Frage: SS Diabetis

Hallo Frau Höfel, ich bin in der 32 SS Woche und habe ganz plötzlich SS Diabetis bekommen, muss Morgens 8 Einheiten Insulin Spritzen und Mittags zwei und Abends gar nicht. Damit komme ich ganz gut zu recht. Nun meine Frage hat die Diabetis auswirkungen auf unseren Sohn? Meine Diabetologin meint immer ich soll mir keine Sorgen machen, aber ich möchte sie auch dazu befragen.In der 28 Woche wog unser Sohn 1300g, muss dazu sagen ich bin 42 Jahre und es sit unserer erstes Kind nach FG. Vielen Dank für die Antwort im vorraus Sandra

von Sandra69 am 11.11.2011, 16:58



Antwort auf: SS Diabetis

Liebe Sandra, lassen Sie es mich anders ausdrücken! Diabetes hat keine Auswirkungen, wenn eine normoglykämische Diabeteseinstellung erreicht ist! Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten unter 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 140 mg/dl, zwei Stunden danach unter 120 mg/dl liegen. In der ersten Schwangerschaftshälfte soll das HbA1c im oberen Normbereich, später im unteren Normbereich stoffwechselgesunder Schwangerer liegen (Normbereich mit 4,8 bis 6,0 %). Das zunächst vierwöchentliche Intervall von Ultraschalluntersuchungen sollte in der Spätschwangerschaft durch zweiwöchige Intervalle ersetzt werden. Hier sollte neben dem Gewicht des Kindes auch die Fruchtwassermenge beurteilt werden. Ab der 28. SSW wird eine intensivierte fetale Zustandsdiagnostik mit Kontrolle der fetalen Bewegungen, einem CTG (Cardiotokogramm) und eine Doppler-Untersuchung empfohlen. Die Häufigkeit wird am besten individuell festgelegt. Das CTG sollte ab der 32.-33. SSW 2x/Woche und ab der 35. SSW 3x/Woche durchgeführt werden. Bei problemlosem Verlauf ist eine vaginale Entbindung am Termin anzustreben. Ein Austragen über den Termin hinaus sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Früher gab es oft fetale Komplikationen und diabetische Schwangere waren arg gefährdet. Heute lassen sich durch eine exakte Einstellung des BZ-Spiegels zwischen 60 und 120 mg% (3,3-6,6 mmol/l) diese Komplikationen fast vollständig verhindern. Die fetale Gefährdung unterscheidet sich damit nicht mehr wesentlich von einer SS ohne (Gestations)diabetes. Was passiert in Ihrem Körper? 75% des mütterlichen Blutzuckerangebotes stehen während der SS auch dem Kind zur Verfügung. Dementsprechend reguliert das Kind seinen Insulinhaushalt. D.h., bei einem schlecht eingestellten BZ wird Ihr Kind gemästet, wird also groß, aber seine Reife hinkt hinterher! Bei einem gut eingestelltem Diabetes ist alles normal. Ist der Diabetes schlecht eingestellt, fällt nach der Geburt das hohe Blutzuckerangebot weg, aber das Kind produziert erstmal noch Insulin für diese große Menge. D.h., es verbraucht sehr schnell seinen eigenen Blutzucker. Sinkt dieser zu tief, spricht man von einer Unterzuckerung. Dieses äußert sich durch Zittern und Blasswerden. Die Kinder müssen dann sofort mit Glucose versorgt werden. Es ist deshalb wichtig, dass Sie sich auf die Behandlung einlassen. Vertragen Sie das Insulin nicht, oder ist es eher die restriktive Ernährungsvorgabe, die Ihnen Probleme macht? Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 12.11.2011