Wie schaffe ich es, dass mein Kind länger als 2 Stunden schläft?

M. Sc. Martina Höfel Frage an M. Sc. Martina Höfel Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

Frage: Wie schaffe ich es, dass mein Kind länger als 2 Stunden schläft?

Hallo @all: Ich bin mittlerweile mit meinem Latein am Ende...! Meine Tochter ist nun über 8 Monate alt, wird noch nachts über gestillt, auch zum Einschlafen verlangt sie die Brust. im Prinzip ist das alles kein Problem, jedoch kommt sie mindestens all 1,5 Stunden. Auch wenn nachts noch die Nahrungsaufnahme statfindet, hauptsächlich fungiere ich nur noch als Einschlafhilfe. Jedoch kann ich echt nicht mehr, gestern abend musste ich all 15min ins Zimmer rein, damit sie wieder einschlafen kann. Sie schläft übrigens noch mit in unser Bett... Ich bin wirklich mittlerweile fertig, habe das Buch von William Sears gelesen, auch "The no-cry-sleep-solution", also Bücher von der LLL, aber nichts hilft...eher das Gegenteil tritt ein. Wie kann ich mit meinem Partner bald diese nächtl Stillmarathons ablegen? Mir tun die Brustwarzen mächtig weh, und zum Teil bekomme ich schon gar keinen Milcheinschuss mehr. LG, Meli

Mitglied inaktiv - 08.04.2008, 19:14



Antwort auf: Wie schaffe ich es, dass mein Kind länger als 2 Stunden schläft?

Liebe Meli, ich kann Andrea nur zustimmen! Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 09.04.2008



Antwort auf: Wie schaffe ich es, dass mein Kind länger als 2 Stunden schläft?

Ich weiß zwar nicht ob es hilft aber bei uns hat es geklappt: Zuerst: Dein Kind sollte im eigenen Bett schlafen. Ich weiß wie schön kuschelig das ist, aber Dein Kind kann später massive Probleme bekommen wenn es nicht lernt im eigenen Bettchen zu nächtigen. Dann bekommt das Kind wie gewohnt die abendliche Stillmahlzeit, man legt es noch wach (!) ins Bettchen, singt z.B. ein Lied und geht dann aus dem Zimmer. Wenn es weint, wartet man eine Minute ab, geht wieder hinein, sagt ein paar liebe Worte, streichelt, deckt wieder zu usw. und geht nach nicht zu langer Zeit wieder hinaus. Dabei das Kind nicht aus dem Bett holen. Wenn es wieder weint, eine Minute warten usw. ... bis es eingeschlafen ist. Die ersten 3- 10 Tage ist das ziemlich anstrengend, aber viele Kinder lernen so, dass sie beruhigt allein schlafen können, denn Mama und Papa sind trotzdem da. Die Zeitintervalle darf man auch langsam bis auf 7 Minuten dehnen. Aber das muss nicht auf jedes Baby zutreffen! Das Buch dazu heißt: "Jedes Kind kann schlafen lernen". Kannst es ja probieren, viele befreundete Familien sind damit auch sehr zufrieden.

Mitglied inaktiv - 09.04.2008, 13:50



Antwort auf: Wie schaffe ich es, dass mein Kind länger als 2 Stunden schläft?

Ach ja, und nachts wenn das Baby zwischendurch wach ist macht man es genauso. Außer natürlich wernn das Kind krank ist. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Erfolg!!!

Mitglied inaktiv - 09.04.2008, 13:54



Antwort auf: Wie schaffe ich es, dass mein Kind länger als 2 Stunden schläft?

...diese schreckliche Babydressur a la "jedes Kind kann schlafen lernen"! Das einzige, was das Kind dabei "lernt" ist, daß es soviel schreien kann wie es will, die Mama kommt irgendwann nicht wieder. Der "Erfolg" der sich einstellt ist Resignation, das Urvertrauen wird zerstört, aber ganz sicher hast Du dann ein "braves" angepaßtes Kind

Mitglied inaktiv - 09.04.2008, 14:13



Antwort auf: Wie schaffe ich es, dass mein Kind länger als 2 Stunden schläft?

Hmmm, das wäre unsere allerletzte Notlösung, jedoch erst in einem Alter von über einem Jahr! Ich bringe es nicht übers Herz, sie schreien zu lassen, und außerdem gehe ich selber dabei auf dem Zahnfleisch. Trotzdem muss es doch irgendetwas noch geben, was ich machen kann?! Habe ihr ein Shirt von mir mit ins Bett gelegt, ein Schnuffeltierchen, versuche die Brustwarze kurz vor dem endgültigen Einschlafen herauszuziehen (a la William Sears/Pantley), undundund! @Andrea6: Du bist doch Expertin...was gibt es noch für Ideen? Wie sieht es aus mit homöopathischen Mittelchen? Viele Grüße

Mitglied inaktiv - 09.04.2008, 14:57



Antwort auf: Wie schaffe ich es, dass mein Kind länger als 2 Stunden schläft?

Es gibt kein Patentrezept für durchschlafende Kinder - der Erfinder wäre Nobelpreisträger! Wenn mir in entsprechendem Alter der Kinder die Nächte zu turbulent wurden habe ich meist meinen Mann vorgeschickt: bei dem gabs keine Brust, und er hat es meist geschafft, die Kinder durch monotones Gesäusel im Sinne von "es ist noch tiiieeefe Nacht, Du wirst jetzt weiter schlafen" wieder zur Ruhe zu bringen. Wenn Du Dein Kind in der Nacht nicht dauernd stillen willst (ich kanns verstehen!) sag es ihm klipp und klar, aber laß es beim Weinen dann nicht alleine. Ganz sicher ist, daß der Spuk eines Tages vorbei ist, und je weniger man das Durchschlafen thematisiert desto eher wird das sein.

Mitglied inaktiv - 09.04.2008, 18:22



Antwort auf: Wie schaffe ich es, dass mein Kind länger als 2 Stunden schläft?

Aber ich komme doch immer wieder zu ihr und lass sie nicht stundenlang weinen. Das würde ich auch nicht übers Herz bringen und das wäre dann wirklich nicht gut.

Mitglied inaktiv - 10.04.2008, 13:23



Antwort auf: Wie schaffe ich es, dass mein Kind länger als 2 Stunden schläft?

Warum gehst Du dann überhaupt erst weg?

Mitglied inaktiv - 10.04.2008, 13:38



Antwort auf: Wie schaffe ich es, dass mein Kind länger als 2 Stunden schläft?

Liebe Meli, das Problem kenne ich und hatte es die letzten 5 Monate. Auch meine Tochter benutzte meine Brust zum einschlafen und kam 10-12 Mal pro Nacht. Ich bin völlig am Stock gegangen und da ich sowieso zufüttern musste, habe ich angefangen abends abzustillen um die Einschlafhilfe auszuschalten. Danach kam die Kleine "nur noch" 6 Mal pro Nacht. Dir werden viele sagen, dass Du da durch musst und keiner hat gesagt das es einfach wird und, und, und.... Die hatten alle noch nicht die ganze Nacht einen Säugling an der Brust und haben vor Erschöpfung geweint. Seit einer Woche kommt meine Tochter nur noch 2 Mal nachts (sie ist jetzt 5 Monate alt). Ich habe sie immer weiter gewähren lassen, weil ich dachte, sie sei zu klein, als dass ich ihren Rythmus beeinflussen sollte (darum auch die softe Abstill-Idee). Ich würde das nicht nochmal machen. Es wird Nächte geben in denen Du genervt Deine Brust hinhältst und Dir dafür Vorwürfe machst. Das ist sicher nicht für Dich und das Baby gut. Es braucht nämlich auch eine stabile Mutter. Folgende Methode habe ich von der Leiterin des hiesigen Geburtshauses nahe gelegt bekommen. Um sicher zu gehen, dass ich mein Kind nicht mißhandel, habe ich darüber noch mit der Hebamme meines Rückbildungskurses gesprochen (ohne Hinweis, dass diese Idee von einer Kollegin kommt) und mit einer Heilpraktikerin, die auf Babies spezialisiert ist. Einhellig wurde mir bestätigt, dass diese Methode absolut okay ist. Meine Tochter ist zwar ein wenig älter, aber ich denke, es sollte auch bei Dir klappen und okay sein. Also: Still sie abends nicht in den Schlaf, sondern mach danach noch was anderes (bei mir auch nur wickeln und Schlafanzug anziehen) und leg sie danach wach ins Bett, damit sie lernt und weiss, dass sie die Brust zum einschlafen nicht braucht. Das hatte meine durch das abends abstillen schon am ersten Abend problemlos gemacht, abstillen ist aber nicht nötig. Bleib neben dem Bett Deiner Tochter bis sie schläft. Sie wird ordentlich Radau machen, aber hol sie nicht aus dem Bett raus. Sag ab und zu leise etwas, damit sie weiß das sie nicht allein ist. Du kannst ihr auch abgekochtes Wasser aus der Flasche anbieten oder Fencheltee, falls sie das nimmt. Auch ein Schnuller ist okay, falls sie der beruhigt. Vertrau drauf, dass Dein Kind einschlafen kann. Es ist nicht dramatisch, wenn die Kleine weint - Du sitzt daneben und tröstest, nur eben nicht mit der Brust. Ein Kind in dem Alter sollte 2 Stunden ohne Nahrung auskommen (für meine wurden mir 2 Mal pro Nacht gestattet). Kommt Deine Tochter schon nach 15 Minuten wieder, mach die gleiche Prozedur (Wasser, Tee, Schnuller, reden). Was Du da durchmachst ist ganz schlimm und die ganzen tollen Tipps wie "besorg Dir anderswo Entlastung, lass Deinen Mann den Haushalt machen", oder "schlaf, wenn das Kind schläft" usw. nutzen Dir gar nix. Wenn Deine Tochter so häufig kommt, wirst Du auch Einschlafprobleme bekommen, weil Dein Körper sich darauf eingestellt hat, gleich wieder geweckt zu werden. Ich lag tagelang todmüde und nicht schlafend neben meinem Kind, mein Mann hat den Haushalt komplett gemacht, eingekauft, alles. Ich gar nix und bin immer mit dem Baby ins Bett um noch ein wenig Schlaf abzustauben. Du wirst zum Schluss so müde sein, dass Du nur noch mit Deinem Mann streitest und glaubst unfähig zu sein, weil alle anderen Kinder ja schlafen. Tu Dir das nicht an - Altruismus ist zwar eine schöne Sache, aber in diesem Fall nicht angebracht, weil Dein Kind davon gar nix hat. Die Empfehlungen der Stillberater haben mich auch immer wieder dazu gebracht, doch die Nächte durchzuhalten. Zwei Nächte hatte ich meine Tochter fast komplett an der Brust, wenn Du ihr das ermöglichst wird sie es auch nehmen. Eine bessere Mutter wirst Du damit nicht. Dir wird die Freude an Deinem Kind vergällt, die Partnerschaft leidet, wenn Du Pech hast endet das ganze in einer Erschöpfungsdepression. Deine Tochter hat eine schlechte Angewohnheit, die Du ihr jetzt abgewöhnen musst - ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Sie kann genauso schlafen, wie alle anderen Kinder auch, davon kannst Du überzeugt sein. Ich habe sehr viel mehr Theater erwartet und fühle mich im nachhinein richtig albern. In der ersten Nacht kam meine Tochter gewohnheitsmäßig nach 2 Stunden (danach ging es immer im Stundenrhytmus weiter). Nachdem ich ihr nur Wasser und Schnuller gab schimpfte sie 20 Minuten und schlief dann wieder ein. Das nächste Mal meldete sie sich erst 2 Stunden später und wurde gestillt. Sie schimpfte auch nicht, als ich sie wieder ins Bett gelegt habe (hätte drauf schwören können). Danach schlief Sie wieder 2 Stunden, wurde das zweite Mal gestillt und danach nochmal 2 1/2 Stunden. Es war also bei weitem nicht so dramatisch wie ich gedacht hatte. Bei Dir wird es sicher schlimmer, da Deine Tochter noch jünger ist, aber es wird sich auch da lohnen. Schenk ihr tagsüber viel Körperkontakt und Liebe und Du wirst da kein Urvertrauen zerstören oder sonstwas. Aber danach hast Du mehr Freude an Deinem Kind und das ist das wichtigste. Hoffe Dir hilft das! Gruss Pony Hütchen

Mitglied inaktiv - 10.04.2008, 19:00