Ich will diesen Bauch nicht! - Hilfe für werdende Mütter mit Essstörungen

Ich will diesen Bauch nicht! - Hilfe für werdende Mütter mit Essstörungen

© Adobe Stock, Anatoly Tiplyashiny

Die meisten werdenden Mütter freuen sich, wenn der Babybauch wächst. Bei Frauen mit einer Essstörung ist das hingegen ganz anders: Sie fühlen sich sowieso zu dick, egal, wie schlank sie in Wirklichkeit sind. Und jetzt nehmen sie unabänderlich zu und werden sichtlich runder ...

Ausreichend Nährstoffe und Flüssigkeit - für eine gesunde Entwicklung

Häufig erzählen die betroffenen Frauen, dass sie das Gefühl haben, unmöglich mehr essen zu können - egal, wie viel oder wenig das kalorienmäßig ausmacht. Im Gegenteil, sie fühlen den Drang, ihren Bauch wegzubekommen und Diät zu halten, um möglichst schlank zu bleiben. Das heranwachsende Kind aber braucht auf alle Fälle genügend Nährstoffe und Flüssigkeit, um sich zeitgerecht zu entwickeln.

Übrigens: Hier ist nicht nur von an Magersucht erkrankten Frauen die Rede. Diese haben aufgrund ihres ständigen extremen Hungerns ein sehr niedriges Gewicht und keine Fettreserven. Es kann sogar sein, dass ihre Periode ganz aussetzt - aus all diesen Gründen ist eine Schwangerschaft schon rein körperlich selten möglich. Falls eine an Magersucht erkrankte Frau dennoch schwanger wird, braucht auch sie neben der medizinischen dringend psychotherapeutische Begleitung.

Wichtige Unterstützung: erfahrene Therapeuten können helfen

Aber was tun, wenn das eigene Körperempfinden und die Bedürfnisse des Babys so sehr in Widerspruch stehen? Es ist auf alle Fälle sinnvoll, offen mit diesem Konflikt umzugehen, auch innerhalb der Familie. Es ist ja nicht so, als würde die erkrankte Frau aus Lust und Laune heraus handeln. Im Gegenteil, diese Schwangeren befinden sich in einer sehr belastenden Situation. Daher ist es auch sehr wichtig, sich dem betreuenden Frauenarzt oder der Frauenärztin anzuvertrauen: Die Unterstützung durch einen mit dem Thema Essstörungene erfahrenen Therapeuten ist meistens sehr hilfreich. Und am schnellsten bekommen werdende Mütter erfahrungsgemäß dort einen Termin, wenn ihr Arzt sie früh an eine Praxis überweist und am besten noch telefonisch nachhakt. Schließlich geht es auch um das Baby und seine Entwicklung.

Die meisten Therapeuten empfehlen unter anderem so genannte Essverträge, um die Situation zu entspannen. Diese Verträge helfen, dem Essverhalten eine geregelte Struktur zu geben und ungünstige Gewohnheiten zu überwinden. Immer wieder erleben Frauen mit Essstörungen es übrigens, dass ihre Schwangerschaft durchaus einen positiven Umbruch bewirken kann: Der Gedanke an ihr Baby und seine Bedürfnisse hilft ihnen, sich langsam wieder ans angemessene Essen zu gewöhnen.

Folgen einer Essstörung

Es gibt aber leider auch Fälle, in denen es einer werdendene Mutter nicht gelingt, ihrem Baby zuliebe etwas zu ändern. Das kann für beide gefährlich werden, daher ist ärztliche Hilfe, zur Not auch stationär, unabdingbar. Wichtig ist zum Beispiel, dass der Elektrolyt-Haushalt funktioniert. Sonst kann es zu Osteoporose oder auch Herzerkrankungen kommen. Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft dauerhaft nicht in der Lage sind, ausreichend zu essen, sind meistens kleiner. Ihr Kopfumfang ist geringer, sie zeigen haben eine verzögerte Entwicklung und haben nach ihrer Geburt häufig große Anpassungsstörungen.

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