Frage: Zwänge? Tics?

Hallo Herr Dr. Posth, unsere Tochter macht uns derzeit Sorgen. Sie hat von Geburt an ein schwieriges Temperament, daher auch Familienbett und langzeitgestillt. Haben immer versucht, auf sie einzugehen. Haben von Beginn an auch klare Regeln. 8/11 schwieriger Start in Kita ( keine sanfte Ablösung gewollt) mit gleichzeitigem Umbau und Umzug. Damals traten schon extreme Wut- und Schreianfälle auf. Sie geht immer noch nicht gerne in die Kita. 3/12 kam Schwester die einerseits Spielkamerad ist andererseits geärgert wird. In letzter Zeit ist sie nun sehr bockig, provoziert, hält sich stur nicht an Regeln und wird teilweise auch aggressiv.Seit 2 Wochen hat sie extreme Angst vor Flecken an der Kleidung, insbesondere an die Socken darf noch nicht mal Staub. Woher kommt das? Ist das Verhalten Ausdruck ihrer Trennungsangst? Wir gehen wir damit um,damit in unserer Familie wieder Ruhe einkehrt?

von caipimania am 01.07.2013, 09:23



Antwort auf: Zwänge? Tics?

Hallo, festzustellen im Verhalten Ihrer Tochter ist offenbar ein schwieriger Mix aus aggressiv-oppositionellen Zügen und ängstlich-zwanghaften Reaktionen. Zugrunde liegt eine Beziehungsstörung, die sich zu einer Bindungsstörung auswachsen kann, wenn nichts dagegen unternommen wird. Ihre Bemühungen am Anfang des Lebens Ihrer Tochter waren sicherlich sehr hilfreich, haben aber in Anbetracht der schwierigen Umstände in der frühkindlichen Entwicklung nicht zu dem geführt, was wünschenswert gewesen wäre. Sie schreiben nichts über den Vater und die Loslösung. Wenn es da auch schon Schwierigkeiten gegeben hat, war die Ablösung in den Ki-ga ohne sanfte Ablösung nur die Fortsetzung der ungünstigen Verselbstständigungsbestrebungen. Jetzt wird von Ihrer Tochter alles durch permanenten Widerstand un Aggression erkämpft. Diese Ausbrüche sind aber auch mit Angst verbunden, die sicher mit aus den Erlebnissen bei der Ablösung in den Ki-ga herrühren. Das alles zu bearbeiten dürfte Ihnen alleine zu Hause schwerfallen. Es gäbe jetzt die Möglichkeit, es erst einmal bei einer Beratungsstelle für Erziehungsfragen zu versuchen (die es in jeder größeren Kommune für Bürger kostenfrei gibt) oder doch mit den Problemen zu einem(r) Kinderpsychologe(in) in ihrer Umgebung zu gehen. Vielleicht haben Sie Glück und finden jemanden, der Ihnen gut weiterhelfen kann. viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.07.2013