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Ist das ein Grund?

Thema: Ist das ein Grund?

Hallo, ich möchte hier heute mal eine Frage stellen. In meiner Ehe gibt es schon lange Probleme. Jetzt hat mein Mann in den letzten Monaten eine Depression entwickelt- trotzdem würde ich mich in der nächsten Zeit trennen wollen-- habe aber dabei auch ein schlechtes Gewissen. Ich will ihn ja nicht wegen der Krankheit im Stich lassen, sondern weil es sowieso nicht mehr läuft. Ich frage mich dann allerdings auch, wer kann ihm dann helfen- er hat keine Familie und auch nur wenige Freunde weit weg- wer fängt ihn auf? Wir sind länger zusammen und es ist mir nicht egal. Ich weiß aber auch, dass ich es nicht kann- hab selber genug Probleme. Ist es in Euren Augen verwerflich (darüber gab es ja aschon mal eine Diskussion) sich jetzt dennoch zu trennen? Wieviel Rücksichtnahme auf den anderen ist angebracht?

von johli2011 am 14.11.2011, 11:51



Antwort auf Beitrag von johli2011

Ich formuliere das jetzt mal absichtlich ganz krass... Wenn Du Deinem Mann die letzten Monate, Wochen, oder Jahre heile Welt vorgespielt hast und Dich dann jetzt trennen würdest, fänd ich das schon sehr krass....wenn ihr aber schon lange Probleme habt (IHR BEIDE) dann sollte man versuchen, sich auf eine vernüftige Art und Weise zu trennen...denn auch jemand mit Depressionen ist in der Lage, ein Gespräch zu führen...wer ihn auffängt? Keine Ahnung, aber warum kannst Du ihm nicht als Freundin zur Seite stehen (zu wenig Infos, was bei Euch schief gelaufen ist, deswegen der Vorschlag) ? Man muß nicht grundsätzlich schmutzige Wäsche waschen, wenn man sich trennt... Nebenbei kommt dann noch die Frage, wie hat er seine Depressionen im Griff, warum hat er sie, ist er in Therapie, nimmt er Medis....usw... LG

von Fru am 14.11.2011, 12:09



Antwort auf Beitrag von Fru

Ich sehe das auch wie Fru... man hat zu wenig hintergrundwissen um einen rat zu geben da mit so einer Krankheit nicht zu spaßen ist je nach dem wie schlimm die Depressionen sind! Wichtig ist das er in Therapeutischer Behandlung ist!!!

von Ich_bin_Ich am 14.11.2011, 12:17



Antwort auf Beitrag von johli2011

Wenn er jetzt wegen den Depressionen in Therapie ist, ist es eigentlich ein "guter" Zeitpunkt für die Trennung, denn er wird in der Therapie aufgefangen. Ein paar Fragen stellen sich natürlich schon. Zum Beispiel die, welchen Anteil seine Depressionen an Eurer schlechten Ehe haben - und umgekehrt. Depressionen entwickelt man normalerweise nicht mal eben. Inwieweit hat er sich durch die Depressionen so verändert, daß die Ehe sich verändert hat? Und inwifern ist er selber so unglücklich in der Ehe, daß seine Depressionen (unter anderem?) daher kommen? Wenn Du Dich trennst, kannst Du ihn nicht auffangen, da widerspreche ich meinen Vorschreiberinnen. Natürlich muß man nicht im Streit auseinandergehen, aber eine Freundschaft braucht erstmal eine Weile Abstand. Zumal wenn er sich eigentlich nicht trennen will - da muß er sich erst entlieben, bevor eine Freundschaft möglich ist. Ich fände es fast fieser, jetzt bei ihm zu bleiben und dann irgendwann zu sagen: "So, Schatzi, jetzt bist Du wieder gesund. Jetzt kann ich Dir ja sagen, daß ich Dich schon seit Jahren nicht mehr liebe und nur wegen Deiner Krankheit bei Dir geblieben bin. Aber jetzt ist ja alles okay, dann kann ich ja gehen!"

von Strudelteigteilchen am 14.11.2011, 12:27



Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Das stimmt das es besser währe ihn jetzt zu verlassen bevor er wieder gesund ist und dann den nächsten tritt zu geben. Aber wenn er nicht in therapie ist ihn jetzt zu verlassen währe meiner meinung nach falsch. Er hat keinen der ihn auffangen könnte und da spreche ich aus erfahrung weil ich selbst mal depressionen hatte!!

von Ich_bin_Ich am 14.11.2011, 12:44



Antwort auf Beitrag von Ich_bin_Ich

Na ja, umgekehrt würde das ja heißen, daß man jemanden, der krank ist und jede Therapie ablehnt, niemals verlassen darf. Da hat der Kranke aber ein schickes Druckmittel in der Hand..... Ich würde jemanden verlassen, der eine (diagnostizierte) Depression (oder eine andere Krankheit mit negativen Auswirkungen auf das Verhalten wie Alkoholsucht, Drogensucht o.ä.) hat und sich nicht helfen läßt. Aus reinem Selbstschutz. Aber ich habe sowieso nicht sehr viel Verständnis für Leute, die krank sind und sich nicht helfen lassen wollen. Und zwar nicht obwohl, sondern WEIL ich selber Depressionen hatte. Zu der Zeit war das Zusammenleben mit mir definitiv kein Zuckerschlecken. Natürlich habe ich mir die Hilfe vor allem für mich selber geholt - aber eben auch, damit ich die Menschen, die ich liebe, nicht noch mehr verletze und strapaziere.

von Strudelteigteilchen am 14.11.2011, 13:18



Antwort auf Beitrag von johli2011

Bei meinem Mann hat sich die Depression langsam eingeschlichen bedingt durch viele Rückschläge im Leben. Unsere Probleme sind natürlich dadurch verstärkt worden aber nicht dadurch entstanden. Er war kurz in Behandlung kam aber mit der Therapeutin nicht klar und sucht einen neuen. Das halte ich auch für extrem wichtig. Ich habe einfach kein gutes Gefühl, ihn so stehen zu lassen- sehe aber auch die Argumente von Euch zu sagen, besser jetzt mit Hilfe der Therapie als danach, wenn es ihm besser geht. Ich weiß auch, dass ich diese Entscheidungn nur selber treffen kann und mit möglichen Konsequenzen leben muss- er ist mir halt nicht ganz egal.

von johli2011 am 14.11.2011, 14:03



Antwort auf Beitrag von johli2011

Also, das kommt darauf an, wie stabil dein Noch-Mann ist. Wenn er zur Zeit keinen Therapeuten hat, dann würde ich es wahrscheinlich nicht wagen. Wenn er in Therapie ist, dann wird er dort unterstützt und kann die Trennung verarbeiten.

von Hofi2 am 14.11.2011, 15:23



Antwort auf Beitrag von Hofi2

Wenn man im Internet surft, liest man öfters den Fach-Rat, dass man bei Partnern mit Depressionen dies und jenes nicht machen dürfe, u.a. keine zusätzlichen Sorgen verursachen und keine Trennung. Tja, dann steht der trennungswillige Partner da mit schlechtem Gewissen. Ich sage mal so: Es hängt AUCH - neben vielem - vom eigenen Temperament, Behauptungswillen und der Fähigkeit, sich abzugrenzen, zusammen, ob man trotzdem geht oder erst einmal bleibt.

von Nikas am 14.11.2011, 15:35



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Hallo! Wenn er eine neue Therapeutin findet und die Therapie anschlägt,kannst du dir vorstellen zu einer Paartherapie zu gehen? Gruß,Sif

von Sif am 14.11.2011, 18:45



Antwort auf Beitrag von Sif

Das haben wir bereits versucht- hat aber nur dazu geführt, dass wir uns dort die gleichen Vorwürfe an den Kopf geschmissen haben,wie zu Hause auch- es wurde nur immer wieder alles hochgekocht. Meinem Mann gefiel die Art der Therapeutin auch nicht-eigentlich hätten wir eine andere suchen müssen aber für eine kostenpflichtige Beratung fehlt uns das Geld und die sozialen Beratungsstellen sind leider auch nicht so breit gesät und sehr ausgebucht. Zum anderen haben wir uns wahrscheinlich schon zu weit voneinander entfernt.

von johli2011 am 15.11.2011, 08:44



Antwort auf Beitrag von johli2011

Hi, ich kann di was erzählen. Meine beste Freundin war verheiratet, mit einem wirklich komischen Mann. Jeder riet ihr von der Hochzeit ab, egal. Die Beziehung /Ehe dümpelte also vor sich hin, uns eigentlich wars zum Schluss nichts mehr. Aus Sorge und Angst er könnte nach ner Trennung total abstürzen blieb sie bei IHM, viele Jahre. Er versicherte immer ich geh in Behandlung, ich geh zum Arzt usw. Nichts geschah.... Irgendwann war das Fass eben voll und meine Freundin zog über Nacht ins Frauenhaus. Er ist total ausgetickt, wollte sie natürlich zurück, er bringt sich um wenn sie nicht zurückkommt usw. Heute sind 3 Jahre vergangen, die Tochter ist 9, und er ist in die Klinik, in Therapie und überall hin. FAZIT: Bei ihm hat sich nichts verändert! E ist und bleibt krank, mal meldet er sich, mal wochenlang nicht, wie ein Stehaufmännchen. Aber meine Freundin ist in einer neuen, glücklichen Beziehung und darf endlich erleben was das heisst. Über die Jahre hat sie auch erkannt das sie nur noch bei ihm war als Therapeutin und Beschützer, aus Sorge und Angst, aber das ist auch keine BASIS! Ich denke du musst wissen wo du stehst! Ist es noch Liebe, dann helf ihm und verlass ihn nicht. Ist es nur noch aus Verantwortung und Angst, dann kennst du die Antwort. Ich denke du hilfst dir und ihm nur mit klaren Worten! Dani

von DFAT2008 am 15.11.2011, 17:54