Frage: Wie zurückweisen?

Hallo Herr Dr. Posth, ich benötige noch einmal Ihren Rat, bitte. Betr. 40853 und 42062. Unsere Tochter (jetzt 4) wird langsam wieder mutiger, spielt in meiner Gegenwart auch allein mit der Oma. Freiwillig dorthin möchte sie im Wissen, dass sie mit dieser spielen "darf", aber im Vorfeld nicht. Sie spielt jetzt mehr alleine als vor dem KiGa-Experiment. Aber ist auch wieder sehr viel anhänglicher. Besonders abends und nachts. Sie hat jetzt mehrere Wochen wieder bei uns geschlafen (seit sie 2 1/4 Jahre alt ist im eigenen Zimmer - meist mit mir, vorm KiGa etwa 4 Monate alleine). Vorgestern hat es mir gereicht, ich habe sie wieder in ihr Bett gebracht. Aber von ca. 2 Uhr bis früh muss ich bei ihr schlafen, sonst wacht sie dauernd auf. Noch schlimmer: Sie will dauernd mit meinen Brüsten kuscheln. Auch tagsüber. Das bringt mich so auf die Palme, dass es bald eskaliert. Wie weise ich sie sanft zurück? (Nachts und Kuschelbedürfnis) Vielen, vielen Dank im Voraus!!

Mitglied inaktiv - 04.10.2010, 00:38



Antwort auf: Wie zurückweisen?

Hallo, den notwendigen Status der Selbstständigkeit hat Ihre Tochter noch nicht erreicht. So wechseln wahrscheinlich voranschreitende Entwicklungen und regressive Verhaltensweisen miteinander ab. Das Schlafproblem und die Rückkehr an die Brust zum Kuscheln gehören zum regressiven Teil. Da sie so lange gestillt worden ist, kann sie sich zum Trösten nichts anderes vorstellen als die Mutterbrust. Sie ist in gewisser Weise das sonst fehlende Übergangsobjekt. Eigentlich muss man den regressive Erscheinungen seines KIndes nachgeben, denn Regression dient der Wiederherstellung stabiler seelischer Verhältnisse. Aber die Mutterbrust signalisiert auch gleich wieder ungünstige Rückbindung, und das Problem wird weiter anwachsen. Die Brust sollten Sie Ihrer Tochter also verweigern, aber nicht mit Schimpfen oder Abweisung, sondern mit geduldiger Erklärung und anders geartetem Trost. Sie können Ihr auch ruhig sagen, dass Sie ihnen jetzt zu alt geworden sei, um noch an der Brust zu trinken. Nacht sollten Sie gemeinsam eine Regelung treffen, die beide Seiten berücksichtigt. Das müsste mit Ihrer 4 Jahre alten Tochter langsam möglich sein. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.10.2010