Objektive Meinung....gern auch an alle

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Objektive Meinung....gern auch an alle

Hallo, ich habe folgendes Problem.. in meiner Nachbarschaft wohnt eine Familie mit 2 Kindern.Sie nehmen es offenbar mit der Erziehung und Versorgung der Kinder nicht so ganz genau. (Ist meine Meinung) Nun ist es so, dass die Kleinere (sie ist jetzt 1,5 Jahre alt) schon länger auffällig war. Es ist nicht nur mir, sondern wohl schon dem ganzen Umfeld aufgefallen, dass das Kind keine Silben "sprach" außer schrilles Quietschen keine Töne von sich gab und auch auf keinerlei Geräusche reagierte. Vor drei Wochen war die Mutter dann mit ihr beim Arzt, der feststellte, dass ihr Trommelfell ZERFETZT ist und sie praktisch taub ist. Sie hört auf dem linken Ohr ab 100 Dezibel, auf dem rechten ab 80. Nun zu meiner Frage.. die Mutter erzählte mir, dass sie das nie bemerkt hätte, dass die Kleine Probleme mit den Ohren habe. Sich schon gewundert habe, warum sie nicht reagiert und ist wohl auch letztendlich zum Arzt gegangen, weil es ihr dann endlich mal komisch vor kam. Jedoch wollte sie mir weiß machen, dass das Trommelfell durch eine Ohrenentzündung im Mutterleib (?) oder einer Magen-Darm-Infektion ihrerseits in der Schwangerschaft kaputt wäre. Ist das denn so möglich? Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen und habe ihr meine Meinung auch persönlich und sehr direkt dazu gesagt, aber ich möchte mich doch irgendwie "rückversichern"...denn mir tut die Kleine so leid.. sie muss nun Hörgeräte tragen, ist weit zurück in der Entwicklung und ich kann es einfach nicht verstehen, wie eine Mutter so etwas nicht merken kann.. oder sehe ich das so falsch? Lg Trulla

Mitglied inaktiv - 29.06.2008, 12:19



Antwort auf: Objektive Meinung....gern auch an alle

Liebe T., da sollten Sie wohl eher keine Schuldzuweisung an die Mutter machen. Nicht gut, dass jetzt erst gehandelt wurde. Intrauterine Infektionen können Taubheit hervorrufen, das bekannteste Beispiel ist die Rötelninfektion. Spätere Zerstörungen des Trommelfells führen nicht zu so massiven Hörstörungen und nicht beidseitig. Da könnte also eher ein intrauterines Gesamtproblem hinter stecken, was die Mutter nicht verursacht hat. Leider ist es nicht so selten, dass die Hörstörungen so spät erkannt werden, obwohl in vielen Geburtskliniken jetzt schon Höruntersuchungen stattfinden. Auch ein Kinderarzt hätte den Entwicklungsrückstand bei den Vorsorgeuntersuchungen merken können. Die jetzige Versorgung mit Hörgeräten gehört in eine Spezialabteilung für Kinder mit angeborenen Hörstörungen und wenn vorhanden in eine Frühförderung. Nun hilft nur nach vorne schauen und das Kind bestmöglichst fördern. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 29.06.2008



Antwort auf: Objektive Meinung....gern auch an alle

Ich kann deine Besorgnis verstehen und ich wüsste auch nicht so genau, was ich da dann machen würde oder ob man überhaupt was machen kann. Gut ist ja, dass das jetzt ein Arzt weiß und es eigentlich in seiner Verantwortung liegt, die Sache evtl. weiterzuleiten, wenn die Kinder möglicherweise verwahrlost sind.

Mitglied inaktiv - 29.06.2008, 13:29