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Stimmt es oder stimmt es nicht?!

Thema: Stimmt es oder stimmt es nicht?!

Hallo liebe (werdenden) Eltern, insbesondere (werdende) Väter! Ich bin noch keine Mama, aber ich studiere Sozialpädagogik und da ist bei mir und meinen Kommilitonen eine Frage aufgelaufen, die ich gerne an Menschen weitergeben würde, die sich damit auskennen! Wir diskutieren gerade über folgende These: "Die Erziehung von Alleinerziehenden Elternteilen hat keine / eine Auswirkung auf das Kind des anderen Geschlechts!" Es wäre toll, wenn wir ein paar Meinungen hierzu bekommen würden! Nicht wundern, diese Frage habe ich auch im Alleinerziehenden Forum! Danke! Liebe Grüße Fructi

Mitglied inaktiv - 06.03.2006, 19:39


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generell denke ich, dass das stark darauf ankommt, welches bild der ae-elter vermittelt! aber da gubt es auch bei "normalerziehenden" negativ beispiele... wenn gar kein komtakt zum anderen e besteht wird es sicher schwierig, wobei evtl großeltern auch ne rolle spielen können...

Mitglied inaktiv - 07.03.2006, 01:27


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Hey, das wäre auch eine gute Frage, die Du Herrn Dr. Posth aus dem Entwicklungsforum stellen kannst! Der hat gute antworten auf so etwas :-) Ansonsten kann ich Dir versichern (kenne mich psychologisch ein wenig aus) dass speziell Söhne, die keine Vaterfigur vorfinden, sei es nun, dass der Vater komplett ausgeblendet aus der Erziehung ist, weil er nie oder nur selten daheim ist oder weil er einfach nicht vorhanden ist (aus welchen Gründen auch immer) und bei denen die Mutter die Rolle der dominanten Person einnimmt, je nach dem VERHLTEN DER MUTTER, schon sehr viele und stark ausgeprägte Neurosen heraus kommen können, insbesondere fördert dies den Typus einer depressiven Persönlichkeit. Hierzu empfehle ich Dir das Standardwerk; 'Grundformen der Angst' von Riemann. Nachschlagen unter 'angst vor der Selbstwerdung, die depressiven persönlichkeiten' Ein Junge hat Probleme mit seiner Selbstwerdung, wenn er a) allein mit der Mutter ist und b) die Mutter ganz bestimmte Verhaltensweisen an den Tag legt. Insbesondere sind dies Verhaltensweisen der Überlastung, der Stütze auf den Sohn, der emotionalen Einnahme des Sohnes (evtl. weil ansonsten kein partner vorhanden ist), dem Klammern an den Sohn, die Übertragung von partnerschaftlichen Emotionen auf den Sohn, dem ständigen Hilfs-Appell an den Sohn, dem Nicht-Loslassen-Können des Sohnes (Stichwort Dr. Posth: erschwerte Loslösung von der Mutter im 2./3. Lebensjahr!) Normalerweise stellt für den Sohn ab dem 2. Lebensjahr eine männliche Person die Figur der Loslösung dar. Mit Hilfe dieser Person gelingt dem Jungen die eminens wichtige Loslösung von seiner Mutter. Wenn es aber keine person gibt, die diese Funktion einnimmt, erschwert sich die Loslösung des Sohnes. Ein besonderes Problem hierbei ist auch, dass der Sohn auch in anderen Einrichtungen (Krippe, Kindergarten, Tagesmütter) lediglich WEIBLICHE Bezugspersonen vorfindet. Pauschal kann man das Urteil sicher nicht treffen, aber ich vermute bei einem Großteil der Jungen ist es so, dass sie ein problem mit der Loslösung von der Mutter haben. Entweder ist die Loslösung dann erschwert, sprich höhere Aggressionen im Kleinkind/vorpubertären Alter, sehr lange ausgedehnte Trotzphase gegen die Mutter oder starker Rückzug (Regression). Dieses problem kann sich aber auch erst viel später (Pubertät und Postpubertät) bemerkbar machen, nämlich dann, wenn der Junge ein Problem mit Beziehungen haben wird. Denn spätestens dann wäre eine geistig seelische komplette Loslösung von der Mutter fällig .. Es gibt Männer, die schaffen das dann nicht mehr oder nur mit therapeutischer Hilfe, ansonsten erweisen sie sich als schlecht beziehungsfähig, depressiv usw. die angedeuteten neurotischen Störungen, die ich schon sagte. Die Mutter kann dem entgegensteuern, indem sie a) eine andere männliche Bezugsperson beibringt (Opa, Freund, Onkel, Bekannter) die sich mit dem Sohn (speziell ab dem 2. Lebensjahr) regelmäßig intensiv beschäftigt. Hierbei wichtig: die Regelmäßigkeit. b) indem sie Ihre Gefühle nicht auf ihren Sohn projeziert, sondern anderweitig Ausgleich aus der Lage sucht (bei Freunden, Bekannten usw.) Sich also nicht mit ihrem Sohn abkapselt.Männliche Rollenvorbilder sollten dem Sohn immer wieder angeboten werden, da er sich stark daran orientiert. Die Mutter dagegen bietet der Tochter primär ein Vorbild. Aber auch die Tochter benötigt zum Loslösungsprozess im Kleinkindalter eine andere Bezugsperson (diese muss aber nicht männlich sein). Insofern besteht das Problem denke ich mehr bei den Söhnen (wegen der komplett oder vornehmlich weiblichen Prägung seiner Umgebung). Wissenschaftlich fundierte Erhebungen kann ich aber dazu nicht geben. Es ist eine Vermutung aufgrund allgemein anerkannter anderer Ergebnisse aus dem entwicklungspsychologischen Bereich. Viele Grüße

Mitglied inaktiv - 07.03.2006, 09:03


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nochmal ein Nachtrag: grundsätzlich würde ich die Frage so beantworten: "Die Erziehung von Elternteilen hat eine Auswirkung auf das Kind des anderen Geschlechtes" :-)) Ob die Elternteile dabei alleinerziehend sind oder nicht, sei dahin gestellt, denn dieser Satz gilt GRUNDSÄTZLICH absolut. Ein Bespiel aus meinem Bekanntenkreis: Die Cousine meines Mannes hat einen kleinen Jungen (jetzt 3 1/2) , der Vater lebt in derselben Wohnung, ist aber ständig aushäusig unterweges (um sich zu vergnügen und ein erweitertes Single-Dasein zu pflegen). Sprich er geht tagsüber arbeiten, geht nach der Arbeit direkt weg (Bars, Clubs) oder kommt kurz heim und geht dann weg und am Wochenende plant er mit Freunden Kurztrips, geht komplette Tagesausflüge machen (Wandern usw.), abends alleine mit Kumpels weg, den Rest der Zeit macht er Sport (Joggen usw.) Seinen Sohn sieht er fast kaum, die Mutter musste von anfang an alles alleine machen (Ausflüge mit dem Sohn, Pflege des Sohnes, Ernährung usw.) Wenn wir sie trafen: dann nur allein mit Sohn... Spätere Versuche, Sohn und Vater allein zu lassen miteinander scheiterten (Vater wußte nichts mit dem Sohn anzufangen, Sohn hat geschrien, Mutter musste kommen). Ergebnis: von Anfang an war der Sohn höchst labil und ununterbrochen krank (Salmonellen, geschwächtes Immunsystem,Grippe, Bronchitis usw..) Der Sohn aß sehr schlecht. Der Sohn ist ein extrem zurückgezogenes Kind, desinteressiert, nur auf die Mutter fixiert. Die Mutter konnte ihn nirgends abgeben (Tagesmutter, Krabbelgruppe) da dies erhebliche Probleme mit sich brachte und der Sohn wollte NUR bei der Mutter sein. Später dann: der Sohn hat eine extreme Trotzphase, ist jetzt tagsüber bei seiner Oma, die kaum mit ihm zurechtkommt.. Naja, wie es weiter geht weiß ich noch nicht, muss ich erst weiter beobachten :-) Bei mir jedenfalls, war der Vater da und von anfang an mit eingebunden in die komplette Pflege und Erziehung, wir haben ein Mädchen (2 1/2 und einen Jungen 8 monate alt) Beide sind sehr gesund, waren fast nie krank, gute Esser, aufgeweckte Kinder, Fremdbetreuung kein Problem, der Junge ist etwas mehr Mama-fixiert, was aber wohl am Anfang bis zum 2. Lebensjahr normal ist. Dennoch kümmert sich auch der Vater um ihn. Extreme Trotzphasen bleiben bei der Tochter aus. Demnächst werden wir getrennt leben, jedoch uns paritätisch um die Kinder kümmern. Eine Einzelversorgung der Kinder durch einen Elternteil halten wir für nicht sinnvoll.

Mitglied inaktiv - 07.03.2006, 09:20