Guten Tag Herr Busse
Ich bin Grundschullehrerin und blicke sorgenvoll auf die Entwicklung der Klassen an öffentlichen Schulen. Viele Kinder meiner Klasse gehen alles andere als respektvoll miteinander um und wissen auch nicht, dass man Erwachsenen mit Respekt begegnen sollte. Sie sind schnell gelangweilt und schwer zu begeistern. Es ist eine Mischung aus Fantasielosigkeit und Uebersättigung. Die Sprachäusserungen sind banal, grob und teils primitiv. Ich rede hier nicht von der ganzen Klasse, aber von einem beachtlichen Teil, der in den letzten Jahren grösser wurde.
Ehrlich gesagt, sehe ich meine sensiblen Kinder nicht in der öffentlichen Schule. Sie würden vielleicht untergehen bzw. leiden. Oder sie würden Dinge abschauen, ...
Was raten Sie uns Eltern? Kinder stark machen dafür? Oder andere Wege suchen?
Herzlichen Dank für Ihre Arbeit!
von
Marleen1234
am 21.08.2021, 23:13
Antwort auf:
Entscheidung Schullaufbahn
Liebe M.,
dass in der Entwicklung und Erziehung mancher Kinder einiges schief läuft, muss ich leider auch mit Sorge betrachten. Und es ist natürlich wunderbar, wenn Eltern Ihren Kindern das richtige Rüstzeug für ein selbstbewusstes, erfolgreiches und glückliches Leben mitgeben können. Entscheidend ist dabei der Faktor "Resilienz", also die Fähigkeit auch mit widrigen Umständen und Schwierigkeiten umgehen zu können. So gestärkte Kinder werden sich mit Sicherheit auch in einem Schulumfeld zurecht finden, wo andere Lebensgewohnheiten aufeinanderprallen. Und sie werden umgekehrt positiv auf Kinder einwirken, die bisher wenig positive Erfahrungen machen durften. Ich glaube deshalb nicht, dass Sie Ihren Kindern einen Gefallen tun würden, sie als "sensibel" einzuordnen und ihnen alle negativen Erfahrungen aus dem Weg räumen zu wollen. Das Leben "ist kein Ponyhof" und es ist schlimm, wenn man jahrelang in einer Wohlfühlblase gehalten wurde und dann feststellen muss, dass die Welt draußen ganz anders ist.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 22.08.2021
