Blutungen aufgewacht. Die Wehen wurden immer doller und gegen 9 Uhr war es vorbei. Ich habe währenddessen viel ausgeschieden, unter anderem auch meine Fruchthöhle (glaube ich ). Es ist glitschig und sieht aus wie Leber. Es gibt Frauen, die das Auffangen und Einschicken, um es untersuchen zu lassen. Es gibt Frauen, die das Auffangen und Begraben. Und es gibt Frauen, wie mich, die das Auffangen, es sich anschauen und dann die Toilette runterspülen. Wenn ich das so schreibe, klingt das richtig hart. Aber ja, so war es.
Gegen 10 Uhr habe ich wieder Wehen bekommen, starke Wehen, das ging so eine Stunde, bis ich glaube, die Plazenta ausgeschieden habe. Es war größer als die Fruchthöhle und sah aus wie Leber. Ich hatte noch ca. eine Stunde Nachwehen und die waren schrecklich. Irgendwann bin ich ganz erschöpft und kraftlos eingeschlafen. Seitdem habe ich noch Schmerzen, als würde ich meine Tage bekommen. Ich blute noch aber nicht so viel. Ich bin gespannt, ob und was sich die nächsten Tage so tut.

Ob ich mich beim nächsten Mal wieder für Cytotec entscheiden würde? Ja, wahrscheinlich schon. Trotz aller Schmerzen und Qualen tat es mir gut zu sehen, dass ich bzw. mein Körper in der Lage war es selbst auszuscheiden. Natürlich hoffe ich, dass es in Zukunft nicht mehr zu einer FG kommen wird. Die ganze SS war physisch wie auch psychisch doch sehr belastend für mich. Ich brauche Zeit, um mich davon erholen zu können. Daher werden wir es in den nächsten paaren Monaten erstmal nicht mit einer erneuten SS versuchen. Zumal sich meine Zyklen wieder einpendeln müssen. In der Regel kann es bis zu 6 Wochen bis die nächste Periode kommt.

Ich hoffe, dass mein Beitrag, bei der einen oder anderen Entscheidung behilflich sein kann

 
7 Antworten:

Re: Fehlgeburt mit Cytotec - Meine Erfahrung

Antwort von Schneeglöcken am 19.08.2020, 23:19 Uhr

Nach Beiträgen wie deinem habe ich gegoogelt, als ich letztes Jahr in derselben Situation war.
Ich hatte ebenfalls eine FG mit Cytotec, nach MA.
Glücklicherweise hatte ich keine Schmerzen, von einem ganz leichten Ziehen abgesehen.
Allerdings, auch bei mir zog es sich über mehrere Tage.
Ich hatte am 27. 3., mittags. 3 Tabletten oral eingenommen. Hatte danach Durchfall und Schüttelfrost, sonst tat sich nichts. Erst gegen 19 Uhr Abends bekam ich eine stärkere Blutung und gebar die Fruchthöhle.
Danach, bis auf Schmierblutungen, wieder Ruhe.
Am 29. 3. Termin bei meiner FA. Es sind noch Reste in der Gebärmutter, es ging noch nicht alles ab, ich solle noch einige Tage abwarten.
Am 1. 4. bin ich morgens aufgewacht, mit stärksten Blutungen und über den Vormittag kam dann noch alles was bei einer FG eben so kommt. Danach war es überstanden.
Ich hoffe, niemals mehr eine FG zu haben, aber wenn, würde ich es wieder mit Cytotec versuchen. Ich bin sehr froh, um eine Ausschabung herum gekommen zu sein.

Fühl dich mal gedrückt, es tut mir sehr leid, dass du diese Erfahrung auch machen musstest.
Nimm dir die Zeit die du brauchst um dieses Erlebnis zu verarbeiten.

Solltest du dich doch dazu entscheiden, es mit einer erneuten Schwangerschaft schon früher wieder versuchen zu wollen, kann ich dich nur ermutigen: ich habe damals oft gelesen, dass es nach einer FG besonders schnell wieder klappen soll, weil der Körper quasi noch auf "schwanger" eingestellt ist und auch aus eigener Erfahrung kann ich es mittlerweile bestätigen.

Alles Gute für dich

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Re: Fehlgeburt mit Cytotec - Meine Erfahrung

Antwort von Arie85 am 20.08.2020, 13:28 Uhr

Dein Beitrag könnte von mir sein.
Auch meine FG Ende 2018 habe ich zu Hause mit Cytotec ertragen.
Meine Schmerzen waren ebenfalls unerträglich. Ich war leider nicht so "vorbereitet" wie du, sondern habe meinen Schmerz mit Alkohol ertrinken wollen.
Mein Mann konnte sich meinen Zustand nicht mehr ansehen und hat mir dann sehr viele Schmerzmittel gespritzt (er ist Arzt).

Psychisch hatte ich im Anschluss sehr lange Probleme. Selbst heute noch wenn ich daran denke.
Es hat dann 9 Monate gedauert, bis ich wieder Schwanger war. Ich denke auch das war auf meine Psyche zurückzuführen.

Wenn ich nochmal in so einer Situation wäre, ich weiß nicht was ich machen würde.

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Re: Fehlgeburt mit Cytotec - Meine Erfahrung

Antwort von MelFe23 am 17.12.2021, 19:09 Uhr

Vielen vielen Dank für deinen Beitrag, genau so etwas habe ich gesucht, da ich momentan in der selben Situation bin, auch die Schmerzen waren bei mir sehr stark und die Blutung kam nach ca. 2 Stunden. Es kam auch, soweit ich es beurteilen kann, alles raus. Heute hatte ich eine Nachkontrolle beim FA, welche festgestellt hat, dass noch kleine Rückstände übrig sind. Allerdings dauert die Blutung (was aber nun deutlich an Stärke verloren hat) schon knapp 1 1/2 Wochen, Schmerzen habe ich allerdings nicht mehr. Nun meine Frage, da ich vom Krankenhaus noch 4 Cytotec Tabletten habe, als Überreste, falls die Blutung beim ersten Mal nicht kommen sollte, ob es sinnvoll wäre, noch eine Einzige zu nehmen, damit die kleinen Überreste schneller ausgeschieden werden und um somit einen Stillstand zu verhindern oder ob ich den vom FA geschätzten Zeitraum von einer bis 1 1/2 Wochen abwarten soll? Auf der einen Seite wäre ich froh, wenn ich es traurigerweise abhaken kann, habe allerdings auch Sorgen wegen meiner Gesundheit...

Und ich hörte auch, es sei nicht üblich oder normal, dass es so lange dauert . Wäre für jeden Tipp dankbar

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Re: Fehlgeburt mit Cytotec - Meine Erfahrung

Antwort von Julitaaaa am 19.12.2021, 12:48 Uhr

Wenn sich nicht alles gelöst hat, nehm ruhig noch eine Tablette. Am besten vaginal und recht tief!
Dazu ausreichend trinken, essen und viel frische Luft! Brühe oder Hagebutten Tee, Traubenzucker regen den Kreislauf an!

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Re: Fehlgeburt mit Cytotec - Meine Erfahrung

Antwort von Himmelblau2022 am 12.10.2022, 13:48 Uhr

Hallo an alle, die auf diesen Beitrag gestoßen sind.

Ich habe ebenfalls nach Erfahrungen mit Cytotec gesucht und da kam dieser Beitrag mit als erstes Suchergebnis. Da ich finde, dass genau sowas enorm helfen kann, habe ich mich hier registriert und möchte ebenfalls meine Erfahrungen mit euch teilen.

Ich war in der 10. SSW. Bis vor wenigen Tagen sah alles gut aus, leider blieb jedoch das Herz stehen. Der absolute Schock, ich hatte null Anzeichen oder so, dass etwas nicht stimmen könnte und war so positiv gestimmt… Naja, lange Rede kurzer Sinn - die Diagnose wurde noch am selben Abend von Krankenhaus bestätigt.

Ich bekam die hier bereits genannten Optionen vorgetragen (Kürettage, Cytotec, natürlicher Abgang) und habe mich für Cytotec entschieden.
Weshalb? Ich wollte meinem Körper eigentlich am liebsten die Chance geben, dass der Abgang natürlich wie möglich erfolgt, habe aber ehrlich gesagt nicht die Nerven, im worst case wochenlang zu warten und Schmerzen zu haben und nicht zu wissen, wann es losgeht und ob mein Körper es gut alleine schafft.
Eine Kürettage hatte ich schonmal, war alles ok, aber da hatte ich auch keine Wahl - und somit nicht lange darüber nachgedacht und mich mit den Risiken beschäftigt.

Weil ich mir Heparin spritzen musste, sollte ich mit Cytotec erst 48 Std nach der letzten Spritze beginnen.

Der Tag ist heute. Ich war heute Morgen nochmal bei meinem Gyn, ich brauchte irgendwie dringend nochmal einen Blick auf den Ultraschall und wollte auch wissen, ob man mittlerweile sehen kann, dass mein Körper selber schon gemerkt hat, dass die Schwangerschaft nicht mehr intakt ist. Das konnte man minimal aufgrund der bereits veränderten Fruchthöhle. Der Termin gab mir persönlich einfach nochmal Sicherheit, dass das, was folgt, „richtig“ ist.

Wieder zu Hause nahm ich 4x 200mg Cytotec vaginal. Ich legte mich hin und spürte schon bald ein Ziehen im UL (das tat ich die Tage vorher allerdings auch schon immer mal). Nach knapp 1,5 Std merkte ich, dass ich wohl etwas blute. Ich stand auf, wollte zur Toilette, und nach 2 Metern merkte ich, dass das Blut direkt lief. Habe es buchstäblich in allerletzter Sekunde auf die Toilette geschafft, ich saß noch nicht richtig, da ging richtig viel Gewebe ab und verschwand direkt in der Toilette. Danach kamen immer wieder größere „Gewebsklumpen“ und halt Blut (aber weniger als befürchtet, hab mir nach der Warnung der Ärztin im KH sonstwas ausgemalt).
Ich saß dort eine geschlagene Stunde, weil aufstehen sich nicht gelohnt hätte - es ging immer wieder relativ viel ab. Habe dann auch etwas stärkere Krämpfe bekommen, aber absolut aushaltbar.
Nach der Stunde hab ich mich dann mal wieder runter getraut und liege seitdem im Bett.
Mir geht es den Umständen entsprechend „gut“ und so blöd es klingt, bin ich heilfroh, dass Cytotec bei mir wirklich sehr gut funktioniert hat (zumindest ist das mein laienhafter Eindruck).
Es muss schrecklich sein, so zu leiden wie die Threaderstellerin und keine Blutung zu bekommen.

Vielleicht als Tipp:
Ich habe mir Inkontinenzeinlagen von facelle (Rossmann) geholt (glaub Stärke 6 Tropfen) und die sind bislang echt top. Musste bis jetzt noch nicht wechseln und auch, wenn ich merke, dass wieder was abgeht (eigentlich immer, wenn ich mich bewege und dadurch etwas Druck auf den UL aufgebaut wird), fühle ich mich sicher. Als Backup hab ich hier noch so Bett-Auflagen, aber die sind gar nicht nötig.

Zu den weiteren Medikamenten:
Im KH wurde mir empfohlen, direkt parallel zu Cytotec BuscopanPlus zu nehmen sowie Ibuprofen. Mein Gyn riet heute jedoch dazu, Buscopan nur zu nehmen, wenn ich es nicht anders aushalte, da es eigentlich kontraproduktiv ist, da krampflösend - aber die Gebärmutter SOLL ja krampfen, damit das Gewebe abgestoßen wird. Wenn, dann soll ich übrigens die Zäpfchen nehmen, nicht oral.

Ansonsten, Aussage der Krankenhausärztin, Ibu und Paracetamol im Wechsel alle paar Stunden, damit ich nicht in eine Schmerzspirale rutsche.

Eine Ibu600 habe ich mittlerweile genommen, ich muss mich ja nicht unnötig quälen, aber das Bucopan werde ich, wenn möglich, vermeiden. Aktuell ist alles gut aushaltbar und der Beginn des Abgangs ist nun circa 2 Stunden her.

Mein Heizkissen auf dem Bauch oder Rücken tut mir übrigens auch ganz gut. Da weiß ich aber nun nicht, wie „schlau“ das ist, aber es hilft mir ja, also gehe ich davon aus, dass das auch okay ist.

Ich hatte vom KH noch weitere 4 Cytotec Tabletten bekommen, die ich (ebenfalls vaginal) nehmen sollte, wenn die Blutung nach der ersten Gabe nicht einsetzt.

Werde ich nun natürlich nicht tun, stattdessen bin ich morgen nochmal zur Kontrolle beim Gyn. Er entscheidet dann, ob ich noch ein zweites Mal nachhelfen muss. Ich hoffe so sehr, dass man im Ultraschall schon erkennen kann, dass alles abgegangen ist… und dass ich wirklich um eine Kürettage herumkomme.

Ich muss sagen, so erschüttert ich über die ganze Situation an sich bin, so erleichtert bin ich auch, dass wenigstens das hier gut funktioniert hat.

Und ich hoffe, ich konnte allen Betroffenen mit meinem positiven Erfahrungsbericht auch nochmal etwas Mut und Hoffnung geben und ich wünsche euch, dass es bei euch auch so gut funktioniert.

Sollte morgen nochmal was „Spannendes“ beim Arzt rauskommen, gebe ich gerne nochmal ein kleines Update.

Liebe Grüße!

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Re: Fehlgeburt mit Cytotec - Meine Erfahrung

Antwort von Himmelblau2022 am 13.10.2022, 13:23 Uhr

Hallo,
ich schreibe nun tatsächlich nochmal einen Nachtrag zu gestern.

Ich hatte mich gestern etwas zu früh gefreut, denn ab Nachmittag hatte ich krampfartige Schmerzen, die mit Ibu und Paracetamol aber aushaltbar waren. Es ging immer wieder Gewebe ab.
In der Nacht, so circa 17 Stunden nach der Einnahme von Cytotec, hatte ich starke Wehen für ungefähr eine Stunde. Uff, das war schon echt fies und ich habe mich gewundert, weshalb - ich hatte ja schon so viel Gewebe verloren und dachte, ich sei mit dem Gröbsten durch.
Als ich auf dem Weg zur Toilette war, verlor ich plötzlich enorm viel „irgendwas“ und was ich dann in meiner Einlage fand, war die völlig intakte Fruchthöhle mit Fötus! Das war schon schockierend, damit habe ich nicht gerechnet und war ehrlich gesagt auch überfordert… ich möchte hier aber nicht weiter drauf eingehen und verkürze an dieser Stelle.

Beim Gyn heute Morgen sah soweit alles gut aus, ich habe laut Ultraschall keine Gewebereste mehr in der Gebärmutter. Nun hoffe ich, dass das HCG wirklich auf 0 sinkt in den nächsten Tagen und tatsächlich keine Kürettage notwendig ist.

Wir haben uns übrigens dazu entschieden, den Fötus untersuchen zu lassen. Uns hilft es, einen Grund für den Herzstillstand zu erfahren, um das Ganze besser zu verstehen und verarbeiten zu können. Das Einschicken übernimmt mein Gynäkologe. Aber dies handhabt sicherlich jeder anders, hier gibt es kein richtig oder falsch. Wichtig ist, was einem persönlich am besten hilft.

Meine Erfahrungen mit Cytotec sind somit insgesamt gut. Aber ich hoffe so sehr, dass ich so etwas niemals wieder durchmachen muss und stattdessen bald ein gesundes Baby im Arm halten darf.

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Re: Fehlgeburt mit Cytotec - Meine Erfahrung

Antwort von Vero56 am 14.04.2023, 8:47 Uhr

Auch ich möchte meine Erfahrung mit Cytotec bei fehlgeburt teilen. Ich habe wenig dazu im Internet gefunden, daher wollte ich meine Erfahrungen dazu schildern.
In der 7.SSW wurde festgestellt, dass kein Embryo vorhanden war und die Fruchthöhle nicht so aussah, wie sie aussehen sollte. Meine Ärztin riet mir dazu abzuwarten, bis die Blutungen selbst einsetzen. HCG an dem Tag bei 6000.
2 Tage später sollte ich wieder zur HCG-Kontrolle, Ergebnis war 6600.
Wieder 3 Tage später bei 12.000, 3 Tage danach bei 16.000. Keine Spur einer Blutung. Meine Ärztin riet mir, weiter abzuwarten oder ein Krankenhaus zur Kontrolle aufzusuchen.
Einen Tag später in der Klinik wurde die Diagnose meiner Ärztin bestätigt. Mit der Ärztin dort wurden die Möglichkeiten durchgesprochen:
1. Weiter abwarten - nach ca 10 Tagen abwarten war ich dazu psychisch wenig bereit.
2. Ausschabung bzw Absaugung - wollte ich unbedingt vermeiden, zu viel Angst.
3. Cytotec einnehmen, damit die Fehlgeburt einleiten. Die Chance, dass es funktioniert, sind bei Cytotec recht hoch. Ich entschied mich für Cytotec.
Die Ärztin in der Klinik wollte noch einmal HCG messen, was einen Tag später gemacht wurde. Ergebnis 23.000, ich sollte die Cytotec nehmen. Die Ärztin in der Klinik klärte mich auf. Es werden innerhalb von 1-7 Std starke Blutungen mit Krämpfen, ggf. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen eintreten. Sollte die Blutung überstark (mehr als 2 dicke Binden in 1 Stunden innerhalb von 2 Std) sein, ich ohnmächtig werden oder die Schmerzen nicht aushalten könnte, sollte ich in die Klinik kommen. Gegen 16Uhr nahm ich 4x 200er Cytotec vaginal. Gegen 18Uhr merkte ich ein leichtes Ziehen im Unterleib, das immer stärker wurde. Gegen 20 Uhr starke Krämpfe, Ibu musste sein. Die halbe Stunde bis zur Wirkung der Ibu war am schlimmsten. Übelkeit, sehr schmerzhafte Krämpfe, Durchfall. Gegen 20:30 Uhr setzte die Blutung ein. Stark, mit "Klumpen", wie ich sie genannt hab. Bis 02:30 Uhr durchgehend starke Blutung, eigentlich kann man auf der Toilette sitzen bleiben. Dann bin ich eingeschlafen, nach ca 3 Std bin ich wach geworden, weil alles "nass" war. Die dickste Binde hatte gehalten, was mich gewundert hat. So viel Blut verliere ich sonst in 6 Tagen Periode nicht.
Die nächsten 2 Tage hatte ich noch Krämpfe, aber ohne Ibu aushaltbar. Dazu weiterhin starke Blutungen, die mit normalen Binden aber aufzufangen waren. Jetzt sind 6 Tage nach der Einnahme von Cytotec vergangen. Es blutet noch, aber weniger als periodenstark. Gestern war ich zur Kontrolle zu meiner Ärztin. Es ist noch 6mm Schleimhaut übrig, die laut Ärztin auch noch "normal" abgehen wird. Fruchthöhle und Plazenta und größeres Gewebe sind raus. Mein HCG- Wert wird mir noch mitgeteilt.

Ob ich es wieder machen würde? Vermutlich ja. Der eine Tag mit heftigen Krämpfen würde ich in Kauf nehmen, um der Ausschabung zu entgehen. Die Schmerzen sind heftig, ohne Ibu nicht zu machen. Die dicksten Binden (maxi night mit Flügeln) braucht man definitiv die ersten 2 Tage. Hatte mir auch Inkontinenzunterlagen fürs Bett gekauft, aber letztlich nicht gebraucht.

Ich hoffe, ich konnte der ein oder anderen damit helfen. Mich hat es selbst gefuchst, dass ich so wenig dazu im Internet gefunden hab, da ich gar nicht wusste, was mich erwartet.

Wir schauen nun hoffnungsvoll in die Zukunft und hoffen bald unser Wunschbaby in den Armen zu halten.

Ich habe meine Erfahrungen recht nüchtern und ohne Gefühle geschildert, genau einordnen kann ich meine ganzen Gefühle immer noch nicht, vermutlich wird das auch noch ein bisschen dauern. Dass die ganzen 2 Wochen über absolutes Hin und Her und Psycho-Chaos herrschte, ist jeder Betroffenen klar. Ich wünsche jeder Frau, die das erleben muss, dass es schnell vorüber geht und viel Kraft.

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