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glückliche junge mutter hält die hand ihres babys
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Unter dem Begriff "Bonding" verstehen Psychologen die wichtige, emotionale Bindung zwischen Eltern und ihrem Kind. Bei Frühchen ist das Bonding etwas komplizierter.

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Bei einem gesunden, zeitgerecht geborenen Baby beginnt dieser Bindungsprozess nach der Geburt schon im Kreissaal mit den ersten Stillversuchen. Aber ein Anlegen nach der Geburt ist bei einer Frühgeburt meist nicht möglich. Sehr kleine Frühchen müssen intensivmedizinisch versorgt werden. Zwischen dir und deinem Kind befinden sich plötzlich das Plexiglas des Inkubators, Monitore, Kabel und Schläuche. Dein Baby wird in der Klinik zumindest zeitweise von dir getrennt werden, um von einem Kinderarzt bzw. Neonatologen untersucht und beobachtet zu werden. Eventuell besteht auch die Notwendigkeit, dass dein Baby in eine andere, auf Frühgeburten spezialisierte Klinik verlegt werden muss.

Damit du trotz dieser Anfangsschwierigkeiten eine feste, emotionale Bindung zu deinem Baby aufbauen kannst, ist es wichtig, dass du von Anfang an so viel Zeit wie möglich bei deinem Kind verbringen kannst und in die aktive Pflege mit eingebunden wirst. Viel Kuscheln und Schmusen z.B. beim "Känguruhen" hilft dabei, die zarte Verbindung zu stärken.

Känguruhen mit Frühchen

Der Begriff "Känguruhen" stammt von der englischen Bezeichnung "kangarooing". Dabei werden die Frühgeborenen aus dem Inkubator genommen und unbekleidet dir oder deinem Partner auf die nackte Brust oder den Bauch zum Kuscheln gelegt. Durch den direkten Hautkontakt wird bei den Eltern, wie auch beim Kind, das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das einerseits für Wohlbefinden und Entspannung sorgt und andererseits bei der Mutter den Milchfluss fördert.

Das Känguruhen hat viele positive Auswirkungen bei Frühchen: Regelmäßige Atmung, ruhigere Herztöne und ein tiefer, entspannter Schlaf zeigen, wie sehr das Baby die intensive Körpernähe genießt. "Känguru-Kinder" bauen schneller eine Bindung zu ihren Eltern auf. Sie entwickeln sich besser, nehmen rascher zu und können häufiger mit Erfolg gestillt werden. Gleichzeitig gelingt es auch den "Känguru-Eltern" schneller, eine tiefe emotionale Verbindung zu ihrem Kind aufzubauen. Das hilft Eltern, mit ihren eigenen Ängsten und Belastungen zurechtzukommen.

Starke Bindung wichtig für Frühchen

Die emotionale Bindung eines Babys ist ein menschliches Grundbedürfnis und überaus wichtig für die Entwicklung von Kindern. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder, die ohne Bindung aufwachsen - zum Beispiel ohne liebevolle Zuwendung in einem Kinderheim - schlechter gedeihen und langsamer wachsen. Schuld daran ist der Mangel an einem Wachstumshormon, das nur bei guter emotionaler Versorgung gebildet wird. Emotionale Nähe und Bindung sind aber auch für die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit von Bedeutung.

Sicher gebundene Babys haben als Jugendliche und später als Erwachsene ein stärkeres Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, sind kreativer und können ihre Aggressionen besser kontrollieren. Frühchen, die durch den plötzlichen Umgebungswechsel und die medizinische Versorgung hohem Stress ausgesetzt sind, haben ein besonders starkes Bedürfnis nach Bindung. Deshalb ist es wichtig, dass die Eltern lernen, die Bedürfnisse ihres Babys zu erkennen und richtig zu beantworten.

Beobachte dein Frühgeborenes

Angesichts dieses winzig kleinen, frühgeborenen Babys, an dem Schläuche und Sensoren angebracht sind, stehst du hilflos vor deinem Kind und fragst dich, was du für dein Frühchen tun kannst. Das Wichtigste: Lerne dein Frühchen besser kennen. Nimm dir Zeit und beobachte dein Baby. Durch seine Reaktionen teilt es dir mit, wie es ihm geht und welche Bedürfnisse es hat. Wenn du diese Reaktionen erkennst und verstehst, gibt dir dies Sicherheit und Selbstvertrauen im Umgang mit deinem Kind.

Körperliche Zeichen deuten

An der Atmung kannst du gut erkennen, wie es deinem Baby gerade geht. Atmet es ruhig und gleichmäßig, ist es entspannt. Auch die Hautfarbe sagt viel über seinen Gemütszustand aus. Blasse Stellen um Mund und Nase zeigen vielleicht, dass es Ruhe braucht oder Trost benötigt. Ruckartige, zuckende Bewegungen, eine überstreckte Körperhaltung oder Schluckauf können auch auf Stress hindeuten. Mit der Zeit wirst du wissen, wann dein Baby Zärtlichkeit, Ansprache oder vielleicht doch lieber Ruhe braucht.

Frühchen berühren

Die meisten Eltern reagieren zunächst hilflos, wenn sie ihr Frühchen das erste Mal berühren dürfen. Kein Wunder, denn dieses kleine Wesen ist so zart und zerbrechlich. Dabei ist es viel robuster und widerstandsfähiger als es auf den ersten Blick scheint. Deshalb solltest du dein Baby zwar vorsichtig, aber auch nicht zu zaghaft anfassen. Die Schwestern sind dir behilflich und erklären, was du tun und was du lieber lassen solltest. Grundsätzlich gilt: Mach langsame Bewegungen.

Viele Babys mögen es anfangs nicht so gern gestreichelt oder gar gekitzelt zu werden. Leg deine Hand behutsam um das Köpfchen oder auf den Rücken oder umschließe die Füßchen. Das gibt deinem Baby ein Gefühl der Geborgenheit wie im Mutterleib. Die meisten Kinder klammern sich auch gerne an Mamis oder Papis Finger. Und die sind oft überrascht, wie kräftig ihr Kleines schon "zupacken" kann.

Frühchen richtig pflegen

Sobald du dich etwas sicherer fühlst, wie du dein Kind anfassen oder auch hochnehmen kannst, werden die Kinderschwestern dich gerne in die Pflege deines Babys einweisen. Während du wichtige Aufgaben wie Stillen und Füttern, Waschen oder Windelwechseln übernimmst, wachsen deine Vertrautheit mit deinem Kind und damit auch die Zuversicht in deine Fähigkeiten als Elternteil. Auf diese Weise entsteht, trotz aller Anfangsschwierigkeiten, bald eine gute Eltern-Kind-Bindung. Viele gute Tipps zur Pflege von Babys findest du in unserem Bereich Babypflege.

Musik und Mamis Stimme

Im Gegensatz zu manch anderen Sinnen ist das Gehör der Frühchen schon ausgezeichnet ausgebildet. Untersuchungen haben ergeben, dass sie besonders positiv auf die Stimmen von Mama und Papa reagieren, denn diese Stimmen sind dem Kind bereits in der Schwangerschaft vertraut. Du solltest deshalb viel mit deinem Baby sprechen oder ihm vorsingen. Überhaupt mögen Frühchen gerne Musik. Für die Zeit, in der du nicht bei deinem Baby bist, kannst du ihm eine Kassette oder CD mit deiner Stimme, deinem Herzschlag oder mit sanfter Entspannungsmusik aufnehmen.

Bindung an andere Personen

Selbst wenn du als Elternteil die wichtigste Bezugsperson bist, so ist es doch ganz normal, dass dein Baby eine Bindung zu den Kinderkrankenschwestern in der Klinik aufbaut. Auch diese Bindung unterstützt die emotionale Entwicklung deines Babys. Hier sollte es keine Konkurrenz geben, sondern ein konstruktives Miteinander. Umgekehrt schließen auch die Schwestern während der langen Betreuungszeit dein Baby ins Herz. Deshalb solltest du ihnen bei der Entlassung die Möglichkeit geben, sich zu verabschieden. Und schau doch nach ein paar Wochen noch mal in der Klinik vorbei. Sie freuen sich bestimmt zu sehen, wie gut sich dein Frühchen entwickelt hat.

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