Reiskörnchen2011
So ihr, nach langem Überlegen hab mich entschieden, auch von Lenis Geburt zu berichten:
Angefangen hat eigentlich alles damit, dass wir schon einen Termin zum Einleiten für den 14.04. hatten. Wir sind morgens ins KH, aber ich wollte nicht mehr, ich wollte warten. Wir haben lange mit der Ärztin gesprochen, sie hat nochmal geschallt und die Kleine auf 4000 bis 4200g geschätzt, viel Fruchtwasser war auch nicht mehr, also sollte ich jeden Tag zur Kontrolle kommen und spätestens am Montag drauf eingeleitet werden. Abends haben wir zuhause nochmal Bauchfotos gemacht und als ich vom Sofa aufgestanden bin, kam ein kleiner Schwall Schleim und Flüssigkeit ais mir raus. Ich hab dann mit PH Streifen getestet, war aber nicht sicher, dass es die Fruchtblase war. Wir sind dann ins KH wegen meiner B-Streptokokken, dort wurde festgestellt, dass ich einen hohen Blasenriss hatte. Als ich das wusste, kamen die ersten Wehen
Leider war es Mitternacht und ich musste auf Station und durfte nicht draußen rumlaufen, mein Freund wurde heimgeschickt, ich sollte schlafen. Ging natürlich nicht. Ich wehte ein wenig vor mich hin, noch war aber nichts ernstes. Um 5h wurde es langsam unangenehm und ich bin wieder zum Kreißsaal getigert. Leider hatte eine echt blöde Hebamme Nachtschicht, die mir meine Wehen nicht glauben wollte und mich erstmal zum Langzeit- CTG (90 Min) im Liegen verdonnert hat - sehr unangenehm. Die Wehen waren sichtbar, allerdings nicht so stark aufgezeichnet, da ich sie vor allem in Rücken und Leisten gespürt habe. Um 6.30h kam dann endlich die Frühschicht. Die neue Hebi hat mich erlöst, MuMu angesehen und der war bei 3-4 cm. Ich sollte baden gehen und meinen Freund anrufen. Gesagt, getan. Freund kam um 7.30h und ich hab bis 8.30h gebadet. Dann wurde nochmals untersucht, MuMu bei 5 cm. Dann sollte ich mir einen Kreißsaal aussuchen und nahm den mit Wanne. Im Kreißsaal wehte ich vor mich hin und es war schon echt ekelhaft. Ich hab dann nochmal gebadet, aber irgendwann war auch das unangenehm. Gegen 11h waren die Wehen schon super fies, kamen alle 2 Minuten. MuMu bei 7 cm und ich wollte ne PDA. Bekam erstmal keine, mir wurde Mut gemacht, es so zu schaffen. Zu dem Zeitpunkt war die Fruchtblase unten immernoch zu. Um 11.30 hat die Hebi sie geöffnet, damit es schneller geht - ab da an dachte ich, ich sterbe. Unglaublicher Druck . ich hatte ja eh schon wochenlang mit Druck zu kämpfen gehabt, weil der Kopf so tief war und Wehen im 1 - 2 Minuten Abstand. Ich bettelte wieder nach der PDA, es wurde wieder diskutiert. 45 Min später schrie ich nach PDA, da war der MuMu bei 7-8 cm. Ok, der Anästhesist wurde angerufen, ich bekam schonmal Nährlösung per Tropf. Anästhesist kam als ich auf einmal schrie, dass ich pressen muss. Das war ca. um 13h. Die Hebi hat wieder untersucht, MuMu war komplett offen. Inzwischen kam auch die Ärztin vom Vortag (tolle Frau) dazu, da wohl schon mit Komplikationen gerechnet wurde, weil ich die Übergangsphase komplett übersprungen habe. Dann kam das Pressen, dass ich als schlimmsten Teil der Geburt empfand. Wir fingen im Liegen an - das Pressen hat nicht ausgereicht, dann auf die Knie - auch nicht ausreichend und ich dachte einfach nur, dass ich sterbe. Ich sollte pro Presswehe dreimal schieben, kam aber immer nur auf zweimal. Es wurde ein kleiner Wehentropf angehängt, der aber nix brachte. Ich wollte und konnte mich nicht mehr bewegen, sollte aber unbedingt runter vom Bett auf den Hocker (später hat mir mein Freund erzählt, dass sich Hebi und Ärztin schon panische Blicke zuwarfen). Irgendwie kam ich auf den Hocker, mein Freund hinter mich. Ich habe wie verrückt gepresst und wie am Spieß geschrien, aber die Kleine hat sich im Geburtskanal noch gedreht und kam nicht in den richtigen Winkel. Dann machte es "flatsch" und alles war rot - Ich bin kreisrund gerissen und dabei wurde ein großes Blutgefäß geroffen. Noch immer ging es aber nicht weiter und langsam wurde es um mich herum hektisch. Die Hebi hat dann einen Dammschnitt gemacht und leider sie blutige Schere vor meine Nase gelegt, da wurde ich panisch. Zu dem Zeitpunkt wollte die Ärztin aufgeben und die Saugglocke holen, als ich nochmal alle Kräfte zusammennahm und Helene mit der letzten Presswehe herausbekam. Leider hat keiner damit gerechnet und sie plumpste auf die Welt - um Hals und Arm die Nabelschnur und etwas blau. Zum Glück hat sie schnell angefangen zu atmen. Ich hab nur noch gewimmert, wurde wieder ins Bett gehieft, Baby auf die Brust und Nähen. Eine Stunde lang. Es wurde erstmal alles betäubt, war aber trotzdem seht schmerzhaft. Dann hieß es, ich hätte 800 ml bis 1 l Blut verloren. Toll. Ich war auch 3 Stunden nach der Entbindung noch zu schwach, um aufzustehen und mein Freund meinte, er hatte wirklich Angst, dass ich sterbe. Alles in Allem war die Geburt mit Abstand das heftigste Erlebnis meines Lebens und ich kann jetzt gut verstehen, wenn Frau einen Wunsch KS wegen traumatischer vorangegangener Geburt machen lässt. Zum Glück heilen meine Verletzungen super und jeder, der die Naht sieht, ist begeistert, aber so etwas will ich nie wieder erleben. Sollte ich noch ein Kind bekommen, dann entweder per KS oder nur mit Beleghebi, die mich vorher kennt und die dafür sorgt, dass ich ne PDA bekomme, wenn ich eine will.
ohmann du arme kann dich so gut verstehn hört sich ja echt heftig an lisas geburt war auch ganz schlimm für mich ich fühle mit dir ja mein mann sagte auch sollten wir wiklich nochmal ein drittes haben dann sofot ks ( aber ich denke nicht mehr ) gruss tanja
Boah Süße, da hast du ja aber echt was mitgemacht. Das mit dem Baden und dem GEfühl, dass man sterben muss kenne ich. Gott sei dank, geht es euch dreien gut & seid alle wohlauf :) Jetzt hast du es geschafft & du darfst endlich die Zeit genießen und kuscheln =) Ich freu mich so, dass nun auch du es geschafft hast. Schöner aber heftiger Bericht. :-* Bussi, Saskia
Hallo Kristina, ich will jetzt mal keinen weiteren Kommentar zu deiner Geburt schreiben, denn dann stütze ich dich nur, dass du immer wieder sagst, was für eine traumatische Geburt es war. Das einzige was du von mir zu lesen bekommst: Respekt, dass du das alles so gepackt hast! Daran siehst du mal, wie stark wir Frauen sind! Dass mit dem 2x pressen kenne ich auch von meiner ersten Geburt, mehr hab ich auch nicht geschafft, der angebrachte Wehentropf lief dann zu allem Übel auch noch daneben, sprich unter die Haut und hat nichts gebracht. Das und ein paar andere Dinge haben mich dazu bewegt, mit Beleghebamme zu entbinden. Ich bleibe dabei: das war die beste ENtscheidung, die ich treffen konnte.Ich kann dich nur ermutigen, mit dem nötigen Abstand zu dieser ersten Geburt, die gleiche Entscheidung zu treffen und je nachdem, wie sich alles entwickelt, nochmals eine normale Entbindung zu wagen. Hätte ich es nicht getan, wäre mir was entgangen! Übrigens, vond er Zeit her hast du es noch schneller geschafft als ich damals! Und mal abgesehen von diesen blöden Verletzungen fand ich deine Schilderung jetzt nicht so schlimm, auch wenn du das vielleicht nicht glauben magst...das war jetzt doch ein Kommentar ;-) Was ich auch schön finde ist, dass alles gut bei dir verheilt. Es ist schon wichtig, dass man sich untenrum irgendwann wieder "ganz" fühlt. Mir geht es zur Zeit so, dass ich nach einiger Zeit auf den Beinen das Gefühl habe, dass alles aus mir rausfällt. Alles Liebe für dich und deine kleine Familie Manu
Bitte das mit dem "nicht so schlimm" nicht falsch verstehen. Vielleicht hätte ich eher schreiben sollen "nicht so ungewöhnlich".
Liebe Kristina, ach wie gruselig war das denn ! Ist das in dem KH gewesen, das du dir selber rausgesucht hast ? Mensch, das ist ja wirklich richtig hässlich gelaufen...Klar ne´ Geburt ist extrem, gerade als Erstgebärende, wenn man gar nicht weiß was auf einen zukommt. Allerdings muß ich dir sagen, das ich auch bei meiner zweiten Geburt geschrien habe und aufgeben wollte, weil die Schmerzen, der Druck einfach unvorstellbar ist. Ich wurde irgendwann von einem Wahnsinnsdauerschmerz weggerissen und kam mir vor wie in Trance, habe nur noch versucht, mich auf die Stimme der Hebi zu konzentrieren... Gerissen bin ich auch, allerdings nur minimal (Dammriss 1. Grades) wurde mit zwei Stichen genäht und schmerzt leider immernoch ziemlich... Hoffe es geht dir bald besser und du kannst die schlimmen Ereignisse irgendwann verarbeiten. Aber glaub mir, irgendwann kommt der Zeitpunkt und du wünschtst dir nichts sehnlicher als ein zweites Kind. Blöd, wenn man dann merkt, das auch das leider wieder raus muß ;-) Liebe grüssle Cordula
Oh Mann, das hört sich ja echt fies an, ähnlich wie bei mir!!! Tut mir leid, dass du ebenso eine schlimme Geburt eleben musstest wie ich. Aber ich habe es inzwischen schon fast vergessen. Gut, dass der Körper das so einrichtet-sonst gäbe es wohl viel mehr Einzelkinder. GlG Anne
Hallo Du Kampfmutter, mir ist es fast genau so ergangen. Valerie war auch falsch im Geburtskanal (Arme auf der Brust verschränkt/ unter dem Kinn) und ich saß beim/ nach dem verzweifelten herauspressen in einer gigantischen Menge meines Blutes.... Meine Füße sind noch heute verfärbt weil sie komplett cm-hoch im Blut waren und jedes bißchen Hornhaut/ jede Falte verfärbt war... 10 Tage lang konnte ich nicht aufstehen, mehrmals habe ich überlegt, ins Kh zu gehen weil ich einfach nur schlapp, appetitlos und fertig war - blutleer... Einige Std nach der Geburt bin ich ohnmächtig geworden und habe die Badezimmerfliesen mit dem Hinterkopf erkundet (mir tut der Kopf dort bis heute weh..) Ich sah tagelang aus wie der wandelnde Tod... Ich kann Dir nur versichern: das sind keine normalen Geburtsabläufe! Das sind besonders eigene/ schwere Verläufe. Und die kommen selten vor. Ich habe 5 Kinder geboren - SO etwas hatte ich zuvor nicht erlebt. Nicht im Ansatz... 4 Traumgeburten und diese Sturzgeburt mit extrem-Blutverlust :( Ich glaube nicht, daß man das so nochmal erleben würde (mit Betonung auf WÜRDE, denn ich bin auch noch völlig schockiert von dem schweren Verlauf) Er hol Dich gut und schone Dich. Iß viel frische Hühnersuppe und tu alles erdenkliche für Deinen Eisenhaushalt/ die Blutneubildung! Liebe Grüße aus Hamburg Svenja
Ich denke es kommt immer darauf an, wie gut/ ideal die Babies im Geburtskanal ihre Position eingenommen haben. Ich habe jetzt selber erlebt, wie es sich anfühlt, wie anstrengend und um ein vielfaches schmerzhafter es ist, ein Baby durch den Geburtskanal wandern zu spüren, daß eine "unglücklichere" Position gewählt hat... Und da ist das Pressen deutlich! schwerer, der Druck im Becken wahnsinnig und das Reißen vorprogrammiert :( - ergo viel mehr verlorenes Blut :((( Und da darf man ruhig sagen, daß eine Geburt schwer war. Und sich dann sagen, daß es selten so anstregend verläuft und das die Chancen auf eine 2., sehr normale/ schöne Geburt verdammt gut stehen. Wir Aprilmuttis 2011 haben einfach mit unseren wilden, eigensinnigen Aprilkindern ganz besondere Persönlichkeiten bekommen ;) Viele Grüße