Lieber Dr. Busse,
wie einfach/kompliziert ist der Eingriff mit dem man abstehende Ohren anlegen kann? Ist eine Vollnarkose nötig? Ab welchem Alter ist es sinnvoll den Eingriff machen zu lassen? (Das größte Problem ist wohl, dass Kinder sehr schonungslos miteinander umgehen und wir möchten das unserer Tochter ersparen also den Eingriff, noch vor Kindergartenbeginn ggf. durchführen lassen, hauptsächlich, wenn er einfach ist.) Oder kann sich das noch verwachsen? (Die Ohren sind nicht extrem abstehend, vielleicht auch nur etwas groß, aber wenn der Kopf noch wächst und die Ohren nicht proportional mitwachsen, bessert sich die Optik vielleicht.) Unser Kinderarzt konnte oder wollte nicht viel dazu sagen - ich wollte das Ganze auch nicht im Beisein des Kindes, das ja (noch?) kein Problem damit hat, zu sehr thematisieren. Wie sollen wir am besten damit umgehen? Auf alle Fälle, Eingriff oder nicht, wäre es schon mal interessant mehr über diesen Eingriff zu wissen und wer so was dann durchführt: Chirurgen, HNO-Ärzte? Ich nehme an, die Kassen zahlen wohl nur, wenn man psychische Probleme nachweisen kann, was ja jetzt noch nicht der Fall ist.
Danke im Voraus und liebe Grüße
Carla
Mitglied inaktiv - 20.09.2005, 23:01
Antwort auf:
Abstehende Ohren
Liebe Carla,
die Ohrmuscheln entwickeln sich so, wie es die Gene vorgeben. Das Aussehen kann sich aber noch wesentlich verändern und nur wenn später wirklich entstellend abstehende Ohren vorhanden wären, sollte man in der Schulzeit über eine Korrektur bei einem mit dieser OP erfahrenen schonend operierenden Chirurgen nachdenken. Vor dem KIndergartenalter ist das viel zu früh, die Ohren sollten weitgehend Endgröße erreicht haben.
Alles GUte!
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 21.09.2005
Antwort auf:
Abstehende Ohren
Hallo Carla,
ich bin zwar nicht Dr. Busse, muß aber trotzdem mal meinen "Senf" dazugeben. Als ich Deinen Beitrag gelesen habe, mußte ich sofort an unsere Tochter (wird im November 4 Jahre) denken. Sie hat meine "abstehenden" Ohren "geerbt" und mir würde im Traum nicht einfallen, etwas an ihr ändern zu wollen, bloß weil sie nicht in das "Schönheitsbild" der anderen Leute paßt.Davon abgesehen hat es sich bei ihr wirklich schon ziemlich verwachsen.
Ich selbst habe eine so eine Korrektur im Alter von damals 6 Jahren hinter mit, ja unter Vollnarkose, meine Naht geht von oben bis unten, d.h. es wurde das komplette Ohr "abgeschnitten", die Sehne gekürzt und wieder angenäht. (beide Seiten). Es hat ca. 6 Monate "gut" ausgesehen und dann war alles wieder so, wie es vor der OP war.Vielleicht nicht ganz so schlimm, aber sie sind definitiv nicht anliegend.
Ich habe damals von meinen Eltern die heißersehnten Ohrringe nach dem Fäden ziehen bekommen, zur Belohnung...
Nie, nie wieder würde ich so einen Eingriff über mich ergehen lassen. Ich habe heute noch bei jedem Wetterumschwung große Problem, d.h. ich habe ein richtig tiefes Loch hinten am rechten Ohr, das auch öfter mal näßt.
Denke an die Gesundheit Deiner Tochter. Ich glaube, daß heute dieser Eingriff in die Abteilung kosmetische Operation fällt und willst Du wirklich Deinem Kind so etwas antuen??
Lara hat noch nie Probleme mit ihren Ohren gehabt und auch andere Leute nicht. Wenn sie alt genug ist, und es selbst entscheiden kann, soll sie machen, was sie möchte, aber ich trage diese Entscheidung definitiv nicht für sie, weil sie für mich das ALLERSCHÖNSTE Kind der Welt ist.
Liebe Grüße Daniela (heute auch schon 31 Jahre).
Mitglied inaktiv - 21.09.2005, 11:43
Antwort auf:
Abstehende Ohren
Liebe Lara,
danke für deinen Erfahrungsbericht. Ich denke, heut zu Tage wird nicht mehr so aggressiv operiert. Ich will ihr auch nicht um jejden Preis eine OP zumuten und schon gar nicht um irgendwelchen Schönheitsidealen hinterherzurennen. Für mich ist sie auch das schönste Kind der Welt. Nur - die Welt ist hart. Ich wurde als Kind wegen einer Hakennase - die ich durch einen Sturz "erworben" hatte - sogar von meinen Geschwistern arg gehänselt und habe ziemlich darunter gelitten. Mehr als am Aussehen selber störten mich die Sticheleien und ich dachte ich sei hässlich. Meine Eltern wollten mir keine OP bezahlen, meinten, ich sei die Schönste, was ich nicht für glaubwürdig hielt. Also bezahlte ich mir eine Nasenknochenkorrektur mit dem ersten verdienten Geld. Ich hatte damals aber schon einiges dazu gelernt, mehr Selbstbewusstsein, weil ich gemerkt hatte, dass mich Leute auch wg. meiner Persönlichkeit mögen und nicht nur die Optik zählt. Wenn der Eingriff schmerzlos und einfach ist, so wie ein kleiner Zahnarzt eingriff - ok. Vielleicht warten wir auch ab um zu sehen, wie sie damit fertig wird. Information zum Thema und auch Erfahrungsberichte wie deiner, werden uns hoffentlich helfen eine gute Entscheidung zu treffen. Am liebsten wäre es mir nat., dass sich das auswächst oder ihr das wurstegal ist und sie auch nicht dadurch zu leiden hat. Sollte eigentlich, genauso wie Löcher Strechen, Beschneiden etc. nicht die Entscheidung Dritter sein.
Ich finde, man soll sich fürs Fragen in einem freien Forum nicht rechtfertigen müssen. Informationen sammeln finde ich ok, und darum frage ich hier. Wegen deiner Offenheit - für die ich dir danke - fühlte ich mich doch dazu ermutigt, dir auch die Hintergründe zu schreiben ... Mag sein, dass meine Tochter mit ihren Ohren und ihrem Umfeld besser klar kommt, als ich damals mit meiner Nase. Wie ging es dir denn in der Schule, unter Kindern, die dir bestimmt das eine oder andere Unerfreuliche zugerufen haben? Konntest du gut damit umgeheh?
LG
Carla
Mitglied inaktiv - 21.09.2005, 15:33