Monatsforum Februar Mamis 2016

Geburtsbericht - Valentinstagsgeschenk Willem Adrian

Geburtsbericht - Valentinstagsgeschenk Willem Adrian

Crosshexe

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Geburtsbericht Willem Adrian Behrends geboren am 14.02.2016 um 13:42 Uhr in Essen Die ersten Vorzeichen auf die anstehende Geburt zeigten sich seit dem 11.02.2016 in Form von langsamen Abgang des Schleimpfropfs, dieser war die meiste Zeit klar, manchmal auch milchig oder gelblich und einmal war er auch mit ein wenig Blut durchzogen. Am 13.02.2016 bekam ich gegen 15:26 Uhr meine erste Wehe, zumindest bin ich der Meinung gewesen, dass es eine Wehe ist, da ich diese Art von „Schmerz“ zuvor aus der Schwangerschaft nicht kannte. Bis spät abends blieben die Wehen extrem unregelmäßig von 20 Minuten bis zwei Stunden Abstand war alles mit dabei. Gegen Mitternacht wurden die Wehen dann regelmäßiger und als sie ungefähr im 10 Minuten Abstand kamen, fuhren mein Lebensgefährte und ich letztendlich nach vorherigem Telefonat mit dem Kreißsaal ins Krankenhaus. Dort angekommen wurde ich ans CTG angeschlossen, zwei spitze Wehen bis ungefähr 70 waren im Abstand von 7 Minuten auf dem CTG zu sehen, die weiteren Wehen die ich dennoch veratmen musste wurden jedoch nicht aufgezeichnet. Bei der anschließenden Untersuchung hieß es, dass der Muttermund 1,5 Finger durchlässig ist und der Gebärmutterhals verstrichen ist. Jedoch sei dies kein geburtsreifer Befund und ich wurde mit der Bitte zu Hause ein Bad zu nehmen, wieder entlassen. Ich kam mir vor wie eine Simulantin, ich hatte „Wehen“ (Schmerzen) die ich veratmen musste und nichts war auf dem CTG zu sehen. Gegen ca. zwei Uhr morgens waren wir wieder zu Hause, sofort ließ mein Lebensgefährte mir ein Bad ein in dem ich 20 Minuten lang weiter Wehen veratmete. Ich legte mich nach dem Bad wieder auf die Couch, da ich ja schon seit Wochen arge Probleme hatte ohne Hilfe aus dem Bett aufzustehen. Mein Lebensgefährte legte sich ins Schlafzimmer und versuchte so auch noch etwas Schlaf zu bekommen. Gegen drei Uhr morgens wurden die Abstände der Wehen immer kürzer und diese selbst schmerzhafter, so dass ich bei manchen Wehen auch schon Probleme bekam diese zu veratmen. Ab ungefähr fünf Uhr morgens waren wir bei regelmäßigen Wehen in Abständen von 5 Minuten. In der Zwischenzeit hatte sich mein Lebensgefährte zu mir auf die Couch gelegt um mir beim veratmen zu helfen und mir beizustehen. Ab sechs Uhr morgens waren wir bei Wehen im Takt von 4-3 Minuten und ich fragte meinen Lebensgefährten wie lange ich noch warten muss um wieder zurück ins Krankenhaus zu können. Kurz vor sieben Uhr bat ich meinen Lebensgefährten im Kreißsaal anzurufen. Wir sollten vorbeikommen. Auf dem Weg zum Auto, musste ich mich einmal im Hausflur am Handlauf festhalten und kurz vor dem Auto winkte ich nur meinen Lebensgefährten herbei damit ich mich an ihm festhalten konnte. Im Krankenhaus angekommen ging es wieder ans CTG, nicht eine Wehe war auf diesem Ding zu sehen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich hatte Schmerzen die ich als Wehen deutete und dieses blöde 10.000€ teure Gerät zeichnete nichts auf als bis 30. Ich hatte Angst wieder nach Hause geschickt zu werden und als Simulantin abgestempelt zu werden. Bei der anschließenden Untersuchung war der der Muttermund mittlerweile bei 5-6cm und ich durfte in den Kreißsaal. Da ich bis dahin durch die Angst nach Hause geschickt zu werden schon so fertig gewesen bin, fragte ich nach einem Schmerzmittel. Das Problem war gewesen, dass ich hochallergisch gegen Paracetamol bin und sämtliche Schmerzmittel beinhalteten Paracetamol, also blieb nur die PDA. Diese wollte ich eigentlich vermeiden, doch nun nahm ich sie gerne an. Leider musste mein Lebensgefährte mit mir bevor ich die PDA bekam noch diesen dämlichen Anästhesie-Fragebogen ausfüllen, irgendwie wollte ich dann doch lieber das Paracetamol als dämliche Fragen zu beantworten. Kurz bevor ich die PDA gegen neun Uhr bekam, fingen meine Muskeln an unkontrolliert zu zittern, meine Angst wurde dadurch größer, da ich das Gefühl hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper zu haben. Der Muttermund hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon auf 7-8 cm geöffnet. Gegen elf Uhr war der Muttermund trotz PDA bei 9-10 cm, es konnte also losgehen. Leider hatte ich die ganze Zeit über weiterhin dieses starke Muskelzittern und auch einen extremen Druckschmerz gegen den die PDA nicht half. Die zuständige Hebamme fragte mich, ob ich wüsste wie ich pressen müsste. Darauf fiel mir auf einmal keine Antwort mehr ein, ich schaute zu meinem Lebensgefährten, aber selbst der Stand wie angewurzelt da und versuchte sich an den Geburtsvorbereitungskurs zu erinnern. Ich schaffte es leider nicht jede Wehe zu veratmen und der Blick auf dieses verhasste CTG, was immer noch keine Wehe zeigen wollte, machte mich zusätzlich wütend. Irgendwann setzte das Gefühl ein das ich pressen müsste, in der Zeit wurde dann auch die zuständige Assistenzärztin (eine sehr zierliche Person) hinzugerufen. Mein Lebensgefährte stütze mich von hinten bei jeder Presswehe und erinnerte mich daran nach unten zu pressen und nicht in den Kopf. Ich kann mich noch an den Satz erinnern: „Oh ein Blondschopf!“ Da dachte ich, er wäre schon fast draußen, aber von diesem Punkt waren wir leider noch weit entfernt. Zweimal rutschte mein Sohn wieder zurück. Immer wieder musste ich die Position im Kreißbett verändern. Zwei Wehen rechts liegend, zwei auf dem Rücken, zwei links liegend. Bei einer weiteren Wehe legte sich die zierliche Ärztin auf meinen Bauch um den Druck nach unten weiter zu verstärken. Ich war mittlerweile so müde, dass ich nach der Option der Saugglocke gefragt habe. Die Wehen wurden schwächer, sie waren zu kurz um ordentlich pressen zu können. Als es dann zum Geburtsstillstand kam, wurde mir ein Wehen Mittel gespritzt was die Wehen wieder verlängern sollte damit ich vernünftig pressen konnte. Der kleine Mann wollte sich aber immer noch nicht blicken lassen. Die Saugglocke kam zusätzlich zum Einsatz, einmal rutschte sie ab. Dann spürte ich nur einen zeckenden Schmerz, welcher sich später als Dammschnitt herausstellte und auf einmal hatte ich meinen Sohn auf der Brust. Bei meinem Lebensgefährten der die ganze Zeit über nicht von meiner Seite gewichen war, brachen alle Dämme und er musste weinen, was für mich neben meinem Sohn das schönste Geschenk an diesem Tag gewesen ist. Da die Plazenta nicht vollständig gewesen ist, musste ich nach der Versorgung des Dammschnitts auch noch ausgeschabt werden. In der Zeit hatte der Neu-Papi die Möglichkeit mit seinem Sohn zu kuscheln. Das Muskelzittern hielt bis spät abends an und es brauchte insgesamt drei Tage bis mein Kreislauf mit dem großen Blutverlust zurechtgekommen ist. Für meinen Lebensgefährten und mich hat sich unser Traum erfüllt, auch wenn sich momentan alles nur um den Kleinen dreht und ich wie auf Speed und Kokain durch die Wohnung tigere um wenigstens ein wenig den Haushalt erledigt zu bekommen und um mir selbst mal etwas zu essen zwischen die Kiemen zu schieben. Ich liebe diesen kleinen Menschen einfach über alles.


timaro

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Antwort auf Beitrag von Crosshexe

Meine Güte das ist ja toll geschrieben.herzlichen Glückwunsch nochmal,das hört sich ja gruselig/schön an! Wir machen schon einiges mit für unsere babys ganz liebe Grüße timaro


FebruarMama2016

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Antwort auf Beitrag von Crosshexe

Oh Mensch das hört sich ja anstrengend an. Mit dem muskelzittern hatte ich auch zu kämpfen, dass hörte bei mir aber mit den Presswehen auf. Aber die kleinen Mäuse entschädigen ja echt alle schmerzen.