Guten Tag, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Hm. Also, ich habe eine 8-jährige Tochter, die in der zweiten Klasse ist. Sie war von Geburt an ein unruhiges Kind. Ein sogenanntes Schreibaby. Dazu ein Speikind. Hat bereits mit 1,5 Jahren keinen Mittagsschlaf mehr gemacht, obwohl sie den gebraucht hätte. Noch mit drei Jahren wachte sie morgens um sechs schreiend auf. Also nicht erst langsam, bischen vor sich hinbrabbelnd, nein es war immer gleich Alarm. Sie konnte und kann sich mit nichts wirklich beschäftigen. Das heisst, seitdem sie lesen kann, tut sie zumindest dies gerne. Hat bereits in den Weihnachtsferien Harry Potter gelesen. Und das in zwei Tagen! Da war ich schon etwas baff. Seitdem sie in der Schule ist, häufen sich allerdings die Anrufe ihrer Lehrerin. Jennifer stört den Unterricht. Mal einfach dadurch, dass sie alles laut vor sich her sagt. Mal aber auch durch emotionale Ausbrüche, sei es durch Wut oder trauer. Sie ist diverse Male zu spät aus der Pause gekommen, kann mir aber gar nicht sagen warum. Ihr fällt es nichtmal auf, wenn auf dem Schulhof niemand mehr ist. Eine richtig gute Freundin hat sie nicht. Verabredet sich auch relativ selten. Eigentlich nur, wenn ich sie drauf schubse. Sie ist zwar im Sportverein (Leichtathletik), aber kennt in der Truppe auch nur wenige.Dabei ist sie nicht schüchtern. hat letztens auf ner Geburtstagfeier, wo sie nur wenige leute kannte, vor 40 Menschen ganz alleine mehrere Lieder gesungen. jennifer geht auch einmal pro Woche zum Reitunterricht, wobei sie sich da sehr schwer tat und ihre Reitlehrerin sie bereits als motorisch gestört bezeichnete. Jennifer kann trotz eines 3-wöchigen Schwimmkurses, diverser Übungstunden mit uns Eltern und einmal wöchentlichem Schwimmunterricht in der Schule mehr schlecht als recht schwimmen. Gestern beim radfahren ist uns aufgefallen, dass sie, wie ein Betrunkener fährt, mal nach rechts und mal nach links schwankt. Ich brauche wohl auch nicht zu erwähnen, dass es auch sehr viel Zeit und Nerven gekostet hat, bis sie das überhaupt gelernt hat. Da war sie knapp sechs. Jennifer ist nach wie vor ein schlechter Esser. Frühstückt morgens ein Puddingschälchen voll Müsli, isst manchmal ihr Pausenbrot gar nicht, mittags dann ein-zwei Kartoffelstückchen, ein kleiner Esslöffel Gemüse und ein Stück Fleisch von ca. 5x5 cm Größe. Nachmittags dann noch einen Apfel oder nen Joghurt. Und Abends ne Scheibe Brot. Sie ist nach wie vor, ein Wenig-Schläfer, dadurch oft unausgeglichen und weinerlich. Wenn irgendwas nicht gleich klappt, bekommt sie einen ich sage jetzt mal "theatralischen" Heulanfall. Ebenso, wenn sie Kopfschmerzen hat. Sie sitzt am tisch keine zwei Minuten still, schubbert ständig ihre Füße über den Boden oder gegen die tischbeine. Ständig fällt ihr was runter. Es vergeht eigentlich keine Mahlzeit, wo sie nicht mehr unter als auf dem tisch ist. Jahrelang habe ich ihr Verhalten für ganz normal gehalten. Wobei ich lange Jahre gesagt habe "Ne, bloß kein zweites Kind!". Inzwischen denke ich aber, dass es eben nicht normal ist, wie sie sich verhält. Und eben, dass die Lehrer hier anrufen und sich beklagen. Jennifer kann sich z.B. auch nicht beeilen. Sie hat einen Schulweg von allerhöchstens zehn Minuten. Für den braucht sie aber meistens min. eine halbe Stunde. Ich weiß das und schicke sie in der Regel rechtzeitig los. Aber da sie morgens auch gelegentlich eine geschlagene Stunde braucht, um sich anzuziehen, kommt es eben doch mal vor, dass wir spät dran sind. Wenn ich dann sage "So, nun beeil Dich bitte!", dann geht sie man gerde die ersten fünf meter etwas schneller. Aber dann steht sie da auch schon wieder, guckt ins Gebüsch, hebt irgendwas von der Erde auf, redet mit irgendwelchen Nachbarn..... Wenn ich sie von der Schule abhole, ihr das morgens auch sage, damit sie sich beeilt, ist sie dennoch immer die letzte, die aus der Schule kommt. Spricht man sie darauf an, zuckt sie die Schultern. Einmal ging sie dann auch nen Schleichweg nach Hause, weil sie einfach vergessen hatte, dass wir sie abholen, um zum Geburtstag ihrer Oma zu fahren. Ich weiß nicht, aber ich denke, ich hätte das als Kind nicht vergessen, sondern mich den ganzen Schultag drauf gefreut. Überhaupt ist sie sehr vergesslich. natürlich war ich mehrfach mit ihr bei unserem Kinderarzt. Auch weil die lehrerin von ihr gerne möchte, dass Jennifer Ergotherapie macht. Beim Arzt wurde ein Konzentrationstest gemacht, der relativ gut ausgefallen ist. jedenfalls besteht keine indikation zur Ergotherapie. Aber der Arzt hatte eben auch nur eine Momentaufnahme. Natürlich war meine Tochter dort in der fremden Umgebung mit fremden Menschen konzentriert. Den Arzt hat es aber überhaupt nicht interessiert, dass hier die lehrer anrufen. Dass die Lehrer jennifer zu keinen Veranstaltungen mehr mitnehmen wollen, weil man nie vor ihren gefühlsausbrüchen sicher ist. Er fand es sehr gut, dass sie so schlank ist. Die meisten Kinder heute seien zu dick. Er hat mich als überempfindliche, hysterische Mutter hingestellt. Aber wenn ich das wäre, wäre ich schon mit ihr als Baby ständig zum Arzt gedackelt. Vielleicht war das aber auch der Fehler. Dass ich erst jetzt bemerke, dass mein Kind nicht ganz normal ist. Beim Elternsprechtag wurde uns nun der Gang zum Schulpsychologen empfohlen. Da warten wir nun schon seit zwei Monaten auf einen Termin und es tut sich nichts. Nun frage ich Sie, ob Sie mir vielleicht einen Arzt epfehlen können, der meine Tochter nochmal genau durchcheckt, auf ADHS. Wir wohnen in 29640 Schneverdingen, würden uns so Richtung Hamburg orientieren. Das kuriose ist ja auch noch, dass obwohl sie so unkonzentriert ist, ihre schulischen Leistungen derzeit noch gut bis sehr gut sind. Wir stehen vor einem Rätsel. Verzweifelte Grüße Yvonne Krüger
Mitglied inaktiv - 18.04.2005, 09:11