Die Milchzähne entstehen nicht erst beim Durchbruch durchs Zahnfleisch, sondern sind lange vor der Geburt bereits in deinem Kiefer angelegt.
Der erste Zahn entwickelt sich etwa zu Beginn des dritten Schwangerschaftsmonats, ebenso wie auch die bleibenden Zähne, und sind auch schon bald beim Ultraschall erkennbar. Am Anfang sind sie noch ganz weich, erst im Verlauf der Schwangerschaft werden sie härter. Für die Mineralisierung braucht dein Baby Kalzium und Vitamine, damit es mit den Milchzähnchen später auch kräftig zubeißen kann.
Hurra, der Zahn ist da!
Für Eltern ist der erste Zahn ein besonderes Ereignis, ähnlich wie das erste Wort oder der erste Schritt. Meist wird er stürmisch gefeiert und umjubelt. Nicht selten auch deshalb, weil er für alle Beteiligten - Kind und Eltern - "hart erarbeitet" war. Tatsächlich tun sich manche Kinder mit dem "Zahnen" schwer, sind unleidig und quengelig. Bei anderen wiederum ist der Zahn eines Tages einfach da, blitzend und weiß wie eine kleine Perle. Daher rührt übrigens der Name "Milchzahn", von der strahlend weißen Farbe der Zähnchen, und nicht wie oft angenommen, weil das Kind in dieser Zeit noch Milch bekommt.
Der Zahndurchbruch - Startpunkt für feste Nahrung
Bei den meisten Kindern brechen die ersten Zähnchen ungefähr im sechsten Lebensmonat durch, manchmal auch früher oder später. Entsprechend nimmst du den ersten Zahn auch als Zeichen, dass es Zeit wird, langsam mit "fester" Nahrung zu beginnen und die Beikost einzuführen. Zeitpunkt und Zeitspanne des Zahndurchbruchs kann bei Kindern sehr unterschiedlich sein. Manche haben bis zum ersten Geburtstag nur zwei Hasenzähnchen oben und unten, andere zeigen zu diesem Zeitpunkt beim Lachen schon stolz ein richtiges kleines Gebiss.
Das Milchgebiss: immer schön der Reihe nach
So unterschiedlich der Zeitpunkt auch ist, erfolgt der Durchbruch der Zähne doch meist in der gleichen Reihenfolge: Los geht es mit den unteren Frontschneidezähnen, dann folgen die beiden Frontschneidezähne im Oberkiefer. Weiter geht’s mit den Schneidezähnen links und rechts daneben. Oft gibt es dann eine Pause von ein paar Monaten, bis die vorderen Backenzähne und dann die Eckzähne durchbrechen. Als letztes kommen die hinteren Backenzähne, sodass das Milchzahngebiss mit seinen 20 Zähnchen in etwa bis zum dritten Geburtstag vollständig ist.
Hexenzähnchen
Ab und zu kommen Kinder sogar schon mit einem oder zwei Zähnen auf die Welt. Diese kleinen "Hexenzähnchen" - die Bezeichnung rührt daher, dass man sie früher für ein schlechtes Omen hielt - fallen allerdings häufig wieder aus, da sie keine Wurzeln haben, und hinterlassen dann eine Zahnlücke bis zum Durchbruch der bleibenden Zähne. Kinderärzte empfehlen hier manchmal, diese "prälaktale" Zähne vorsorglich zu entfernen, damit das Kind den lockeren Zahn nicht versehentlich verschlucken oder einatmen kann. Zudem können sie das Stillen erschweren.
Stillen mit Zähnen?
Viele Mütter machen sich Gedanken, ob du dein Baby problemlos weiter stillen kannst, wenn die ersten Zähnchen kommen. Doch der Zahndurchbruch bedeutet nicht, dass die Stillzeit jetzt vorbei sein muss. Tatsächlich passiert es schon mal, dass ein Baby die Mama beißt, allerdings kann es das vorher mit den harten zahnlosen Kauleisten durchaus auch schon. Nimm dein Kind von der Brust und sage ihm ganz entschieden "Nein, Du darfst die Mama nicht beißen". Selbst wenn es die Aussage noch nicht verstehen kann, versteht es doch deinen Tonfall.
Muss Zähne kriegen weh tun?
Gelegentlich verursacht der Zahndurchbruch Probleme. Das ist kein Wunder, muss sich doch der kleine Zahn einmal komplett aus dem Kieferknochen heraus durch die Zahnleiste an die Oberfläche durcharbeiten. Unruhe, Schlaflosigkeit, erhöhte Temperatur und mangelnder Appetit können Zeichen für erschwerten Zahndurchbruch sein. An den Durchtrittsstellen des Zahns kann es zu rötlicher Verfärbung, Schwellung und Schmerzen kommen. Viele Babys haben nun gerötete Wangen und "sabbern" ganz beträchtlich. Ein kleines Lätzchen oder Halstuch verhindert, dass du deinen kleinen Schatz nun ständig umziehen musst. Durch den vermehrten Speichelfluss kann es auch zu dünnerem Stuhl kommen. Damit dein Baby nicht wund wird, solltest du nun immer schnell die Windeln wechseln, sobald der Geruch ein großes Geschäft anzeigt. Durchfall und Fieber sind allerdings keine normalen Begleiterscheinungen des Zahnens, sondern deuten oft auf eine Infektionskrankheit hin und sollten insofern auch von deinem Kinderarzt abgeklärt werden. Häufig zeigt sich dann aber direkt nach dem fiebrigen Infekt ein Zähnchen, das durch den angeregten Stoffwechsel regelrecht "herausgeschoben" wurde. So kann manchmal der Eindruck entstehen, Zähnekriegen würde Fieber verursachen.
Hilfe bei Zahnungsproblemen
Die meisten Kinder haben nun das Bedürfnis, auf allem herumzukauen, um den Druck auf der Zahnleiste zu lindern. Unterstütze es dabei, indem du ihm feste, das Zahnfleisch kühlende Gegenstände anbietest, wie z.B. einen Beißring aus dem Kühlschrank. Manche Eltern berichteten, dass die Anwendung homöopathischer Mittel wie Chamomilla ihrem Kind geholfen hat. Du kannst auch mit deinem Finger das wunde Zahnfleisch massieren. Ein mildes, schmerzlinderndes Zahnungsgel aus der Apotheke ist dabei hilfreich. Sind die Zahnungsbeschwerden so schlimm, dass dein Kind nachts nicht mehr schlafen kann, solltest du mit deinem Kinderarzt darüber sprechen.
Achtung: Bitte lege deinem Kind kein Bernsteinkettchen um den Hals! Diese haben keinerlei nachgewiesene Wirksamkeit und sind obendrein gefährlich, da dein Kind daran hängenbleiben oder gar einzelne Perlen verschlucken oder sogar in die Luftröhre bekommen könnte.
Zahnpflege - wichtig von Anfang an
Sobald ein Zähnchen da ist, sollte es auch geputzt werden. Am Anfang geht das am besten mit einem weichen Tuch. Doch sobald die ersten Milchzähnchen komplett durchgebrochen sind, kannst und solltest du mit der richtigen Zahnpflege beginnen. Wie’s geht, erfährst du in unserem Artikel zur Pflege der Milchzähne.