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Was ist wichtig bei Umgang mit den Kindern vom neuen Partner?

Thema: Was ist wichtig bei Umgang mit den Kindern vom neuen Partner?

Hallo, ich habe mich vor einer Weile von meinem Mann getrennt, der mich betrogen hat. Im letzten Jahr habe ich mich immer öfter mit dem Mann der Cousine meines Mannes getroffen und wir haben uns ineinander verliebt. Auch seine Ehe ist am Ende und er trennt sich gerade von seiner Frau. Jetzt überlege ich mir natürlich, wie das weitergeht mit uns. Ich habe zwei Mädchen (acht und zehn Jahre alt), er hat einen Jungen und ein Mädchen (zehn und zwölf Jahre alt). Wir wollen nicht zusammenziehen, aber irgendwann wird es hoffentlich mal so sein, dass wir alle was zusammen unternehmen. Und falls wir länger zusammen bleiben (was ich sehr hoffe), werden wir uns hoffentlich öfter zu sechst treffen. Jetzt frage ich mich, wie ich mich am besten seinen Kindern gegenüber verhalte. Ich bin ein sehr positiver, fröhlicher, offener Mensch und habe ein bisschen Angst, dass ich die beiden, die ja auch trennungsgeschädigt sind, mit meiner Energie überrolle. Wahrscheinlich sollte man am Anfang eher zurückhaltend sein mit den Kindern seines neuen Partners, oder? Ich brauche bitte Tipps, wie ich mich am besten verhalte, was ich tun kann bzw. auf keinen Fall tun sollte. Danke schon mal im Voraus dafür!

von VAuleen am 26.08.2019, 12:41



Antwort auf Beitrag von VAuleen

Ich fand ein gewisses zurückhaltendes Verhalten bei den neuen Partnern meiner Eltern sehr angenehm. 1. Treffen z.B. irgendwo außerhalb, mein Vater hat immer Dinge ausgesucht, die wir Kinder gern machen und die das Eis etwas gebrochen haben. Furchtbar fand ich Turteleien, Besserwissereien, erzieherische Massregelungen. Ich hab auch Urlaube mit Eltern und Partnern verbracht, die 'netten' haben automatisch Erziehung beim Elternteil gelassen und sich maximal ihren Teil wahrscheinlich gedacht. Die nicht so netten haben einen schon beim Frühstück über Benehmen und Einräumtechniken der Spülmaschine belehrt. Auch unter Kindern muss man sich nicht unbedingt mögen. Furchtbar, wenn man dann irgendwo zusammen eingepfercht ist und sich nur denkt, boah, wie sind die denn drauf. Ist uns auch schon andersherum passiert, dass ein Patchworkkind mit meinen Geschwistern und mir nicht mehr Weihnachten feiern wollte. Manchmal passt es auch einfach nicht. Insofern, zurückhaltend sein, nicht verliebt wie eine Schmeißfliege am Partner dranhängen, zuhören. Ich hab mit den Jahren immer mehr Erfahrung gesammelt und konnte dann auch dementsprechend offen und nett smalltalkend auf Neue zugehen, weil die ja meist bei der ersten Begegnung auch nervös sind. Aber für die Kinder Deines Partners ist das alles total neu, die haben vielleicht Angst, dass Du Ihnen den Vater streitig machst, sie ihre Zimmer teilen müssen oder sowas. Eine neue Frau kann in vielerlei Hinsicht sehr bereichernd sein (und wenn sie denn nur gut kochen kann und man nicht selbst sich bei Papa in die Küche stellen muss), aber sowas lernt man halt erst wertschätzen, wenn man einige durch hat.

von emilie.d. am 26.08.2019, 17:14



Antwort auf Beitrag von VAuleen

Plane nicht schon Dinge, die noch in den Sternen stehen, gehe lieber Schritt für Schritt. Das Ganze ist ein Prozess, mit mehreren Akteuren, nicht nur dir allein. Frauen machen meist den Fehler , sich den Schuh anzuziehen , dafür verantwortlich zu sein , das alles flauschig ist in der Familie. Nur gehört dazu, jede Person in ihrer familienstellung. Sei einfach du, als wären die Kinder Freunde deiner Kinder und schau wie sich das ganze entwickelt. Ganz wichtig, trefft euch ,wenn es möglich ist am Anfang ohne die Kinder, einfach um euch als Paar kennenzulernen und auch die gemeinsame Zeit stressfrei genießen zu koennen

Mitglied inaktiv - 26.08.2019, 21:33



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"Sei einfach du, als wären die Kinder Freunde deiner Kinder und schau wie sich das ganze entwickelt." Das halte ich für einen richtigen Vorschlag. Ich habe auch den Eindruck, dass viele Frauen mit der Ex konkurrieren wollen, indem sie sich supersupersuper mit den Kindern verstehen oder - schlimmer noch - auch die Kinder als Konkurrenz ansehen. Das ist aber gar nicht nötig.

von tonib am 27.08.2019, 09:25



Antwort auf Beitrag von VAuleen

Hallo, ich würde nicht zuviel erwarten. Und keine Pläne oder feste Vorstellungen schmieden wie du dich verhältst oder wie das 1. Treffen abzulaufen hat. Es kommt eh immer anders. Du solltest damit rechnen, dass die Kinder deines neuen Partners dich vielleicht zunächst ablehnen. Papa ist nicht mehr mit Mama zusammen, aber schwupps schon bist du da. Die Kinder kennen ja nicht sämtliche Trennungsdetails. Sie könnten auch genervt sein von deinen jüngeren Kindern oder fürchten nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen bei Papa, wo jetzt noch 2 Kinder da sind. Ich würde gleichbleibend freundlich, natürlich und offen sein. Bloß nicht anbiedern bei den "neuen" Kindern oder ihnen eine Sonderbehandlung verpassen. Auf zu offensichtliches Geturtel mit deinem Partner würde ich auch in Gegenwart seiner Kinder erst mal verzichten. Und ganz wichtig finde ich: Bei euch werden 6 Personen zusammengewürfelt, die nicht miteinander verwandt sind, die vielleicht nichts oder nur wenig gemeinsam haben. Man muss sich nicht innig lieben nur weil man plötzlich Patchwork ist!!! Aber Respekt vor dem anderen muss sein. LG Streuselchen

von Streuselchen am 27.08.2019, 09:54



Antwort auf Beitrag von VAuleen

Vorab: Ich finde auch, Du bist etwas arg voreilig. Dein Freund ist gerade erst dabei, sich zu trennen. Sehr eng und gefestigt scheint Ihr auch noch nicht miteinander zu sein. Ich würde jetzt mal eins nach dem anderen machen. Lass ihn erstmal heil aus seiner Ehe rauskommen, falls er wirklich dabei ist, sich zu trennen, und das nicht nur erzählt. Eine Trennung ist kein einfacher Prozess, der braucht Zeit. Trefft Euch auch nicht gleich mit Kindern, sondern erstmal längere Zeit allein, bis eine echte, tragfähige Beziehung entstanden ist. Wichtig fände ich dann, dass Du nicht - aus Angst oder Unsicherheit - zu übereifrig die nette neue Partnerin an Papas Seite gibst. Du musst und wirst nicht sofort gemocht werden. Rechne eher damit, dass die Kinder Dich sogar ablehnen werden, denn für sie (!) bist Du der Grund, warum der Papa nicht mehr bei der Mama ist, wie die Kinder es sich natürlich am meisten wünschen würden. Du wirst also im Zweifel den ganzen Frust abkriegen, den die Kinder haben. Und zwar nicht für ein paar Tage, sondern unter Umständen dauerhaft. Wenn „Stief-Kinder“ merken, dass man sich zu sehr bemüht, lassen sie einen noch eher abtropfen, als sowieso schon. Bleibe gelassen, freundlich, entspannt und keine Spur bemüht. Versuche nicht, übernett zu sein, damit sie Dich mögen, das wird nicht klappen. Vor allem: Pflege keine hehren Tagträume oder allzu hohe Erwartungen von Harmonie und Patchwork-Glück. Der Alltag ist hier ein ständiger Kompromiss und alles andere als heile Welt. LG

von Windpferdchen am 27.08.2019, 10:02