Frage: Wie verhaltengegenüber anderem Kind?

Hallo, zunächst einmal herzlichen Dank für Ihr Superengagement. Nun Zur Frage. Mein Sohn (23Mon) ist im Kontakt mit gleichaltrigen sehr zurückhaltend, oft auch ängstlich. Ein gleichaltriger Junge zu dem wir viel Kontakt haben, ist das genaue Gegenteil, nutzt seine Überlegenheit scheinbar aus. Z Bsp: spritzt er meinen im Becken kräftig nass, schüttet ihm auch noch eimerweise Wasser über den Kopf, obwohl meiner schon weint und sich überhaupt nicht wehrt, auch nicht weggeht; nimmt meinem ständig das Spielzeug weg, wirft es dann achtlos weg, da er garnicht damit spielen will; haut, tritt und schubst ohne Grund, etc.Meine Frage ist, wie ich oder auch die Mutter auf den anderen Jungen, der sicherlich nicht böse sondern nur extrem temperamentvoll, aber auch sehr sensibel und nicht gut im "einstecken" ist, reagieren sollen? Mit "Gleichstarken" ist der Junge zurückhaltender. Viele Grüße willie

Mitglied inaktiv - 24.07.2006, 09:12



Antwort auf: Wie verhaltengegenüber anderem Kind?

Stichwort Moralentwicklung Liebe Willie, Sie stellen eine Frage, die generell schwer zu beantworten ist. Das liegt daran, daß wir Erwachsene das frühkindliche Verhalten mit unseren von Vernunft und Gewissen beeinflußten Standpunkten betrachten, dabei aber übersehen, daß solche Moralkriterien für Kinder dieses Alters eigentlich noch gar nicht gelten. In diesem Alter, das gilt für Ihren Sohn wie für den anderen Jungen, gelten noch die "Gesetze der Natur". Das soll nicht heißen, daß es richtig ist, wenn der Stärkere siegt, aber es heißt, daß gegen ein solches Ergebnis einstweilen noch kein moralisch fundiertes Reglement einzusetzen ist. Im Grunde können Sie nur Ihr Kind schützen und das Andere, aggressivere Kind mit den Strategien der Induktion (s. gezielter Suchlauf) auf den "rechten Pfad" bringen. Es hat auch keinen Sinn, das eigene, weniger aggressive und eher duldsame Kind (das in unseren Augen natürlich schlechter abschneidet) aufzustacheln, damit es sich wehren lernt. Diese Art des Wehrens wird dem Kind dann fremd bleiben, und es wird die erwartete Wehrhaftigkeit nicht wirklich verinnerlichen. Mit der Zeit wird es aber von selbst Strategein entwicklen, wie man sich in solchen Situationen erfolgreich zur Wehr setzt und solche Strategien sind dann oft von erstaunlicher Intelligenz gezeichnet. Oft genug wünscht man sich eine solche Intelligenz der Wehrhaftigkeit in der Weltpolitik, in der häufig immer noch das Faustrecht zum Einsatz gelangt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.07.2006