Nicht wollen oder nicht können??? Fast 3 Jahre

Dr. med. Andreas Busse Frage an Dr. med. Andreas Busse Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

Frage: Nicht wollen oder nicht können??? Fast 3 Jahre

Guten Tag Herr Dr. Busse, meine Tochter (2 Jahre u. 9 Monate), Einzelkind und geht nicht in eine Kindertagesstätte ist ein wunderbares, liebes und auch intelligentes Mädchen wie ich finde. Aber sie bereitet mir ein wenig Kopfschmerzen wegen der Windelproblematik. Natürlich hätte ich gerne, dass sie wie schon jüngere Kinder aufs Töpfchen oder das Klo mit Kindersitzbrille geht. Das möchte sie aber nicht freiwillig. Ich bin mir nicht sicher, wie sehr ich dies forcieren sollte, es ist ja nicht dringend notwendig, da sie noch nicht in den Kindergarten geht u. ich annehme, dass es eben Kinder gibt, die dies erst später lernen. Sie scheint noch nicht wirklich in der Lage zu sein zu erkennen wann sie mal muss. Es ist nun 2-mal hintereinander passiert, dass sie Pipi gemacht hat auf den Fußboden im Bad beim Abtrocknen nach dem Duschen u. doch recht überrascht zu sein schien darüber. Die Sache die mich aber wirklich stört ist die, dass sie nicht sagt wenn sie ein großes Geschäft in die Windel gemacht hat. Auch wenn es deutlich zu riechen ist u. ich sie frage ‚hast du Kaka gemacht’ antwortet sie mit nein, nicht immer aber oft. Ich frage dann mehrmals u. sie bleibt bei NEIN. Ich habe mir darauf verschiedene Reaktionen ausgedacht, von böse werden über erklären, dass ich traurig bin, dass sie mich ‚anlügt’ aber es nützt nichts. Wenn ich wirklich böse war hat sie dann ein paar mal hintereinander auf meine Frage ob sie Kaka gemacht hat mit JA geantwortet obwohl sie kein Geschäft gemacht hatte. Deshalb meine Frage: Ist es wirklich möglich, dass sie in diesem Alter nicht weiß ob sie Kaka gemacht hat??? Wenn ja, dann müsste ich wohl einfach noch ein bisschen warten, falls nein, wie soll ich mich verhalten? Manchmal kommt es mir auf jeden Fall so vor, als ob sie etwas verwirrt ist was nun Pipi oder Kaka ist. Ist das möglich in dem Alter? (Natürlich hat sie es auch schon in Bilderbüchern gesehen u. wir haben es ihr erklärt.) Sie spricht übrigens auch noch nicht besonders gut (keine richtigen Sätze, und wiederholt auch nicht gerne die Wörter, die ich ihr vorspreche u. weigert sich z.B. kategorisch ihren eigenen Namen zu sagen der einfach auszusprechen ist). In anderer Hinsicht ist sie sehr aufmerksam, einfühlsam u. verständnisvoll. Wir wohnen + wohnten seit ihrer Geburt im nicht-deutschsprachigem Ausland u. haben kaum Kontakt zu Deutschen, was dies denke ich ein wenig erklärt. Aber ist dieses nicht wiederholen wollen/ nicht Namen sprechen wollen ein Problem? Sie ist ansonsten überhaupt nicht trotzig u. ich würde das auch nicht als Trotz interpretieren. Was könnte ich unternehmen um meine Interessen (aufs Töpfchen gehen, besser sprechen) durchzusetzen aber dies ihren Möglichkeiten angepasst? Bis jetzt versuche ich sie nur zu ermuntern/ es zu erklären aber vielleicht ist das zu wenig????? Entschuldigen Sie bitte den langen Text aber ich hoffe es erklärt die Situation besser. Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort!

Mitglied inaktiv - 05.11.2008, 06:13



Antwort auf: Nicht wollen oder nicht können??? Fast 3 Jahre

Liebe C., vielleicht fühlt sich Ihre Tochter einfach zu viel von Ihnen gedrängt und das gilt sowohl für den Toilettengang als auch für das Sprechen. Lassen Sie sie doch einfach selber ihren Weg gehen und wenn Sie den Stuhl in der Windel schon riechen, dann gibt es nichts mehr zu fragen sondern einfach nur die Windel zu wechseln. Eine 3-jährige ist keine Erwachsene und mit solchen Begriffen wie von ihr enttäuscht sein, kann sie nichts anfangen oder sie leidet nur darunter. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 06.11.2008



Antwort auf: Nicht wollen oder nicht können??? Fast 3 Jahre

Hallo! Zuerst einmal zur "Windelproblematik": Hab einwenig Geduld mit deiner Tochter und setz sie auch mit dem Nachfragen nicht so unter Druck. Wenn du riechst, dass die Windel voll ist, wickelst du sie halt. Vielleicht mit der Erklärung, dass der Popo sonst schnell weh tut, wenn er nicht sauber gemacht wird. Nicht erst diskutieren, ob oder ob nicht. Mein Sohn (3,5) erledigt zwar sein großes Geschäft in die Toilette, hat fürs kleine aber immer noch die Windel und weigert sich, regelmäßig aufs Klo zu gehen. Wir lassen ihm noch Zeit, auch wenn es uns wahnsinnig nervt. Ach ja, und auch er verwechselt Pipi und Aa noch ab und zu. (Pipi sind dann gerne "kleine Püpse" ;-) ) Zum Sprechen: Sprich mit ihr, aber korriegier sie nicht in dem Sinne: "Das heißt aber soundso" Wiederhol einfach das, was sie sagt in der richtigen Grammatik und so. Aber immer von dir aus. Beispiel: Sie: "Keks haben" Du: "Du möchtest einen Keks?" Nicht: "Das heißt: Ich möchte einen Keks!" Deine Tochter scheint ja ansonsten ganz pfiffig zu sein. Mich würde es auch nerven, Sachen wiederholen zu müssen. Auch kleine Kinder haben dann das Gefühl, für dumm gehalten zu werden. Und warum soll sie ihren Namen sagen? Sie spricht sich ja nicht selber an und ihr wisst doch wie sie heißt. Meiner sagt seinen Namen auch erst seit einiger Zeit bewußt, seit ihm klar ist, dass er auch verloren gehen kann und er Polizei dann sagen muss, wie er heißt. Auf seinen Wunsch hin über wir mit ihm jetzt ab und an Vor- und Nachnamen, sowie die Adresse. Liebe Grüße, Alex

Mitglied inaktiv - 06.11.2008, 09:40



Antwort auf: Nicht wollen oder nicht können??? Fast 3 Jahre

Hallo Alex, Vielen Dank für Deine Antwort! Es ist gut am konkreten Beispiel zu hören das andere Kinder auch nicht immer wissen was Pipi/ Aa ist. Das fand ich so unvorstellbar, dass ich hier deswegen nachfragen wollte. Ich versuche schon immer so mit meiner Tochter zu sprechen, wie du es beschreibst (nachfragen). Deswegen denke ich benutzt sie teilweise noch immer ihre Babysprache (brumbrum für Auto etc.). Sie weiß durch mein Nachfragen, dass ich sie verstehe und braucht auch kein anderes Wort zu benutzen. Es gibt ja schon eins dafür mit dem sie sich verständlich machen kann: ihres, was soll sie da noch ein anderes ‚dazulernen’. :-) Meine Tochter ist sicher pfiffig und ein kleiner Scherzkeks. :-) Aber Kinder lernen doch auch zu einem großen Teil durch Nachahmen/ Wiederholen. Diese Strategie wendet sie eben beim Sprechen (noch) nicht an. Ich denke, dass es ihr teilweise zu schwierig ist. Aber sie gibt sich jetzt schon viel mehr Mühe. (Wir hatten in einem Bilderbuch jemanden der sich Mühe gegeben hat u. das hat sie jetzt wohl verstanden.) Heute meinte sie, dass sie ein ‚Ziegenbock’ wäre. Und das ist ja kein einfaches Wort. :-) Ansonsten findet sie, dass sie Benny heißt wie ein böses Schweinchen aus einem Kinderbuch oder Susi wie von ‚Susi und das Lämmchen’. Oder auch Mama Sina etc. Warum sie ihren Namen sagen soll: sie wird ständig danach gefragt: auf dem Spielplatz/ unterwegs. Und sie sagt dann eben gar nichts. Das ist natürlich auch nicht so dramatisch. :-) Nun bin ich viel entspannter was unsere zwei kleinen Probleme angeht (Windeln, Sprechen) und dann wird es auch schon. Viele Grüße Christina

Mitglied inaktiv - 07.11.2008, 09:41