AriJ
Lieber Dr. Busse, durch eine Bekannte bin ich sehr verunsichert und mache mir nun große Sorgen. Sie hat mir über Fälle von Kindern berichtet, die als Säuglinge mit Masern infiziert wurden und dann viele Jahre später an SSPE gestorben sind. Ich weiß, dass aufgrund der derzeitigen Lage im Moment keine Fälle in ganz Deutschland registriert sind, aber gerade der damalige Fall in Bad Salzuflen, bei dem ein einziges Kind in einem Wartezimmer 9 andere Kinder angesteckt hat (davon 3 Säuglinge, von denen dann auch noch 2 an SSPE gestorben sind) macht mir wirklich panische Angst. Ich traue mich mit meinem Baby kaum noch vor die Tür (und wenn doch, plagen mich oft Schuldgefühle und ich achte immer mehr auf evtl. Symptome), vorallem nicht in geschlossene Räume und habe sogar Angst, durch Treppenhäuser zu gehen, da ja zuvor Jemand mit dieser Krankheit dort gehustet oder geniest haben könnte und ich nun gelesen habe, dass man noch nicht mal zusammen mit einer erkrankten Person in einem Raum sein muss, sondern die Viren auch über mehrere Stunden im Raum schweben und somit ansteckend sein können. Ich versuche mich zwar zu beruhigen und mir bewusst zu machen, dass das Risiko (besonders zur jetzigen Zeit) sehr gering ist, aber die Sorgen lassen mich nicht los. Mein Baby ist jetzt 8 Monate alt. Ich hatte eine nicht so schöne Schwangerschaft: War mit Zwillingen schwanger und bei dem einem hat das Herzchen in der 11. SSW zu schlagen aufgehört. Mein Frauenarzt sprach von einem Vanishing Twin. In der 20. SSW hat mein Frauenarzt dann erweiterte Hirnventrikel festgestellt, eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt und mich nach Bonn zur Feindiagnostik überwiesen. Von mehreren Seiten wurde uns nahegelegt, dass Kind nicht zu bekommen, da es schwerste Behinderungen haben könnte. Mein Bauchgefühl hat mir aber etwas anderes gesagt und wir sind auch überglücklich, denn unser Baby ist kerngesund. Wir waren alle 3 Wochen in Bonn zur Ultraschall-Kontrolle und auch ein MRT wurde gemacht. Die Ventrikel blieben erweitert (ca. 12 mm). Dies ist auch nach Geburt so geblieben. Wir sind weiterhin zur regelmäßigen Kontrolle (derzeit alle 8 Wochen, Anfangs alle 2 Wochen) in einem Klinikum mit Kinderradiologie. Doch auch hier habe ich nun Angst hinzugehen. Da wir in dieser Klinik bei jedem Besuch durch das gesamte Krankenhaus laufen und sogar zweimal durch den Wartebereich der Notaufnahme laufen müssen. Auch in den normalen Wartezimmern müssen wir immer mindestens 15 Minuten mit 2-3 weiteren Patienten (Kindern sowie Erwachsenen) verweilen bis wir dran sind. Unser Kinderarzt hatte uns auch schon mal angeboten die Ultraschalluntersuchung bei sich in der Praxis durchzuführen, weil die Anfahrt zum Klinikum etwas weiter ist. Meinen Sie, dass wir das lieber in Anspruch nehmen sollten und erst wieder ins Klinikum zur Kontrolle gehen sollten, wenn mein Baby die erste MMR-Impfung erhalten hat oder ist es schon besser dass die Untersuchung weiter in der Klinik stattfindet? Oder sollten wir evtl. sogar mit dem Kinderazt sprechen, ob wir evtl. schon mit 9 Monaten impfen? Stimmt es denn, dass man bei bei einer zu frühen Impfung (also vor 11 Monaten) den Schutz auch kaputtmachen kann, da evtl. noch vorhandene maternale Antikörper durch die Impfung neutralisiert werden könnten und dann gar kein Schutz besteht und dieser auch mit weiteren Impfungen nicht mehr erreicht werden könnte (Ich selbst habe mit 2 und mit 13 jeweils eine Mumps-Masern-Impfung erhalten und mit 10 eine Röteln- Impfung)? Mein ältestes Kind wird nächste Woche eingeschult. Die Feier wird im Freien stattfinden. Kann ich mein Baby mit zur Einschulung nehmen oder besteht auch draußen im Freien ein Ansteckungsrisiko? Und wie sieht es diesbezüglich z. B. mit Zoo‘s und Freizeiparks aus? Da ich nun so viel im Internet darüber gelesen habe und durch die Schwangerschaft von Sorgen geprägt bin, weiß ich nun einfach nicht mehr wie ich mich verhalten soll und was wirklich wahr ist und hoffe, dass Sie mir durch ihre professionelle Beratung etwas helfen können. Beste Grüße
Liebe A., es tut mir leid, wenn Ihr Leben mit Kind nur von Sorgen geprägt ist. Die völlig unbegründet sind, und ich kann Ihnen nur dringend raten, sich fachliche Hilfe gegen Ihre Ängste zu holen. Denn das Leben an sich hat ja immer Überraschungen und auch Risiken für uns bereit, sei es nun im Straßenverkehr oder wo auch immer, und es ist schrecklich, wenn man das Leben dann nicht mehr genießen kann sondern sich immer nur ängstigt. Was natürlich auch Ihre Familie belastet. Unabhängig davon spricht gar nichts dagegen, die erste MMR-V-Impfung bereits mit 9 Monaten zu machen, wie das z.B. seit einiger Zeit in der Schweiz für alle Kinder empfohlen wird. Alles Gute!
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