Mitglied inaktiv
...aber ich bin heute wirklich schon den ganzen Tag wie in Trance und bestürzt über den Tod von Robert Enke.
Ich bin weder großer Fußballfan noch könnte ich behaupten ich weiß wer er war.Aber das geht mir ja fast näher als der Tod von M. Jackson.
Liegt das an den Hormonen?
Ich finde es sooo schrecklich. Warum mußte er dann vor einem halben Jahr ein Baby adoptieren,wenn er gar nicht mehr "Vater sein wollte oder konnte".
Oder hat er das gemacht,damit seine Frau nun nicht alleine ist??
Mir tut diese Frau so unendlich leid.Wieviel kann sie noch ertragen.Und wieviel Medikamente hat sie heute bekommen um den Tag mit Presse etc. zu überstehen??
Sorry,aber ich mußte das jetzt mal los werden.
Müßt auch nix zu schreiben.
Ich denke das er einfach schwere Depressionen gehabt hat und nicht das Kind mit Gedanken daran das er nicht mehr Vater sein will oder kann adoptiert hat. Das war wahrscheinlich eher der Versuch ein normales Leben zu führen. Menschen mit Depressionen haben manchmal Schübe, also Phasen in denen alles gut ist und dann wieder Phasen wo sie an Selbstmord denken und es vielleicht auch ausführen. Da kann dann schon ein unbedeutender Streit oder ein böses Wort ausreichen und so eine Reaktion zu provozieren. Er wollte sich und der Öffentlichkeit nicht eingestehen das er schwer krank war. Ich denke das war sein größter Fehler. Aber wer sagt schon gerne von sich, das er Probleme hat. Und gerade im Fußball ist das sicher nicht immer leicht. So ein Star wie Robbiie Williams der kann das ruhig sagen, der wird immer noch angehimmelt, aber ein Mann der Leistung bringen muss, der kann da nicht so drüber sprechen. Ja, das ist echt tragisch. Mich hat das auch echt getroffen.
Wir sind absolute Fußballfans. Mein Jungs, beide 17 Jahre, sind völlig von den Socken gewesen und haben sich jeden Bericht angesehen. Sie können es nicht fassen. Ich habe gestern auch die Pressekonferenz gesehen. Ich denke die Frau brauchte keine Medikamente, um das durchzuhalten. Sie stand einfach unter Schock, denn der Tod war gerade mal 19 Stunden her. Sie hat schon seit Jahren mit der schweren Krankheit ihres Mannes gelebt und sie wird es immer befürchtet haben, dass so etwas passiert. Dennoch habe ich sie für ihre Stärke bewundert. Mir liefen die Tränen und ich fühlte mich ihr irgendwie verbunden. Ihre Tochter Lara starb bei der 3. OP am Herzen. Lara hatte ein hypoplastisches Linksherz. Den gleichen Herzfehler hatte mein Nico auch, doch er hatte noch weitere Fehlbildungen, so dass er nicht lebend zur Welt gekommen wäre. Sie tut mir unendlich leid. Sunny
Ich habe zwar zu viel um die Ohren, um in Trance zu sein, aber mir geht das auch näher als Michael Jacksons Tod. Auch ich bin kein Fußball-Fan, aber meine jüngsten Söhne wussten beide sofort von wem in den Nachrichten die Rede ist. Der Älteste kann es, glaube ich, auch nicht so richtig fassen und ich hoffe, dass die Lehrerin damit gut umgehen kann, denn das wird heute mit Sicherheit bei vielen Kindern Thema sein, zumal fast alle Jungs der Klasse im örtlichen Fußballverein sind. Im Hort meines Sohnes läuft immer so ein Monitor, wo Fotos abgespult werden, damit man sehen kann, was so im Hort gemacht wird. Gestern liefen da Fotos von Robert Enke und mein Sohn zerrte mich gleich dorthin, wo eine große Schar von Jungs davor stand und jeder redete ganz aufgeregt und versuchte mir, sowie anderen Eltern, zu erzählen, was passiert ist und wie es passiert ist und dass er sehr traurig war, seine Tochter auch gestorben sei etc. Und dann tauchte auch noch ein Bild auf, wo er sein Tochter auf dem Arm hat und ein Junge sagte: "Die hat jetzt gar keinen Papa mehr!" und ein anderer gleich: "Nee, die ist doch auch schon tot, deshalb war er ja immer so traurig!" Ich dachte in dem Moment nur: jetzt hat sie ihren Papa ja wieder, musste dann aber gehen, weil mir echt die Augen feucht wurden. Am Abend sah ich dann dass er noch eine Adoptiv-Tochter hatte. Ich denke uns Schwangeren geht das schon besonders nah, wenn man sehen muss, dass ja an einem Menschen auch noch eine ganze Familie mit Kindern dran hängt. Robert Enke kann man keinen Vorwurf machen! Keiner, der es nicht selbst schon einmal erlebt hat, kann nachvollziehen, wie es ist mit Depressionen zu leben. Man kann nicht einfach sagen: "Hey, gib dir einen Ruck, du hast schließlich Verantwortung!" Und auch kein Arzt, keine Ehefrau kann helfen, wenn er sich nicht helfen lassen will. Und wie schon gesagt wurde, es ist wichtig, sich diese Krankheit einzugestehen und anzunehmen. Und das machen viele nicht, was auch sehr verständlich ist. Der Mann meiner Freundin hat sich vor einigen Jahren auch umgebracht. Er hatte alles super geplant. Er war Arzt und hat sich mit einem Medikament umgebracht, vorher noch etwas unter gelegt, wiel er wusste, dass Ausscheidungen abgehen würden etc. Er hat sogar noch vorher die Wohnung renoviert. Meine Freundin wusste, dass es so schlimm ist und dass er Selbstmordgedanken hatte. Sie lief von Beratungsstelle zu Beratungsstelle (auch zu seinem behandelnden Neurologen) und bekam immer nur dieselbe Antwort: "Er muss schon selbst kommen!" Ich denke, auch als Angehörige, Fans und Außenstehende muss man immer akzeptieren, dass jemand vielleicht einen Weg wählt, den wir nicht verstehen können. LG Kalli