Guten Abend,
Mein Mann und ich sind langsam sehr verzweifelt! Seit einem guten Monat sind die Nächte die reinste Tortur und wir wissen nicht woran es liegt.
Unser Sohn wird Ende Juli 1 Jahr alt. Wir haben tagsüber wenig Probleme mit ihm, auch das Einschlafen an sich klappt wunderbar. Er ist auch jedes Mal müde genug zum Schlafen, wir achten darauf dass er nicht völlig mit Reizen überflutet wird, haben einen strukturierten Alltag.
Dennoch weint oder schreit er nach ca 1/2 Stunde auf. Oft ist der Nucki rausgefallen, dann bekommt er ihn wieder und schläft weiter. Häufig weint er auch mit Nucki im Mund, sitzt oder steht im Bett. Meistens reicht es wenn ich ihn wieder hinlege und kurz neben dem Bett bleibe. Manchmal müssen wir ihn hochnehmen damit er sich beruhigt.
Und dieses Szenario wiederholt sich mittlerweile bis zu 15x in der Nacht, und öfter. Er scheint keine wirkliche Tiefschlafphase zu haben. Jedes Geräusch kann ihn munter machen. Langsam können wir nicht mehr.
Wir wissen einfach nicht warum es jetzt so schlimm geworden ist. Er war ja noch nie ein guter Schläfer. Aber so kann es nicht weiter gehen. Die Nächte sind weder für ihn noch für uns erholsam. Der Kleine ist gegen 6 Uhr wach, frühstückt und nach 7 Uhr können wir ihn wieder für 1 Stunde hinlegen, weil er noch so fertig ist.
Natürlich können es die Zähne sein, er bekommt gerade 2 weitere Schneidezähne und seinen ersten Backenzahn. Aber wieso läuft dann das Einschlafen gut, wenn er Schmerzen hat?
Heute haben wir ihn gegen 19:30 schlafen gelegt, jetzt ist es 21 Uhr. Und wir mussten bereits 3x zu ihm weil er geweint hat.
Es wird auch nicht besser, wenn er bei mir im Bett schläft. Er wälzt sich hin und her, solange bis der Nucki raus ist und dann wird geweint.
Da es schon vor der Kita Eingewöhnung los ging, kann es ja nicht daher kommen. Und bisher haben wir ihn dort auch noch nicht allein gelassen.
Mein Mann schläft seit über einem halben Jahr auf der Couch, damit er für seine Arbeit genug Schlaf bekommt. Hin und wieder tauschen wir mal, damit ich auch mal schlafen kann. Aber so kann es einfach nicht weiter gehen.
Haben Sie vielleicht noch einen Tipp für uns?
Andere Mütter legen ja oft mehrerer Schnuller ins Bett, damit immer einer greifbar ist. Mein Sohn macht sich jedoch nicht die Mühe danach zu suchen. Schnuller raus-Kind weint.
Ich habe mal gelesen, dass es bei einem schlimmeren Fall Herzrhythmusstörungen gab. Bei anderen Fälleb halfen Viburcol Zäpfchen. Aber ich will meinem Kind doch nicht jeden Abend ein Zäpfcheb geben damit es ruhig ist!?
Hilfe!!!
von
TRiiNA
am 06.07.2016, 21:00
Antwort auf:
Schlafprobleme - wir wissen nicht mehr weiter!
Liebe Triina,
darf ich Ihr Posting an Frau Dr. Bentz weiterleiten? Sie ist da eher die Ansprechpartnerin.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 07.07.2016
Antwort auf:
Schlafprobleme - wir wissen nicht mehr weiter!
Sehr gerne!
von
TRiiNA
am 10.07.2016, 20:24
Antwort auf:
Schlafprobleme - wir wissen nicht mehr weiter!
Liebe TRiiNa!
Das klingt wirklich nach „5 vor 12“, und wie Sie richtig sagen, ist dies keine auf Dauer durchhaltbare Situation. Ich kann mir gut vorstellen, wie erschöpft Sie sein müssen, und finde es gut, dass jetzt so langsam die Geduld sich dem Ende neigt. Hören Sie auf Ihren Körper und Ihre Psyche, die ganz eindeutig sagt, dass es nicht mehr so weiter geht!
Bei derartig massiven Durchschlafstörungen muss immer ganz genau geguckt werden. Hier reicht es nicht, dass ich Ihnen einfach ein paar allgemeine Tipps gebe, die Sie dann mal probieren können. Sie brauchen eine gründliche Diagnostik und ein darauf abgestimmten Behandlungsplan. Vor allem ist es wichtig, mögliche organische Ursachen abzuklären, zumal Sie ja berichten, dass Sie sehr auf Struktur, Ruhe und Rhythmus achten. Ein Herzproblem kann tatsächlich die Ursache sein, aber auch neurologische Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen. Doch das ist an dieser Stelle aller reinen Spekulation, und Grübeleien hierüber führen sicher nicht zur Entspannung der Situation! Erst wenn alle dies ausgeschlossen ist, um parallel dazu 24-Prtokolle vorliegen, käme der psychologische Part, der sich um die Eltern-Kind-Interaktionen, Maßnahmenrund ums Thema Schlaf und Beruhigen, Stärkung der intuitiven Elternkompetenz etc. kümmert.
Mein dringender Rat an Sie wäre daher, sich vom Kinderarzt eine Überweisung an ein zertifiziertes Schlaflabor oder ein Sozialpädiatrisches Zentrum zu besorgen und dann systematisch unter professioneller Begleitung das Problem anzugehen. Je eher, desto besser. Hartnäckige Schlafprobleme sind nicht nur einfach äußerst anstrengend, sondern können sich unbehandelt chronisch werden und die Entwicklung nachhaltig beeinträchtigen. Es wäre daher auch völlig falsch, die Zähne zusammenzubeißen und einfach abzuwarten. Schlafprobleme dieser Art haben Gründe und sind nicht einfach so ein Ding, was sich auswächst. Mit einem Jahr ähnelt bei einem gesunden, normal entwickelten Kind der Schlaf schon sehr dem Erwachsenenschlaf. Ist dies nicht der Fall und schläft ein Kind immer noch wie ein Neugeborenes liegt Entwicklungsverzögerung, der auf den Grund zu gehen ist.
Darüber hinaus kann eine Entwöhnung vom Schnuller hilfreich sein. Viele Kinder kommen mit dieser Beruhigungshilfe gut zurecht, doch bei einigen ist dies mehr Fluch als Segen. Doch um mit gutem Gewissen hier den „Entzug“ und den damit verbundenen Stress durchzuziehen, würde ich vorher alles abklären. Sonst entziehen Sie möglicherweise einem Kind, was aus irgendeinem Grund nicht wieder einschlafen kann, noch die einzige Beruhigungshilfe.
Also, warten Sie nicht länger ab! Das verzögert nur unnötig das Leiden, denn so hart frühkindliche Schlafprobleme auch sind, so gut lassen sie sich behandeln!
Alles Gute für Sie!
Herzlich,
Ihre Meike Bentz
von
Dr. Meike Bentz
am 18.07.2016