Frage: Will keine Kinder um sich

Sehr geehrter Herr Dr.Posth, mein Sohn wird im Mai drei Jahre alt. Er ist ein Einzelkind. Mit zwei Jahren ging ich mit ihm in eine Kindergruppe, weil ich ihn langsam auf den Kindergarten vorbereiten wollte. Dabei stellte ich fest, daß er sich von den Kindern ständig bedroht fühlte, wenn sie ihm zu nahe kamen. Er hatte Angst, daß man ihm sein Spielzeug wegnehmen würde und weinte deshalb gleich los, um von mir Hilfe zu holen. Er kann sich ziemlich lange alleine beschäftigen und ist immer sehr konzentriert dabei. Wenn die Kinder kommen, fühlt er sich gestört. Damals habe ich die Kindergruppe abgebrochen, weil er mich einfach nicht gehen lassen wollte. Heute habe ich ihn wieder in eine Spielgruppe angemeldet, wobe die Eltern dabei sein dürfen. Die Kinder will er wieder nicht in der Nähe haben. Sobald ein Kind ein Spielzeug in seiner Nähe nimmt, weint er los und will es vor dem Kind schützen. Ich versuche keine Partei zu ergreifen. Die Kinder geben meistens nach. Was kann ich tun? Dank

Mitglied inaktiv - 06.02.2006, 22:49



Antwort auf: Will keine Kinder um sich

Hallo, Einzelkinder haben häufig Schwierigkeiten im Umgang mit altersgleichen Kindern. Viel besser ist für sie, wenn die anderen Kinder deutlich älter oder wesentlich jünger sind. Dann ist der Konkurrenzdruck nicht so groß und das Rivalisieren entfällt weitgehend. Trotzdem müssen gerade diese Kinder es lernen, mit der Rivalität in der Gruppe klar zu kommen. Das ist ein etwas längerer Lernprozeß, dem Eltern nicht aus dem Weg gehen sollten, weil dieser mit der ein oder anderen Träne bei ihrem Kind abgeht. Es ist generell richtig, sich nicht in diese Auseinandersetzungen der Kinder aktiv einzuschalten, aber im Einzelfall kann man seinem Kind ja Lösungsangebote machen, oder ihm vormachen, wie die bessere Reaktion aussehen könnte. Wichtig ist, daß man möglichst keine klare Partei ergreift, vor allem nicht für sein eigenes Kind, denn auch die anderen Kinder sind noch sehr verletztlich und hinter jedem anderen Kind steht auch eine andere Mutter. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.02.2006