Trennung vom Partner

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nicht verzeihen können

Thema: nicht verzeihen können

Hallo liebe Foris, mein Mann und ich sind seit 1 1/2 Jahren getrennt. Die Beziehung war gegen Ende dominiert durch psychische Probleme die er hatte, und dies ua. an den Kindern ausgelassen. Ich habe immer alles gerichtet, geschlichtet, hätte nie an Trennung gedacht. Ich dachte, dass ich das schaffen könnte. Die war, rückblickend betrachtet, in dem Moment aber (zumindest vorerst) notwendig, damit die Kinder unbeschwert aufwachsen können. Ich merke, wie mich immer mehr belastet, dass ich nicht verzeihen kann. Zuerst hat mich die Trennung erleichtert, dann habe ich verarbeitet, dann mich halbwegs gut gefühlt- und meinen jetzigen Partner kennengelernt (nach 10 Monaten) viel zu zeitig, denn damit ist vieles aufgebrochen. Eine Beziehung mit jemand anderem zu führen, hat mich richtig fertig gemacht- ich habe das Gefühl, damit fängt das Verarbeiten erst richtig an. Warum auch immer. Da gab es plötzlich einen Vergleich, das macht es wohl realer. Ich merke, was (schönes) aus der alten Beziehung mit meinem neuen Partner nicht existiert. Dinge "zwischen einem Paar" (stundenlang quatschen, ständiges Kuscheln, zusammen Sport...) Gewöhnlichere Dinge sind besser. Ich kann die Kinder mit ihm alleine lassen, ohne Angst zu haben, dass gleich einer schreit. (Skurril, oder?) Aber Dinge, die mir elementar wichtig sind, gibt es mit dem neuen Partner nicht. Ich bin also nicht ganz glücklich. Jedenfalls verstehe ich jetzt auch meinen Anteil an der Trennung, auch, wenn das seine Probleme nicht rechtfertigt. Nun zu meinen Verletzungen: Er hat seine komplette Persönlichkeit über den Haufen geworfen. Um 180 Grad gedreht. Geschuldet sicherlich dem psychischen Problem. Er sagte, dass ich Schuld an allem hätte, weil ich psychisch traumatisierend wäre. Auch im Trennungsjahr sagte er mir immer wieder, dass ich Schuld habe an seinem Verhalten im Alltag und den Kindern ggü. Ich habe nach der Trennung das "Notfallprogramm" angeworfen, war jederzeit für die Kinder und auch für ihn da. Die Kinder scheinen trotz seinens Verhaltens mehr oder minder gut da durch gekommen zu sein. Ich habe also das Gleiche wie immer gemacht, weil er nicht konnte. Mit der Trennung konnte ich mehr oder minder gut leben, weil er sich so schlecht verhalten hat. Trotzdem habe ich immer wieder mit der Schuld gelebt, ob ich vielleicht wirklich Schuld habe. Trotzdem: -Abgesehen davon, dass mir das wirklich das Herz gebrochen hat. -Ich habe auf Hochtouren für mich, den Alltag, die Kinder gearbeitet (im Sinne, es möglichst schön zu machen, für eine gute Normalität). Ich musste plötzlich Vollzeit arbeiten. Ich stand mit Haus, Garten, Hund und Familie da. Die Schulnoten der Kleinen sind in den Keller gegangen. Daneben sein Verhalten. er war unglaublich gemein. Die Kinder hat er 1x pro Woche für ca. 3h gesehen. Auch da musste ich jederzeit abrufbar sein. Als die Kleine schon 2 Tage vorher Bauchweh gekriegt hat und nicht mehr hinwollte, bin ich eben mitgegangen, damit der Kontakt nicht abbricht. Jetzt plötzlich ist er oder scheint er wieder der Mensch zu sein, der er vor vielen Jahren mal war. Und ich könnte schreien vor Unglück, dass das alles passiert ist, wenn doch jetzt "alles wieder in Ordnung ist". (?) Der Neurologe sagt, das bleibt nicht so (beruhigend für meine Psyche, aber was, wenn doch?). Mein Mann sagte mir, dass er das alles zu seiner "persönlichen Entwicklung" gebraucht habe. Seinen Anteil wohl sehen würde, es für uns jetzt aber zu spät sei. Er jetzt alles besser macht. Sein Verhalten den Kindern ggü im Trennungsjahr hat er völlig verdrängt. Er zeigt sich plötzlich bei der Kinderbetreuung großzügig. Die Kinder mögen ihn wieder, als ob nichts gewesen wäre. Andere haben langsam wieder Verständnis für ihn. Es scheint, als ob sein Verhalten in Vergessenheit gerät. Und das tut weh!! Ich habe das Gefühl, dass ich viel zu großzügig war und völlig auf der Strecke geblieben bin. Für mich war das so, so, so anstrengend. Und ihm geht es jetzt gut, er ist völlig entspannt und hat alle Möglichkeiten. Ich habe wohl im Hinterkopf gedacht, dass wir wieder zusammen sein werden, wenn das Chaos beseitigt ist. Denn unsere Beziehung war gut! Mir bleibt jetzt nichts mehr, als: Wie kann ich denn verzeihen, loslassen und abschließen?

von cereza am 28.04.2019, 17:14



Antwort auf Beitrag von cereza

Also du meinst, du kannst ihm nicht verzeihen, was er dir während euer Beziehung alles zugemutet hat, was dann zur Trennung führte, und nun besser macht? Das er jetzt, wo ihr nicht mehr zusammen seid, wieder der Mensch wird, in den du dich mal verliebt hast? Wenn das so ist, dann solltest du dir aber auch vor Augen halten, dass er offenbar ja wohl eine psychische Erkrankung hat. Innerhalb derer hat man eben verschiedenen Phasen. Schlechte, richtig schlechte und dann auch wieder gute Phasen. Das Problem ist aber: welche Phase ist die vorherrschende? Bzw. ist die gute Phase gut und lang genug, die schlechten ausgleichen zu können. Du hast entschieden, dass du das eben nicht mehr kannst und willst. Das du nicht mehr mit diesen unabwägbaren Phasen leben willst. Das ist aber deine Entscheidung, die du für dich und dein bzw. euer Leben (Kinder) getroffen hast. Natürlich ist es hart, ihn jetzt wieder so zu sehen, wie du ihn lieben kannst oder dir eine Beziehung vorstellen kannst. Aber ihm das zum Vorwurf zu machen...? Angenommen, ihr versuchte s noch mal. Es läuft super. Und dann kommt ein Rückfall. Alles wird wieder so schlimm, wie zu dem Zeitpunkt, wo du einen Schlusstrich gezogen hast. Dann würdest du ja auch ihm dafür die Schuld geben, dass er erst wieder so toll war und nun wieder so schlimm wird. Das er dir praktisch etwas vorgemacht hat, was er nicht halten kann. Psychische Erkrankungen sind schwer - für den Erkrankten selbst und auch für die Familie! Das vergessen viele leider und bedauern nur den Erkrankten. Das schmerzt oft zusätzlich, das keiner sieht, wieviel man als Partner investiert, glattbügelt, zurücksteckt usw. Letztendlich muss man sich irgendwann entscheiden, ob man das alles tragen kann/will oder eben nicht. Aber das ist deine persönliche Entscheidung! Die wird natürlich vom Partner bzw. dessen Verhalten beeinflusst - aber sie ist und bleibt eine Entscheidung, die DU für dich bzw. dein Leben triffst. Mach nicht deinen Ex/Partner dafür verantwortlich, was du tust. Solche Aussagen seinerseits, dass du (Mit)-Schuld wärest an seinem Verhalten sind doch entweder Zeichen eben der Erkrankung (sich nicht wirklich Krankheit eingestehen wollen oder auch können!) oder evt. auch eben genau der Charakterzug (ganz ohne Krankheit), mit dem man eben nicht leben will/kann. Ich kann dir nur raten, selbst eine Therapie zu machen. Einen kranken Partner zu haben, ist sehr belastend, erschöpfend. Selbst eine Therapie zu machen hat auch nichts damit zu tun, dass man selber krank ist! Aber oft benötigen Angehörige von psy. Kranken eben Hilfe, um mit Schuldgefühlen, Erschöpfung, Wut, Enttäuschung etc umgehen zu können oder eben auch Frieden schließen zu können mit sich und seinen Entscheidungen. Ich sage das als jemand, dessen Partner unter immer wiederkehrenden Episoden leidet.

von cube am 29.04.2019, 09:21



Antwort auf Beitrag von cereza

Hallo, wenn ich ganz offen sprechen darf, und ich hoffe mal, das ist okay - dann würde ich gern ein paar Gedanken sagen, die ich beim Lesen hatte. Also, das Problem hat meiner Ansicht nach rein gar nichts mit verzeihen zu tun. Sondern Du hast ein gravierendes Abgrenzungsproblem. Und Du achtest nicht gut auf dich. Du hast es sogar nach der Trennung nicht geschafft, Deinen destruktiven Ex-Mann auch innerlich hinter Dir zu lassen, sondern hast Dich weiter auch um ihn gekümmert. Dafür gibt es keinen Grund. Auch nicht, dass er der Vater der Kinder ist. Auch wenn ein Mann gute Seiten hat, muss man ihn zurücklassen, wenn er für einen selbst und die Kinder schädlich ist, und das ist Dein Ex wirklich. Es gibt Frauen, die dazu neigen, mit unterzugehen, wenn ihr Mann untergeht. Du bist dem mit knapper Not entgangen, wirklich ganz, ganz knapp. Vor allem wenn ich sehe, dass Du mit einer Rückkehr liebäugelst, muss man Angst um Dich haben. Du hast Dir einen Mann ausgesucht, der (seelisch) wirklich schlecht für die Menschen ist, die mit ihm leben müssen. Klar will er Dich zurück, Du warst ja brav co-krank mit ihm, so ein Gegenstück findet er so schnell nicht wieder. Auch in Deiner neuen Beziehung achtest Du offenbar nicht gut auf Dich. Wieder hast Du einen Mann gesucht, der - auf andere Weise - emotional nicht für Dich da ist. Offenbar fehlen da ganz grundlegende Dinge: Nähe, Kuscheln, stundenlang reden können. Das klingt nicht so, als hättest Du inzwischen gelernt, gut auf Deine Bedürfnisse zu achten. Es klingt eher so, als ob Du gar nicht die Idee hättest, dass Du sie verwirklichen könntest. Dabei ist das, was Du aufzählst, der Normalfall in der Liebe! Ich glaube, Du bräuchtest vielleicht eine Therapie, Dir Dir hilft, wirklich zu Dir selbst zu finden. Du verzettelst Dich in unguten Beziehungen, steckst noch halb in der alten, steckst auch in einer neuen - und alle beide sind nicht wirklich heilsam und gut für Dich. Du hältst es offenbar gar nicht für möglich, einen wirklich lieben Mann zu finden, der einfühlsam und seelisch gesund ist. Lerne mithilfe eines guten (!) Therapeuten (eher kein Facharzt für Neurologie, sondern ein Diplom-Psychologe), welche Bedürfnisse Du hast. Worauf Du bei einem Mann nie mehr verzichten willst. Und dass Du nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht hast, nur mit jemandem zu leben, der Dir rundum, rundum, rundum gut tut! So etwas gibt es, auch wenn Du vielleicht glaubst, das nicht zu verdienen. Oder es Dir nicht vorstellen kannst. In dem Moment, wo Du weißt, was Du wirklich willst und brauchst, wird der richtige Partner kommen. Er wird auf Deine neue Wellenlänge reagieren. Alles Liebe

von Bela66 am 30.04.2019, 17:31



Antwort auf Beitrag von Bela66

Schließe mich dir an!

von Aubergine123 am 01.05.2019, 07:33



Antwort auf Beitrag von cereza

Hi, um das Verhalten deines Ex besser verstehen zu können (und auch dich) solltest du dir vielleicht einfach mal ein paar Bücher über Narzissmus durchlesen. Jemand, der SEINE psychischen Probleme an Anderen, sei es an dir oder - noch schlimmer - den Kindern auslebt, führt keine gesunde Beziehung. Jemand, der Anderen ständig die Schuld für sein eigenes Fehlverhalten und seine psychischen Probleme gibt, führt kein gesundes Leben und hat keinen gesunden Charakter. Der Trick des Narzissten ist tatsächlich der, dass man sich selbst am Ende schlecht fühlt oder als hätte man einen Fehler gemacht. Als hätte man etwas anders machen können (hätte man nicht!) Auch ist es bei so einem Schlag Menschen sehr unwahrscheinlich, dass sie sich ändern. Vielleicht hat er sich gar nicht geändert, sondern gaukelt dir nur eine Änderung vor (der Neurologe hat recht, diese Show wird auch nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden können). Oder du siehst ihn jetzt, nach 1,5 Jahren, selbst gewachsen und in Therapie, mit Abstand. Glaube mir, dein Ex ist noch genau der gleiche Chaot wie damals. Verzeihen musst du nicht. Losgelassen hast du schon. Verarbeiten und abschließen kannst du sehr gut, indem du dir vor Augen hälst, warum du dich damals getrennt hast. Nicht, weil er nett war. Nein, weil er ein Arsch war. Du hast dich zu Recht getrennt. Und wenn es dir möglich ist, würde ich mir auch gar nicht mehr so viele Gedanken darum machen, was damals schief gelaufen ist und warum er auf einmal ein ach-so-Netter ist. Davon abgesehen, dass die Ebene mit den Kindern eine ganz andere ist. Die Kinder sind auch nicht "blöd" und werden damals mit Sicherheit auch gemerkt haben, dass etwas gegen den Baum gegangen ist. Sie werden sicherlich auch jetzt die neue Großzügigkeit genießen. Lass sie doch. Was du verspürst ist Ärger (und vielleicht Undank), dass du dir damals den Hintern für alle aufgerissen hast. Über den würde ich versuchen, hinweg zu sehen. LG und alles Gute

von Holzkohle am 30.04.2019, 17:47