Frage: Weiterschlafen

Hallo Dr. Posth, meine kleine Tochter ist jetzt 6 Wochen alt und eigentlich ein ganz lieber Wonneproppen. Das einzige Problem ist, dass sie sehr schwer in Schlaf findet. Wenn ich merke, dass sie müde wird, trage ich sie meistens ein bisschen rum und dann schläft sie ein, reist aber Sekunden später wieder die Augen auf und das kann dann ewig so weitergehen. Kurz einschlafen und gleich wieder die Augen aufreisen ... Wenn sie dann aber wirklich mal endlich schläft, lege ich sie in ihr Bettchen und nach ca. 40-60 Minuten wenn sie wahrscheinlich in die Leichtschlafphase wiederkommt, wacht sie auf und fängt an zu weinen. Oft weiß ich dann nicht genau, ob sie schon wieder Hunger hat, aber meistens ist sie einfach nur noch müde. durch rumtragen schläft sie dann weiter. Was kann ich machen, dass sie in dieser Schlafphase nicht gleich wach wird, sondern weiterschläft. Einige Nächte lang ist sie auch schon stündlich aufgewacht und nur durch rumtragen weitergeschlafen? Danke für Ihre Antwort

Mitglied inaktiv - 24.05.2010, 15:38



Antwort auf: Weiterschlafen

Stichwort: Einschlafprobleme beim Säugling Hallo, die Erfahrung, die Sie mit Ihrer Tochter machen, haben alle Menschen seit tausenden von Jahren mit ihren Säuglingen gemacht. Die einen stärker und noch komplizierter und die anderen schwächer und weitgehend unkompliziert. Aber der kleine Mensch schläft noch gar nicht richtig. Dazu braucht er nämlich eine bestimmtes Schlafhormonmuster, das er im Mutterleib nicht mitbekommen kann, da es sich über den Wechsel von Helligkeit und Dunkelheit vermittelt. Dieser Wechsel ist im Mutterleib nicht ausgeprägt genug. So brauchen Babys ungefähr 6 Monate, bis sie ein einigermaßen stabiles Schhlafmuster haben. Neben dem Stillen, ist Herumtragen der stärkste Beruhigungsreiz, den der Mensch kennt (sie kennen das vom Zug- oder Autofahren). Daher begehrt der Säugling immer danach, wenn er nicht gerade durch Stillen sich beruhigt, oder einfach so vor sich hindöst. Umkomplizierte säuglinge sind mit dem Dösen relaitv lange zufrieden und zwischendurch dämmern sich auch ein bisschen ein. Die anstrengenderen Säuglinge schreien dann, damit die Mutter kommt und sie herumträgt. manchmal reicht auch das nicht mehr, dann spricht man von einem Schreibaby (s. gezielter Suchlauf unter Säuglingschreien/Schreibaby). Ein Fehler ist es, dann den Säugling immer wieder anzulegen, denn dadurch wird sein Verauungssystem überfordert und die Neigung zu Koliken verstärkt sich. Besser man trägt sein Kind im Tragetuch oder Tragesäckchen und versucht auch einem Wasser oder dünnen Tee im Fläschchen zu geben. Auch der Nuckel ist erlaubt, muss aber angewöhnt werden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.05.2010