Geburtsbericht (lang und bitte Tempos bereit halten)

Anton hat sich direkt am Entbindungstermin (13.12.) auf den Weg gemacht, um 6:23Uhr. Ich bin aufgewacht weil das Bett etwas nass war und ich leichte Bauchschmerzen hatte. Das ganze hab ich kurz abgewartet und mit PH-Testhandschuhen war es eindeutig: Fruchtwasser! Offensichtlich ein Blasenriss, es lief immer mal was ab. Mein Freund hat mich abgeholt und um 8:15Uhr kam wir im Kreissaal an. Als ich da stand und am Empfang fröhlich sagte: „Heute ist Entbindungstermin und ich verliere Fruchtwasser“ schauten die mich ganz ungläubig an, kommt ja nunmal nicht oft vor. Ich wurde ans CTG gelegt und hatte schon leichte Wehen (ziehen im Rücken). Dann wurde das erste mal nach dem Muttermund geschaut, da waren wir bei 1cm und es ging ab in den Kreissaal. Dann kam das, was ich nie erleben wollte: ein Einlauf (wir sind bei 10Uhr). Dazu sag ich jetzt nix, einfach unangenehm. Ich hab meinen Freund sofort rauchen geschickt, er solle sich Zeit lassen. Zwischen drin verging übrigens immer wieder Zeit ohne dass etwas passierte, außer CTG schreiben. Um 12:15Uhr kamen dann regelmäßigere, aber aushaltbare Wehen. Ich habe immer alles im Rücken gespürt, weniger im Bauch. Meine beste Freundin kam dann irgendwann dazu und wir wurden zu dritt losgeschickt um Wehen auszulösen. Laufen, laufen laufen. Treppen bis in den 3. Stock und zurück (schwitzen!). Dann hieß es 16Uhr wieder CTG und die erste Einleitungstablette. Ich dachte ich hör nicht richtig: „Wir geben ihnen alle 4 Stunden eine Tablette, so ab der 2. oder 3. fängt es an zu wirken“. Ab da wurde es psychisch unglaublich belastend weil wir schon ewig da waren und ich auch noch erfuhr dass die Wehen die ich habe noch nichts am Muttermund machen. Wirklich, da war ich den Tränen nahe. Ein richtig heftiges Stimmungstief denn wir wurden auch oft so etwas wie „sitzen gelassen“. Es hieß z.B. ich bekomme die erste Tablette, bis dann aber jemand mit dieser kam verging wieder eine Stunde! Natürlich haben die viel zu tun, aber für mich war das richtig quälend mit meinem Freund da in dem Zimmer rumzutiegern und immer immer wieder zu warten. Wir wurden um 19Uhr wieder laufen geschickt und haben Kreuzworträtsel gelöst. Ich merkte aber schon, dass die Schmerzen zu dem Zeitpunkt mich von allem ablenkten. Wann genau es die zweite Tablette gab hab ich vergessen. Ich hatte nun richtig regelmäßige Wehen so alle 3min doch die haben IMMER NOCH NICHTS am Muttermund gemacht (wir sind bei 22Uhr) Meine Nerven waren komplett am Ende weil ich endlich mein Baby im Arm haben wollte. Wie sollte es nun weiter gehen?! Mein Freund wurde nach Hause geschickt um zu schlafen. Damit auch ich ein paar Stunden zur Ruhe komme gab es leichtes Schmerzmittel und ich bin auch kurz weg gedöst. Wir sind jetzt in dem Zeitraum von 22Uhr-4:45Uhr. In den Stunden bin ich im Kreissaal herum gelaufen und musste schon leicht veratmen. So, um 4:45Uhr merkte ich die dritte Tablette SEHR deutlich. Wehen veratmen war angesagt und ich wollte nie glauben dass die Sache mit dem Buchstaben den man austönen soll hilft. Mein Buchstabe war das „A“, es half! Mein Freund wurde angerufen, nun ging es endlich richtig los. Es tat so gut dass er wieder da war, bei jeder Wehe hab ich mich an ihn geklammert. Um 5:25Uhr waren wir bei 4cm Muttermund, endlich! Bald darauf folge der Druck nach unten, dem ich noch nicht nachgeben durfte. Man soll ja bei Wehen nicht verkrampfen sondern nach unten hin alles locker lassen. Das war sehr schwer aber ich hab es geschafft, denn bei jeder Wehe dachte ich: „Lass locker, nur dann kommt dein Baby“ Tatsächlich wurden die Schmerzen immer richtig schlimm, wenn ich nicht verkrampft habe. Nun folgten die Presswehen. Das wird jetzt komisch klingen, aber die fand ich wunderschön! Ich wusste dass es gleich soweit war, ich wollte Anton unbedingt helfen die Welt zu sehen. Diese Gedankenkraft war so gewaltig dass ich unter den Presswehen keine Schmerzen hatte, nur Druck. Jetzt kommt der Teil den ich völlig in Trance erlebt habe. Mein Freund lege seine Hand bei jeder Presswehe unter meinen Kopf und die Hebamme half mir beim atmen. Das nächste was ich hörte war „Augen auf! Schauen sie ihr Sohn ist da!“ Tränen! Mein Freund hat die Nabelschnur durchtrennt und ich habe Anton fest umklammert. Das wars, alles andere Bedarf keiner Worte. Anton ist das schönste was ich je erlebt habe. Oft am Tag schau ich ihn an und mir laufen die Tränen vor Glück. Ein paar Worte im Nachhinein: Ich bin unglaublich stolz auf uns alle. Die Geburt ist genau so gelaufen wie ich es mir gewünscht habe. Ich habe mich VÖLLIG auf meinen Instinkt verlassen und so gehandelt. DAS hat die Geburt so wunderschön gemacht!