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Hilfe: wir leben uns auseinander (Achtung lang)

Thema: Hilfe: wir leben uns auseinander (Achtung lang)

Hallo! Ich habe gestern erst das Partnerschaftsforum entdeckt und mir gedacht, vielleicht kann es helfen. Denn ich habe ein Problem, über das ich im realen Leben mit niemandem sprechen möchte. Ich habe das Gefühl, mein Mann und ich leben uns seit der Geburt unserer Tochter immer mehr auseinander. Wir haben schon einen Sohn, das tat unserer Ehe keinen Abbruch. Aber die zweite Geburt war traumatisch für mich. Ich hatte vor sechs Monaten eine Notsectio, meine Tochter konnte gerade noch gerettet werden und ich habe sehr viel Blut verloren. Eigentlich wollte ich eine schöne Geburt im Geburtshaus - auf sectio war ich überhaupt nicht vorbereitet - und dann auch noch in Vollnarkose. Als ich aufwachte, war ich allein, alles musste ganz schnell geheh, es war Nacht, mein Mann ist bei meinem schlafenden Sohn geblieben. Meine Tochter lag getrennt von mir auf der Kinderintensivstation. Ich bin sehr dankbar, dass sie gerettet wurde, nach 13 Tagen bekamen wir sie dann nach Hause. Aber irgendwie habe ich das nicht verkraftet. In den ersten Wochen hab ich jeden Tag geweint, habe auch mit meinem Mann über das Erlebte gesprochen, aber dann habe ich aufgehört, darüber zu sprechen. Alle sagten nur, ich solle froh sein, dass es nochmal gut gegangen ist, keiner konnte sich da reinversetzen, wie es ist, wenn Kind und man selbst dem Tod so nahe war und wie es ist, wenn man kein Geburtserlebnis hat, der volle Bauch plötzlich leer ist. Und auch meinem Mann wollte ich damit nicht länger auf die Nerven gehen. Und zwischenzeitlich hatte ich auch das Gefühl, dass alles okay ist, ich damit umgehen kann. Dann wieder gibt s Tage, da lese ich viel über das Thema und weine viel, aber ich kann nicht mehr drüber reden. Mein Mann ist dann wie in einer anderen Welt. Er erzählt mir was von seinem Tag und meine Gedanken kreisen nur wieder um die Geburt. Und dazu kommt, dass ich bis jetzt keinen Sex mit ihm haben kann. Er hat den Schnitt am Tag nach der OP gesehen, seitdem nicht mehr. Ich hasse die Narbe und will nicht, dass er sie sieht. Davon abgesehen, könnte ich mich gedanklich überhaupt nicht auf Sex einlassen. Er ist da sehr geduldig, sagt, das kommt schon wieder und ich kann mit ihm über alles reden. Aber ich kann halt nicht. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob das alles schon wieder kommt. Im Moment will ichs auch nicht. Ich finde Sex eher überflüssig, wir haben ja jetzt unsere Kinder und ich will nie wieder schwanger werden, warum soll ich also Sex haben. Was früher Lust für mich war, finde ich jetzt primitiv und abstoßend. Ist ja nicht schlimm, aber ich glaube, dass es auf Dauer meine Ehe belasten würde. Hat von Euch jemand schon so was ähnliches erlebt? Was habt Ihr gemacht, um da wieder rauszukommen?

von Teneguia am 07.12.2011, 21:15



Antwort auf Beitrag von Teneguia

hey ich hatte zwar noch nie ein soch traumatisches erlebnis, aber ich kann schon nachvollziehen, was du durchmachst. ich denke, du solltest unbedint "trauerarbeit" leisten. wende dich doch an einen psychologen. männer gehen mit sowas ganz anders um. sie können nicht nachvollziehen, wie es einer frau in einer solch traumatischen situation geht. das darf man ihnen aber nicht verübeln, sie hatten das baby nie im bauch. männer bauen doch oftmal erst den bezug zum baby auf, wenn es dann da ist. dein mann kann das baby ja im arm halten, für ihn ist es vorbei und alles in ordnung. ich hatte mal eine fg, das war für mich damals schlimm aber längst nicht so traumatisch wie für dich. ich habe danach aber schon geheult. für meinen parnter war die sache aber mit der fg gelaufen. drüber reden war auch nicht nötig, denn es war eben so und konnte man auch nicht ändern. ich rate dir wirklich sehr, dir psychologisch hilfe zu suchen. denn wenn es dir so mies geht, leiden doch alle die dich gern haben auf ihre weise mit. ich wünsche dir alles gute v,

von veralynn am 07.12.2011, 21:29



Antwort auf Beitrag von Teneguia

Du klingst, als seist du mitten in einer Postpartem-Depression. Bitte hole dir professionelle Hilfe, bspw. wird dich der Hausarzt ueberweisen koennen. Ich kann uebrigens vieles was du schreibst gut nachvollziehen.

von Pamo am 07.12.2011, 21:30



Antwort auf Beitrag von Pamo

naja, bis auf die sexuelle Unlust hab ich sonst keine Symptome, die darauf hindeuten. Ich will jetzt mal lieber nicht den Teufel an die Wand malen.

von Teneguia am 07.12.2011, 21:38



Antwort auf Beitrag von Teneguia

Das ist kein Teufel an der Wand, es gibt weitaus Schlimmeres als eine PP-Depression. Aber trotzdem braucht frau Hilfe, sonst kann es lange dauern bis du dich wieder einigermassen fuehlst. Sprich doch einfach mal mit dem Profi deines Vertrauens - unverbindlich.

von Pamo am 07.12.2011, 21:44



Antwort auf Beitrag von Teneguia

Hallo Teneguia. Ich finde, das klingt alles nicht gut. So sehr nicht gut, dass ich Dir raten mag, Dir - unabhängig von allen Vorschlägen, Tipps und Anmerkungen, die vermutlich noch eintrudeln werden ;-) - professionelle Hilfe zu holen. Liebe Grüße, Feelix

von Feelix am 07.12.2011, 21:33



Antwort auf Beitrag von Feelix

Aber wie mach ich das? Ich hab in 2 Wochen z.B. einen Termin bei meinem Gyn zur Vorsorge. Wenn er mich fragt, wie es mir geht, dann kann ich einfach nicht sagen, wie es manchmal ist. Ich kann es einfach nicht. Ich lächle immer höflich und sage "Danke gut". Ich komme mir da halt unbeholfen und blöd vor.

von Teneguia am 07.12.2011, 21:43



Antwort auf Beitrag von Teneguia

Kann ich gut verstehen. Ich haette auch nie und nimmer mit dem Gyn sprechen koennen - nicht nachdem was da vorgefallen war. Geh bitte zu einem Seelenprofi.

von Pamo am 07.12.2011, 21:45



Antwort auf Beitrag von Teneguia

Hi Teneguia. Du bist weder unbeholfen noch blöd. Jedenfalls warst Du in der Lage, hier eine so klare Beschreibung Deiner Situation zu skizzieren, dass jeder Userin, die sie bisher las, mühelos nachvollziehbar wurde, was Dich derzeit in welchem Ausmaß belastet. Also: es geht. :-) Du musst das alles nicht alleine tragen - im ersten Schritt aber Deinem Frauenarzt erzählen. Alles Gute! Liebe Grüße, Feelix

von Feelix am 07.12.2011, 21:50



Antwort auf Beitrag von Teneguia

Mach Dich davon frei daß der Gynäkologe Dich be- oder verurteilen wird. Du bist ein Patient den er behandelt. Und dazu gehört gerade beim Gyn auch Behandlung von seelischen Problemen. Der Gyn muß seine Schweigepflicht einhalten. Du kannst reden und er darf nichts weitererzählen - was Deine Angst ist. Er darf es nicht, sonst kommt er in Teufels Küche! Du bist traumatisiert. Wer wäre das nicht nach so einem Erlebnis. Das zeigt die Reaktion auf die Narbe. Deine extreme Ablehnung von Sex. Auch wegen panischer Angst schwanger zu werden. Du kannst Dein Erlebtes nur mit Hilfe verarbeiten. Es ist egal ob der Termin in der Zukunft liegt. Nimm das wahr.

von anbin39 am 08.12.2011, 08:26



Antwort auf Beitrag von Teneguia

dein posting liest sich aber viel schlimmer, als du offenbar wahrhaben willst. 6 monate nach der geburt haben viele frauen keine lust auf sex, das ist so mal nichts ungewöhnliches. du schreibst aber, dass dein mann noch nicht mal die narbe sehen darf... das finde ich sehr ungewöhnlich. was hat das mit sex zu tun? definierst du eine partnerschaft nur über sex? denn du schreibst auch, dass ihr euch auseinander lebt. meiner meinung nach hast du dieses traumatische erlebnis noch nicht verarbeitet, denn du schreibst, dass du an manchen tagen noch viel darüber weinst. ich bezweifle, ob das nach 6 monaten noch normal ist, ich mein, wenn angeblich nichts ist. fakt ist, es belastet dich. sei nicht zu stolz und versuch drüber zu reden. es muss ja nicht unbedingt gleich ne therapie sein. aber hier in einem anonymen forum gehts doch auch, also kannst du sehr wohl darüber reden. wende dich an jemanden, der erfahrung mit sowas hat. hattest du eine hebamme während der schwangerschaft? wäre sie ev. eine ansprechsperson? vielleicht helfen dir schon ein, zwei gespräche. ein problem hast du ja definitiv, sonst würdest du nicht hier posten. v.

von veralynn am 07.12.2011, 21:48



Antwort auf Beitrag von veralynn

natürlich definiere ich meine Ehe nicht über Sex, im Moment ja eher das Gegenteil. Sex, der nicht da ist, ist halt das eine und das andere sind die zwei Welten, in denen wir manchmal sind. Hebamme geht leider gar nicht. Die, die ich hatte, hat mich auf ne Traumgeburt vorbereitet. Und als dann anders war, sagte sie, dass sei ja ehrlich gesagt nicht so toll. Tja, damit konnte sie nicht umgehen. Naja, ich muss mir halt überlegen, mit wem ich sonst sprechen könnte. Psychologen haben eine lange Warteliste, da gibts keine schnellen Termine (hab ich schon versucht).

von Teneguia am 07.12.2011, 22:00



Antwort auf Beitrag von Teneguia

Hallo Teneguia, ich weiß nicht, ob das in deinem Fall wirklich eine postpartale Depression ist - für mich klingt es eher, als seist du durch den extremen Kontrollverlust und die Hilfslosigkeit in Zusammenhang mit der Notsectio - und noch dazu durch die Todesangst und die Angst um dein Kind - nachhaltig traumatisiert. Dafür spricht, dass du deine Narbe ablehnst, dass du Sex als widerlich empfindest und dass du es kategorisch ablehnst, jemals wieder schwanger zu werden. Du hast oben von einem Geburtshaus gesprochen - gibt oder gab es dort eine Hebamme oder einen Ansprechpartner, mit dem du schon Kontakt hattest? Der Frauenarzt wäre auch eine Möglichkeit, aber wenn du dich dort nicht so aufgehoben fühlst, ist das Geburtshaus vielleicht auch eine Möglichkeit. Zumindest wird man dir dort telefonisch Stellen nennen können, an die du dich wenden kannst. Bitte versuch, dich von dem Gefühl der Lächerlichkeit und Blödheit freizumachen - du hast etwas für dich sehr Verstörendes durchgemacht und solltest das dringend mit einem Traumatherapeuten verarbeiten... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 07.12.2011, 22:02



Antwort auf Beitrag von Teneguia

ich habe selbst meine zwillinge per notsectio bekommen, sie lagen 3 monate im krankenhaus. ich fand es nie belastend, ich war froh das sie meine kinder gerettet haben. meine kleine hab ich zb spontan entbunden. innerhalb 30min ohne vorwarnung. auch nicht schön. lust auf se hatte ich nach den geburten auch nicht, aber ist ja auch nicht das wichtigste in einer beziehung. ich glaube aber einfach das du das erlebte aufarbeiten musst. sonst wird es dich irgendwann auffressen. fakt ist ja, es ist am ende alles gut gegangen und das ist das was zählt. ist auch keine selbstverständlichkeit. nimm es an wie es ist. lg

von Zwillingsmama04 am 08.12.2011, 08:39



Antwort auf Beitrag von Teneguia

Danke Euch, dass Ihr "zugehört" habt! Es loszuwerden und es aufzuschreiben hat schon mal gut getan:-)

von Teneguia am 08.12.2011, 09:38



Antwort auf Beitrag von Teneguia

Ja, ich hab etwas ähnliches erlebt, bei der ersten Geburt - KS nach 21 Std Wehen, mein Baby atmete nicht, musste intubiert werden, lag 6 Tage auf der ITS. Zum ersten Mal gesehen, hab ich sie 12 Std nach der Geburt, das erste Mal auf den Arm nehmen durfte ich sie nach 3 Tagen... Ich hab ein ähnliches Gefühl gehabt, wie Du. Ich wollte keinen Sex, ich hatte gar keine Lust und hätte am liebsten geweint, wenn mich mein Mann auch nur angefasst hat. Mein Baby war alles für mich und mehr brauchte ich nicht. Doch ich wollte ein 2. Kind und "musste" also Sex haben. Kaum war ich schwanger, war zwar die Angst da, das wieder was schief geht, aber ich war wie ausgewechselt. Ich würde mir an Deiner Stelle professionelle Hilfe holen, um das Erlebnis zu verarbeiten (ich wollte das selber auch tun, aber bevor ich mich dazu durchringen konnte, wurde ich wieder schwanger). Du hast nichts davon, wenn Du weiter leidest und damit Deine Ehe aufs Spiel setzt, ohne wenigstens zu versuchen, etwas zu ändern. Lg, Susi

von Susi0103 am 08.12.2011, 10:41



Antwort auf Beitrag von Teneguia

Habe Dir gerade eine Nachricht ins Postfach gelegt. Und versuch einmal hier: http://www.schatten-und-licht.de/ Die kennen sich wirklich aus!

von brandy456 am 13.12.2011, 20:32