Geburtsbericht

Alles begann ja mit einem Telefonat mit meinem Schwager. Der rief so gegen 21:30 Uhr an. Da habe ich ihm noch erzählt, dass sich die nächsten Tage da definitiv nichts tut und meine Prinzessin sich noch etwas schön machen muss. Dann habe ich das Telefon an meinen Mann übergeben und Mahjong gespielt . Da merke ich wie irgendwas feucht wird, also ab auf die Toi gepullert, aber da lief immer noch was. Also eine Vorlage genommen und wieder vor ins WZ, weil auch beim Laufen immer wieder was tropfte war ich mir ziemlich sicher, dass die FB irgendwo weit oben ein Leck hat. Gar nicht lange drauf fing dann ein ganz leichtes Ziehen im Rücken an, das hat maximal 30 Sekunden angehalten und kam so alle 10 Minuten. Das habe ich dann beobachtet und weiter Mahjong gespielt. Mit der Zeit wurde ich mir dann auch sicherer, dass es sich um ganz leichte Wehen handelt, also habe ich mir eine Kanne Tee gekocht und meine Krankenhaustasche zusammengepackt. Dann habe ich meinen Mann nervös gemacht, weil ich immer an die Uhr geschaut habe, der hatte die Nachricht, die Fruchtblase ist kaputt, offenkundig nicht richtig gedeutet. Gegen 11 sind wir dann ins Bett gegangen, weil ich doch gerne noch etwas schlafen wollte. Wehenabstand lag zwischen 7 und 10 Minuten, Wehen waren gut zu ertragen. Ich habe dann allerdings weiterhin ab und an mal auf die Uhr geschaut, um nicht zu spät loszukommen. Das wiederum hat meinen Mann noch nervöser gemacht und er bestand schon gegen 12 darauf, ins Krankenhaus zu fahren. Meiner Meinung nach, war das viel zu früh. Wehenabstand lag immer noch bei 7 Minuten, Schmerzen gut zu ertragen, ich musste nichts veratmen. Also haben wir meine Mama gerufen, die auch gleich kam, ich habe die Waschsachen in der Tasche verstaut mir einen Müllsack und eine Decke geschnappt und auf gings ins KH. Wehenabstand zwischenzeitlich bei 5 Minuten. Mein Mann hat mir dann erklärt, dass er keinesfalls aufs Klinikgelände fährt, also haben wir oben auf dem Klinikparkplatz geparkt. Von da aus sind es gut 500 Meter bis zum Hauptgebäude, wo der KS ist. Auf der Strecke hatte ich dann mal gleich 6 Wehen, sehr nett. Na gut dann also rein ins KH an der Kreissaaltür geklingelt und da kommt eine Frau aus dem Kurs samt Mann um die Ecke, irgendwie witzig . Meine Hebi (die aus dem Kurs hatte praktischerweise Dienst) hat mich dann aufs Kreisbett verfrachtet, Mumu getastet (3cm, gut auf 4 dehnbar, wusste ich doch, dass wir zu früh sind leichte Schläge auf den Hinterkopf ) und ans CTG gehangen. Das haben wir dann ne halbe Stunde geschrieben und ich habe den Papierkram gelesen und ausgefüllt. CTG zeigte natürlich keine Wehen, was mich nicht gewundert hat. Mein Mann weigerte sich strikt den Kreissaal zu verlassen, was ich gar nicht so witzig fand, aber weder Hebamme noch mir gelang es ihn hinauszukomplimentieren. Ich durfte dann wieder aufstehen und rumlaufen, was mir ganz gut tat, das die Wehen im liegen jetzt doch schwerer zu verarbeiten waren und ich wirklich schon veratmen musste. Im stehen und laufen ging es deutlich besser und ich konnte die Wehen verquatschen. Die Hebi war vorne und erledigte noch etwas Schreibkram und ich wehte vor mich hin. Die Zeit verstrich nur recht langsam und eigentlich wollten wir mal einen Einlauf und ein Bad machen, um die Wehen etwas anzuregen. Irgendwann ich habe nicht auf die Uhr geschaut kam dann dieser schöne Druck nach unten zu den Wehen dazu, also rief ich sicherheitshalber mal die Hebamme. Die hat mich dann nochmal untersucht Muttermund bei 7 cm. Ich bin dann nochmal auf die Toilette verschwunden (hatte den ganzen Tag über recht viel getrunken) und habe dort eine Wehe versungen, auch nicht schlecht (allerdings hatte ich vom Radio den blöden Fraggelsong im Kopf "Sing und Schwing das Bein..."zwinker Nach der Toilette fragte ich bei der Hebi aus Angst vor den richtigen Wehen, die ja noch kommen mussten mal nach einer Schmerzspritze an. Sie meinte dann, dass es wahrscheinlich schon zu spät ist und gar keine Monsterwehen mehr kommen, lies sich aber doch zu einer Buscopanspritze überreden. Ich legte mich also wieder aufs Kreisbett musste noch eine Wehe veratmen und bekam meine Spritze (geschafft zum ersten mal bei 4 Geburten), die Hebi legte dann gleich nochmal das CTG an und die nächste Wehe war gar nicht witzig und ich hatte Pressdrang. Ich bat dann um eine Untersuchung, aber die Hebi hat erstmal nach der Ärztin telefoniert, ich habe sie leise verflucht, weil sie sich nicht um mich gekümmert hat. Danach hat die Hebi begonnen die Handschuhe anzuziehen und ich habe meine rechte Hand an den Oberschenkel gelegt und nervös mit den Fingern getippelt, weil ich ja nicht wusste ob ich mitpressen darf oder nicht. Die Wehe kam, ich schrie und presste mit. Währenddessen dachte ich irgendwer sollten den Damm ab stützen, also nahm ich mein Pfote an den Ort des Geschehens, die Hebi war ja noch mit den Handschuhen beschäftigt . Ich merkte also wie der Kopf sich durchschob und dann rutschte zu meinem Erschrecken das ganze Kind gleich mit durch. Die Hebi fing die Kleine dann mit nur einem Handschuh auf, dass sie nicht noch weiter das Kreisbett runter rutschte, Schatz (der auf Bauchhöhe stand, ihr könnt euch also den Anblick vorstellen) wurde Kreidebleich, drehte sich um und ergriff die Flucht. Als nächstes kam die Ärztin, nicht schlecht überrascht, die Geburt verpasst zu haben. Ich bekam meine Süße dann in die Arme, die Nabelschnur wurde durchgetrennt und dann sollte ich ohne Wehen mal schnell die Plazenta rauspressen ging auch ganz gut und die Plazenta kam am Stück raus. Die gröbste Sauerei wurde entfernt, ich wurde zugedeckt und dann kam mein Mann wieder ans Bett, bewunderte die Kleine und war stolz wie Oskar. Ich habe mich bei ihm entschuldigt, für den unschönen Anblick den er ertragen hatte. Dann wurde ein Foto geschossen, die Kurze wurde gebaden und dann bei mir angelegt und die Hebi lies uns erstmal alleine. Allerdings nicht lange, weil ich sehr schnell merkt, dass ich überschwemmt wurde, das Blut lief die Beine bis zu den Socken runter und auf der anderen Seite bis zur Decke hoch in der die Kleine lag. Also schickte ich meinen Mann die Hebi suchen und bat ihn dann kurz vor der Tür zu warten. Die Hebi machte die Sauerei weg, gab mir eine Feuerwehrspritze und holte dann erst meinen Mann wieder dazu. Als nächstes wurde die Kleine angezogen ins Bett gepackt und ich habe meinen Mann heim geschickt. Er hat dann nicht mehr geschlafen und ist wie immer kurz nach 5 auf Arbeit gefahren. Wir wiederholten das Spiel mit dem Bett und der Spritze dann noch dreimal aber dann gab die Blutung endlich etwas Ruhe, wobei die Wehen sehr unschön waren. Zwischenzeitlich war auch die Ärztin nochmal da, um einen Gebärmutterriss auszuschliesen, war aber nicht der Fall. Liegt wohl nur daran, dass meine Gebärmutter schon soviel arbeiten musste. Das geblute war dann noch bis Freitag nachmittag sehr stark und lies erst nach als ein Kindkopfgroßer Gewebebrocken sich verabschiedete. Jetzt habe ich das Gegenteilige Problem, der Wochenfluss ist unschöner Weise zum Stillstand gekommen. Das sollte es gewesen sein, dass wir überglücklich sind und den ganzen Tag kuscheln muss ich sicher nicht erwähnen.