Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Hallo, meine Tochter war bis zum 4. Lebensmonat Schreikind, bis eine Osteopatin Blockaden löste. Seither gehen wir zur Physiotherapie. Danach wurde die Situation bis zum 7. Lebensmonat immer besser, sie schrie weniger und wurde zunehmend zufriedener. Plötzlich entwickelte Sie eine Stereotypie. In Rückenlage kreuzt sie die Beine und schlägt sie zusammen nach unten. Der Oberkörper krampft sich dabei zusammen, Hände und Arme meist nach oben getreckt oder über die Augen gepresst. Halte ich sie davon ab, brüllt sie. Lasse ich sie das eine Zeit lang machen (sie hört von alleine nicht mehr auf), fängt sie zwischendurch auch an zu weinen und brüllen. Ich habe nie den Eindruck, dass ihr die Bewegung gefällt, sondern eher, dass sie keinen Ausweg daraus weiß. Wir waren beim Kinderarzt und bei der Physiotherapeutin. Einstimmige Meinung: Selbststimulation. Anfangs machte sie das 4-5 Mal am Tag. Dies hat sich aber derart gesteigert, dass sie es ab 3 Wochen später fast den ganzen Tag über macht, sobald sie in Rückenlage kommt. Legt man sie auf den Bauch, dreht sie sich spätestens 5 Minuten später auf den Rücken und es geht wieder los. Man kann sie nur mit "massiver Bespaßung" davon abhalten. Dafür muss man sich aber alle paar Minuten wieder etwas neues einfallen lassen, sonst dreht sie sich weg und fängt wieder an. Auch neues Spielzeug bringt nur für 1-2 Minuten genügend Ablenkung. Dasselbe gilt für Gesellschaft anderer Kinder oder neue Umgebungen. Neurologisch ist alles abgeklärt, EEG und Untersuchung sind einwandfrei. Meine Tochter ist Feinmotorisch und sprachlich altersentsprechend. Grobmotorisch: sie dreht sich mit fast 10 Monaten immer noch nicht vom Rücken auf den Bauch, kann weder selber sitzen noch krabbeln, noch zieht sie sich an Dingen hoch oder versucht zu stehen. Wenn sie auf dem Bauch liegend "bespaßt" wird, schafft sie es, sich mit den Händen ein bisschen nach vorne zu ziehen; zeigt aber m.E. kein allzu großes Interesse daran, und macht dies auch äußerst selten und unter großer Anstrengung. Selbststimulation scheint zwar unter Ärzten bekannt zu sein, und offiziell nicht therapiebedürftig. Jedoch scheint es niemand in dieser hohen Frequenz zu kennen, in der es m.E. absolut therapiebedürftig ist, da das Kind mit diesem Verhalten auch keine Chance hat, neue Bewegungsmuster zu lernen. Können Sie uns weiterhelfen? Gibt es Spezialisten, die sich mit dieser Verhaltensauffälligkeit gut auskennen? An wen muss ich mich wenden?

von Poldy123 am 01.02.2012, 10:49



Antwort auf: Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Liebe P., das sollte sich bitte unbedingt ein erfahrener Kinderneurologe einmal genauer ansehen und beurteilen, was zu tun ist, Aus der Ferne kann ich das leider nicht. Ihr KInderarzt kennt sicher eine gute Adresse und kann Ihnen einen raschen Termin vermitteln. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 01.02.2012



Antwort auf: Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Hallo Poldy123, ich bin durch eine Internet Recherche auf Ihren Beitrag gestoßen. Das beschriebene Verhalten erinnert mich sehr stark an meine Tochter (8 Monate alt). Bei ihr wurde ebenfalls Selbststimulation diagnostiziert. Sie ist altersgerecht entwickelt und macht auch weiterhin Fortschritte. Allerdings ist die Häufigkeit ihrer Selbststimulation auch in meinen Augen besorgniserregend. Zum Teil wird der gesamte Tagesablauf davon bestimmt und ich bin gefühlt mit nichts anderem beschäftigt als sie von der Selbststimulation abzuhalten. Das ist sehr belastend und ich bin an manchen Tagen sehr verzweifelt. Auch wenn Selbststimulation an sich nicht als Krankheit gilt, würde ich mir dennoch wünschen, dass uns jemand hilft. Wie sind Sie bis heute voran gekommen? Freue mich, von Ihnen zu hören.

von pfau17 am 02.04.2012, 14:02



Antwort auf: Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Lieber Dr. Busse, ein Kinderneurologe hat sich die Kleine bereits angeschaut, wie ich geschrieben habe ist neurologisch alles abgeklärt. Leider weiß niemand von den Experten, was zu tun ist; auch diverse Kinderärzte (ich habe schon mit mehreren gesprochen) wissen keinen Rat. Das ist der Grund, warum ich mich an Sie gewandt habe. Viele Grüße

von Poldy123 am 03.05.2012, 09:07



Antwort auf: Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Hallo Poldy, Ich hoffe sehr das Sie Ihren Account noch bearbeiten. Meine Tochter hat ähnliche Symptome. Können sie mir sagen wie die Symptome bei ihrer Tochter weiter verlaufen sind. Ich mache mir große Sorgen und bin verrückt vor Angst...wie wird das noch weiter gehen. LG

von Schneeflocke00 am 15.05.2013, 20:46



Antwort auf: Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Hallo, durch Zufall bin ich auf Ihre Anfrage gestoßen und die Beschreibung des Verhaltens Ihrer Tochter bzgl. der Bewegungsstereotypie gleicht der unseres Sohnes, der mittlerweile 4,5 Jahre alt ist. Er macht die von Ihnen geschilderte Bewegung immer noch und wir wissen mittlerweile, dass er diese Stereotypie macht, wenn er sich beruhigen möchte, d.h. konkret, wenn er "Stress´" hat (bei Krankheit, Entwicklungsschub, ungewohnten Abläufen etc.). Obwohl wir einen stark strukturierten Alltag haben, wirkt unser Sohn sehr schnell "überfordert". Oft macht er z.B. vor Weihnachten, Ostern etc. diese Bewegungen, um in den Schlaf zu finden. Leider hat er noch eine andere Eigenart, nämlich bei der Beobachtung von sich bewegenden Sachen, sei es fließendem Wasser, sich drehendem Kreisel etc. seine Arme weit von sich zu strecken und den Mund spitz zu öffnen. Da ganz viele andere Symptome zu den o.a. Tics, Stereotypien hinzugekommen sind, liegt nun bei ihm der Verdacht nahe, dass er am "Asperger Symptom", das ist eine Form von Autismus, leidet. Ich möchte Ihnen keineswegs Angst einflößen, aber wir wären damals dankbar gewesen, wenn uns jdm. weitergeholfen hätte, denn Ärzte etc. hatten bislang diese Art der Bewegung auch noch nicht gesehen ... Es wäre schön, wenn Sie mich ggf. nochmals kontaktieren würden. MfG

von Anke123 am 19.02.2014, 00:24



Antwort auf: Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Unsere Tochter (23 Mte) macht die selben Bewegungen, wenn sie auf dem Rücken liegt. Da euer Beitrag schon lange her ist, wollte ich fragen, wie es bei euch ausschaut heute? wie geht es euren Kindern?

von pili007 am 07.02.2019, 13:36



Antwort auf: Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Hallo Zusammen, hoffe es ist noch einer in dem Forum aktiv. Unser Sohn 16 Monate zeigt exakt das gleiche Verhaltensmuster. An manchen Tagen gibt es nichts anderes als sein stereotypes Verhalten. Alle Ärzte waren bisher der Meinung das es neben der Selbststimulation keine weiteren Auffälligkeiten gibt. Aber keiner hat angeblich eine solch extreme Selbststimulation bisher gesehen. Würde mich einfach sehr gerne austauschen. Wie geht es euch damit? Kennt jemand Experten?

von Jele88 am 18.06.2019, 22:53



Antwort auf: Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Hallo ich hoffe das vielleicht von euch jemand mir noch nach ein paar Jahren mehr dazu sagen kann. Meine Tochter macht das seid Geburt und wie bei euch wurde uns gesagt selbststimulation.. Waren beim Osteopathen und Heilpraktiker die uns leider bis dato nicht helfen konnten.. Meine Tochter ist mittlerweile 2,5 Jahre...

von Ullianna am 07.09.2020, 21:31



Antwort auf: Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Hallo, wie gingen denn die einzelnen Geschichten weiter? Mein Sohn zeigt grade ein ähnliches Verhalten.. Anfangs hat er es nur bei Müdigkeit gemacht, inzwischen macht er es extrem häufig sobald er in Rückenlage liegt…

von Beany1692 am 14.08.2022, 17:51



Antwort auf: Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Hallo ,exakt das gleiche Problem habe ich mir meiner 2.5 alten Tochter . Seit ihrer Geburt und ich werde immer mit der Selbststimulation abgewiesen und keiner kann mir helfen . Es ist phasenweise und meistens hält eine Phase 4-5 Wochen und dann geht das so den ganzen Tag .. wie sind eure Geschichten ausgegangen?

von Adiria am 04.11.2022, 18:01



Antwort auf: Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Mein Sohn ist inzwischen fast 1 Jahr und er macht es immernoch.. wir waren bei mehreren Ärzten, alle sind der Meinung es sei eine Selbststimulation und geht von alleine weg..

von Beany1692 am 03.12.2022, 19:12



Antwort auf: Wie kann ich die Frequenz der Stereotypie bei meinem Kind verringern?

Hallo, mein Kind hat auch seit Geburt stereotypische Bewegungen. Im Babyalter hieß es, ist normal. Kinder spannen sich so an zum trainieren... . Ihre Bewegungen sehen wie folgt aus: Baby - Ganzkörperanspannung, wegstrecken von Arme und Beine, Mund offen. Sie lernte alles im guten Tempo vom Krabbeln bis Laufen. Anfangs dachten wir sie macht Spaß, weil sie sich nach der Anspannung freute. Auslöser sind bei ihr Freude, Wind, Kälte, im entspannten Spiel. Überforderung vielleicht. Die stereotypie hat sich im Laufe der Entwicklung verändert. Im Sitzen, stehen und sogar laufen spannt sie sich an, streckt Arme von sich, bewegt Finger sehr komplex, macht sehr angespannte Grimassen (Mund offen, Augen nach oben verdreht). Seit sie im Kindergarten ist ab 2 Jahre wurde es sehr sehr häufig. Ich bin mit ihr im SPZ Sozialpädiatrisches Zentrum. Hier wurde mehrmals EEG gemacht. Sie hat "nur" stereotypische Bewegungen / zwanghafte Bewegungsstörung. Laut einem Spezialisten soll sich dies im Schulalter "verwachsen" und verschwinden. Meine Tochter ist nun 6 Jahre und macht es immer noch. Uns wurde geraten es zu ignorieren und nicht unterbrechen, da ihr es sonst bewusst wird. Leider ahmen Kinder sie nach, oder erschrecken sich. Oder sagen sie soll damit aufhören. Sie selber sagt, sie bekommt es nicht mit, wenn sie "das" macht. Sie kann es nicht kontrollieren. Wir sind weiter in Beobachtung im SPZ, bald kommt sie in die Schule und wir hoffen das sie einen guten Start hat und es nun Mal verwächst. Wenn jemand weitere Erfahrungen hat und was man machen kann, wäre ich dankbar über Kontakt!

von Sannie180 am 08.12.2022, 03:56