Frage: Herzenswunsch, ist das normal? Bin ich normal??

Hallo liebe Fr. Höfel. Ich weiß nicht ob Sie der richtige Ansprechparnter sind aber ich probiers einfach mal. Ich habe im Febr. diesen Jahres entbunden, per Not Sectio wegen diesem (sorry!!!) beschissenen Hellp. Mein Baby kam 4 Wochen zu früh und für mich war alles sehr dramatisch, da ich sofort in ein anderes Kh verlegt wurde,ich war alleine (25 J.), diese unerträglichen Rückenschmerzen schon 2 Tage hatte und es weder mein FA noch in der Nacht die Notaufnahme nicht erkannte, nun ja zum Glück haben wir es beide überstanden. Von dem her würd ich sagen das ich schon etwas traumatisiert bin. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als ein 2. Kind, es ist schon so extrem das ich davon träume!!! Sehne mich so sehr nach der Ss Zeit, da mir ja auch die letzten 4 Wochen gefehlt haben. Ich habe gerne meinen Bauch gezeigt und war stolz und dann......... Ich weiß das die nächste Ss nicht einfach wäre, mir wurde aber nicht abgeraten sondern müsste lediglich öfter und intensiver Untersucht werden. Wieso ist der Kinderwunsch auf einmal so stark? Nach dem Hellp wollte ich von nem 2. Kind nichts wissen wenn ich gefragt wurde und jetzt auf einmal? Ist das normal? Ich hätte so gerne eine normale Geburt gehabt und die Nabelschnur selbst durchtrennen wollen, ich hab es mir einfach ganz anders vorgestellt. Dann denke ich, wieso immer ich, wieso passiert mir immer sowas? Was hab ich getan? Die Welt ist so ungerecht! Ich habe in meiner Ss immer sehr auf mich geachtet, selbst Kaffee war tabu. Och mensch... Wurde natürlich Gentechnisch untersucht und Vaktor V Mutation, heterozygote Wert sei erhöht. Wie ist das zwecks Narbenruptur? Können wir an dem 1. Geburtstag unseres Sohnen wieder anfangen zu üben? Ich hoffe so sehr das (wenn alles gut geht) ich endlich die Ss genießen kann und meine Wunden durch die evtl Wunschgeburt evtl. etwas heilen!! Musste mir das einfach mal von der Seele schreiben und danke für Ihre Meinung... VG Nicole

Mitglied inaktiv - 01.10.2011, 09:36



Antwort auf: Herzenswunsch, ist das normal? Bin ich normal??

Liebe Batzi-jules, vielleicht zuerst diese Geschichte von Emily Perl Kingsley (Übersetzung A. Kühme): "Ich werde oft gefragt, wie es ist, eine behindertes Kind großzuziehen, um Menschen, die diese einzigartige Erfahrung nie gemacht haben, verstehen zu helfen, und um sich dieses Gefühl vorstellen zu können. Es ist wie folgt.... Wenn man ein Baby erwartet ist das, als ob man eine wundervolle Reise nach Italien plant. Man deckt sich mit Reiseprospekten und Büchern über Italien ein und plant die wunderbare Reise. Man freut sich aufs Kolosseum, Michelangelos David, eine Gondelfahrt in Venedig und man lernt vielleicht noch ein paar nützliche 'Brocken' Italienisch. Es ist alles so aufregend. Nach Monaten ungeduldiger Erwartung, kommt endlich der langersehnte Tag. Man packt die Koffer und los geht's. Einige Stunden später landet das Flugzeug. Der Flugbegleiter kommt und sagt: "Willkommen in Holland". "Holland ?!? Was meinen Sie mit Holland ?!? Ich habe eine Reise nach Italien gebucht! Mein ganzes Leben lang habe ich davon geträumt, nach Italien zu fahren!" Aber der Flugplan wurde geändert. Du bist in Holland gelandet und da musst du jetzt bleiben. Wichtig ist, man hat dich nicht in ein schreckliches, dreckiges, von Hunger, Seuchen und Krankheiten geplagtes Land gebracht. Es ist nur anders als Italien. So, was du jetzt brauchst sind neue Bücher und Reiseprospekte und du musst eine neue Sprache lernen und du triffst andere Menschen, welche du in Italien nie getroffen hättest. Es ist nur ein anderer Ort, langsamer als Italien, nicht so auffallend wie Italien. Aber nach einer gewissen Zeit an diesem Ort und wenn du dich vom Schrecken erholt hast, schaust du dich um und siehst, dass Holland Windmühlen hat ... Holland hat auch Tulpen. Holland hat sogar Rembrandts. Aber alle, die du kennst, sind sehr damit beschäftigt von Italien zu kommen oder nach Italien zu gehen. Und für den Rest deines Lebens sagst du dir: "Ja, Italien, dorthin hätte ich auch reisen sollen, dorthin habe ich meine Reise geplant." Und der Schmerz darüber wird nie und nimmer vergehen, denn der Verlust dieses Traumes ist schwerwiegend. Aber... wenn du dein Leben damit verbringst dem verlorenen Traum der Reise nach Italien nachzutrauern, wirst du nie frei sein, die speziellen und wundervollen Dinge Hollands genießen zu können." Diese Geschichte wurde für Mütter mit behinderten Kindern geschrieben. Ich bin aber der Meinung, dass man sie auch exakt auf Mütter nach Notkaiserschnitt übertragen kann. Auch da ist ein Traum geplatzt und die verlorene Situation ist nie wieder zu ändern, nachzuholen etc. - auch nicht mit einer zweiten Schwangerschaft! Sie sind enttäuscht, denn Sie haben die erwartete Belohnung ("Was hab ich getan? Die Welt ist so ungerecht! Ich habe in meiner Ss immer sehr auf mich geachtet, selbst Kaffee war tabu. Och mensch...") nicht erhalten! Sie trauern und das ist okay! Und Sie müssen sich in eine Situation einfinden, die SO nicht geplant war! Gehen Sie los und schauen Sie nach einem Reiseführer für Holland! Liebe Grüße Martina Höfel Bitte erst am 2. Geburtstag mit dem Üben anfangen.

von Martina Höfel am 01.10.2011