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Bald auch eine richtige Patchwork Familie!

Thema: Bald auch eine richtige Patchwork Familie!

Hallo, ich lebe noch mit meinen Kindern alleine. Seit etwa einem Jahr bin ich mit meinem Freund zusammen. Er hat einen fünfzehnjährigen Sohn. Meine Kinder haben meinem Freund super angenommen. Er hat auch einen guten Draht gefunden. Nur manchmal wird es ihm zu wuselig. Meine drei können aber auch furchtbar streiten und laut sein. Nun ist es geplant, daß mein Freund mit Sohn Ende Januar zu uns zieht. !ein Freund freut sich sehr, uns dann alle zusammen zu haben. Meine Kinder denken noch nicht so tiefgründig darüber nach, sind aber sehr positiv eingestellt. Der Sohn meines Freundes will unbedingt bei seinem Vater sein. Davon abgesehen will seine Mutter ihn gar nicht bei sich haben. Ich mag den Jungen. Er war schon häufiger hier, allerdings nur als Besuch. Ich bin gespannt, wie es dann läuft. Auch für mich wird es eine Umstellung. Einerseits freue ich mich ganz doll. Andererseits habe ich auch ehrlich gesagt Angst. Mein Freund ist verständlicherweise sehr um den Jungen bemüht. Ist ja auch richtig. Irgendwie fürchte ich, daß er im Gegensatz zu meinen Kindern immer eine besondere Stellung hat. Weil sich für ihn ja am meisten ändert, neue Schule, neues Umfeld, scheint mein Freund ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich fürchte, daß sich alles um ihn dreht. Das meine Kinder ständig leise sein, Rücksicht nehmen sollen, weil er das gewusel mit mehreren Geschwistern nicht kennt und lieber nur seine Ruhe und seinen PC will. Mein Freund plant diverse Änderungen am Haus. Ich habe grundsätzlich ja nichts gegen neue Ideen. Er soll sich ja auch wohl fühlen. Andererseits trotzdem ein komisches Gefühl. Habt ihr Tipps und Ideen, wie wir unser Projekt Großfamilie erfolgreich starten können?

von jannas am 01.12.2015, 08:01



Antwort auf Beitrag von jannas

ihr braucht: -Zeit -Liebe ach, und viel Zeit und Liebe nehmen nicht vergessen.... Mit "Zeit" meine ich: gebt euch Zeit als Familie zusammen zu wachsen. Es wird nicht alles von Anfang an glatt laufen. Da wird vermutlich manches mal auch herzhaft gezofft werden. Versucht euch vorher darüber klar zu sein und macht das auch euren Kindern klar: nicht jedes unbedachte, aus Hektik und Stress herausgesprudelte Wort sollte auf die Goldwaage gelegt werden. Über Missgeschicke und "merkwürdigen Anwandlungen" eines anderen Familienmitglieds kann man sich entweder aufregen, oder lächelnd darüber hinwegsehen oder auch einfach mal -mit der betr. Person zusammen- herzhaft lachen.... Stellt gemeinsame Familienregeln auf....primär alle zusammen. Die Kinder sollten erst mal die Möglichkeit haben, was ihnen am zusammenleben wichtig ist zu definieren...vielleicht gibts ja ein liebgewonnenes Ritual, das den Erwachsenen gar nicht wirklich wichtig ist (daher auch wegfallen würde), einem der Kinder aber so am Herzen liegt, dass es darüber sein Verständnis für "Familie" definiert? (keine Ahnung: vielleicht gemeinsames Kuscheln Samstag morgen....oder am Sonntag-Nachmittag der gemeinsame Ausflug in den Park. oder die Tatsache, dass man den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück beginnt, oder mit einem gemeinsamen Abendessen ausklingen lässt....) Dann arbeiten du und dein Freund noch mal zusammen nach und dazu kommen die Regeln, die ein Zusammenleben erst möglich machen. Ruhig an so "blöde" Sachen auch denken, wie "bei uns wird aber direkt hinter der Eingangstür die Straßenschuhe ausgezogen" oder trägt jeder seinen Teller selbst in die Spülmaschine oder gibt es einen Reihe-rum-Tischdienst. ggf. fällt euch auch nach einer Zeit auf, dass sich bestimmte Regeln im Alltag gar nicht leben lassen, unpraktisch sind oder was auch immer. Unter Umständen ist es sinnvoll, in bestimmten Abständen den "Familienrat" einzuberufen, um dann nachzubessern, zu ändern...oder auch einfach allen die Gelegenheit zu geben, zu sagen, was für sie gut läuft und was ihnen nicht passt. Bestimmt haben deine Kinder generell Verständnis, für ihren neuen Bruder, wenn er z. B. am Anfang mehr Unterstützung braucht, da er sich ja auch zuerst wieder ein soziales Netzwerk aufbauen muss....aber ihr Verständnis wird -logischerweise- schnell enden, wenn er z. B. eben seinen Teller im Gegensatz zu ihnen selbst nicht wegräumen müsste, weil er es doch gerade so schwer hat. Solche Ungerechtigkeiten gilt es zu vermeiden, klar... Ruhebedürfnis gegenüber lebhaften Kindern? Hmmm, also ich kenne bisher nur 15-jährige, die selbst ordendlich Krach machen. Und: gut, sollte er ein "Stubenhocker" am PC sein: er wird da auch nur hauptsächlich spielen und nicht für seinen Chemie-Leistungskurs neue Experimente vorbereiten oder? Warum sollten deine Kinder beim Spielen leise sein, weil sich ein anderes Kind beim Spielen gestört fühlen könnte? Was anderes ist es, wenn man wirklich mal einem der Kinder die Ruhe im Haus gönnen muss, weil es z. B. auf eine schwere Arbeit lernen muss. Das kennen aber deine Kinder genauso wie deinem Bonussohn dafür Verständnis abgerungen werden kann. Und das alles mit viel Liebe und Zeit rübergebracht.... Ist jetzt auch nur so eine "Gedankensammlung" von mir, erhebt nicht Anspruch auf "psychologisch besonders wertvoll" oder Vollständigkeit

von Limayaya am 01.12.2015, 08:39



Antwort auf Beitrag von jannas

Der Sohnemann deines Freundes wird mit Sicherheit eine besondere Stellung bei ihm haben.Ist das schlimm? Ist doch sein Papa und lebt 15 Jahre mit ihm. Deine Kinder kennt er seit einem Jahr. Das da die Beziehungen unterschiedlich sind ist normal und auch richtig.du hast doch auch eine andere Beziehung zu deinen eigenen Kindern. Ich sehe da überhaupt kein Problem. Wichtig ist,dass der jeweils andere die Kinder möglichst gleich behandelt und das nicht eigene Kind annimmt,ABER dass das eigene Kind/Kinder beim jeweiligen Elternteil eine andere Stellung haben als das "mitgebrachte Kind" finde ich völlig normal.

Mitglied inaktiv - 04.12.2015, 20:12



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Wenn nein, dann würde ich was gemeinsam neues suchen. Sie werden sich lange als Gäste fühlen und mit neuem Haus wäre der Neuanfang für alle deutlich einfacher. Mein Mann zog damals auch zu uns und es war komisch. Erst in der neuen Wohnung kam er richtig an. Vielleicht Typsache, aber so war es bei uns. Und die Umbaumaßnahmen sprichst Du ja selbst schon an, es ist und bleibt Dein Haus, in dem er umbauen will. Nur so als Gedankenanreiz. Auf der anderen Seite wird sein Sohn schon bald eigene Wege gehen und ausziehen in wenigen Jahren. Wie alt sind Deine Kinder ?

von Sternenschnuppe am 09.12.2015, 09:51



Antwort auf Beitrag von Sternenschnuppe

Ja, es ist mein Haus. Er hatte gemeinsam mit der Ex ein Eigenheim, welches jetzt im Rahmen der Scheidung verkauft wird. Da war dann hält die Frage für meinen Freund, wo nach dem Verkauf wohnen. Er möchte gerne bei mir/uns sein und natürlich seinen Sohn auch möglichst viel um sich haben. Trotzdem war es bis vor kurzem geplant, daß der Junge in der Woche bei seiner Mutter ist und mein Freund hier mit wohnt. An den Wochenenden hätten wir seinen Sohn geholt. So der eigentliche Plan. Die Trennung der Eltern hatte der Junge gelassen hingenommen. Ihm war nur wichtig, nicht die Schule wechseln zu müssen. Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn war sowieso schwierig, ist dann aber so eskaliert, daß die Mutter sich spontan eine Wohnung ohne Kind gesucht hat und ihn nicht mitnehmen möchte. So kam dann relativ spontan der Entschluss, daß hier bei uns ein Zimmer für ihn renoviert wird. Und auch die Anmeldung bei der neuen Schule zum Halbjahr ist erledigt. Realistisch sind es dreieinhalb Jahre, dann wird er die Schule fertig haben. Und, klar, meinen Freund gibt es nur mit Kind, genau wie mich. Ich kann meine eigenen Gefühle gerade nicht so deuten. Sind so Kleinigkeiten. Z.B. Silvester, letztes Jahr kannten wir uns noch nicht so lange und hatten getrennt gefeiert. Da meinte mein Freund nachts am Telefon, egal wo, aber beim nächsten Silvester will er unbedingt mit mir zusammen sein. Jetzt hatten wir noch gar nicht konkret darüber geredet. Der Junge möchte aber auf jeden Fall in der alten Heimat zu einem Freund, Computer spielen. Für meinen Freund ganz klar, daß er mit ihm hin fährt. Ich kann meinen Freund ja verstehen. Aber ich habe ehrlich gesagt Angst, daß die Wünsche von seinem Sohn über allem stehen. Mein Freund hat ein schlechtes Gewissen, weil sein Sohn jetzt doch die Schule wechselt, um bei ihm zu sein. Vielleicht denke ich auch zu kompliziert. Meine drei Kinder sind zwischen gerade neun und knapp 12.

von jannas am 11.12.2015, 14:47



Antwort auf Beitrag von Sternenschnuppe

Ginge mir auch so... ich würde niemals in das Eigentum eines Partners ziehen. Egal, was ich leiste, verschönere und einbringe wird es mir niemals mit gehören.

von mf4 am 17.12.2015, 20:22



Antwort auf Beitrag von jannas

Hallo, bei uns steht nächstes Jahr auch das zusammen ziehen an. Wir haben jeweils drei Kinder. Seine Töchter sind 7,9,11 meine Töchter sind 6 und 10 mein Sohn ist 12. Wir ziehen in ein neues Haus da weder bei ihm noch bei mir genug Platz für alle ist. Natürlich stehen für ihn seine Kinder im Vordergrund und für mich meine. Wir kennen uns allerdings bereits 8 1/2 Jahre. (April 2007). Waren erst nur Freunde und die Kinder kennen sich zum Teil von Klein auf. Was es sicher leichter macht. Sicher wird für ihn sein Sohn an erster Stelle stehen, so wie bei dir deine Kinder. Man muss erstmal zusammen wachsen und es wird anfangs sicher nicht ganz leicht werden. Man muss auch Abstriche machen und vor allem viel mit einander reden! Wenn du den Eindruck hast er erfüllt seinem Sohn zu viel, dann rede mit ihm darüber. Was Silvester angeht, rede doch mal mit ihm ob sein Sohn nicht alleine bei dem Freunde feiern kann. Das sollte in dem alter doch kein Problem sein? Lg. Und euch einen guten Start ins Patchwork Leben Anny

von Anny am 12.12.2015, 17:32



Antwort auf Beitrag von jannas

Hier waren es zwar alles meine leiblichen Kinder aber Rücksicht nehmen mussten die Großen, wenn die Kleinen schliefen und die Kleinen, wenn die Großen mal Ruhe wollten oder nicht einfach die Zimmer der Großen stürmen sollten. Für sie war es neu, als zu 2 Teenies 2 Babys kamen und das krempelte wirklich alles um. Wichtig ist, dass nicht immer nur eine Seite zurückstecken muss. Dass ihm sein leibl. Kind näher steht als "fremde", die er 1 Jahr kennt ist normal und vollkommen verständlich. Dass er mehr Zuwendung braucht, weil es für ihn am schwersten ist verstehe ich auch. Es ist ja nicht so, dass Teenies weniger Zuwendung brauchen. Er zieht zu euch, sein Sohn muss sich komplett umstellen... du hast aber ein mulmiges Gefühl, dass er Änderungen plant... das ist der Grund bei dem ich denke, dass ihr noch nicht so weit seid.

von mf4 am 17.12.2015, 20:00