Frage: Vorpubertät mit 8 Jahren ??

S.g. Herr Dr. Posth, ich brauche mal wieder Ihren Rat. Niklas (7.5 J.) ist seit ca. 2 Monaten wie ausgewechselt. Er hat einen neuen Schulfreund und ich weiß nicht, ob die Veränderung durch ihn kommt (ist ein etwas "schwieriges" Kind) oder ob er womöglich schon vorpubertär ist. Er ist bockig, widerspricht mir ständig, hört nicht (ich muss alles mind. 10x sagen, was sehr anstrengend ist), befolgt wichtige Anweisungen nicht etc. Er war bislang eigentlich sehr "brav" und einsichtig, wenn ich etwas mit ihm besprochen habe. Nun habe ich das Gefühl, ich pralle total an ihm ab, komme gar nicht an ihn heran (obwohl wir ein liebevolles Verhältnis zueinander haben - ich lege mich jeden Abend 20 min. zu ihm, er hat bis 3 J. in unserem Bett geschlafen und ich versuche, ihn u. seine Schwester nach der "Posth´schen Methode" zu erziehen). Ich mache mir langsam Sorgen. Denken Sie, das ist eine normale Entwicklung? Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit und liebe Grüße! Mona

Mitglied inaktiv - 06.06.2006, 08:42



Antwort auf: Vorpubertät mit 8 Jahren ??

Hallo, im Grundschulalter entwickeln sich immer mehr Persönlichkeitsmerkmale beim Kind, die auch hinsichtlich von Wirksamkeit ausprobiert sein wollen. Dazu kommt, daß der außerhäusige Einfluß durch die Gruppe immer größer wird und wirkungsvolles Auftreten bei anderen Kindern regelrecht abgeguckt und kopiert wird. Es kann durchaus sein, daß da der andere Junge in Ihrem Sohn etwas auslöst, was er sonst in dieser Form nicht entwickelt hätte. Als Eltern muß man sich daran gewöhnen, daß solche Verhaltensweisen von draußen in die Familie hineingetragen werden, und man kann nur darauf vertrauen, daß das eigene Vorbild und die eigenen Einflüsse, dem einigermaßen standhalten. Aber jetzt befinden sich die Kinder schon in einem Alter, in dem man offen mit ihnen reden kann (in einer entspannten Minute, wie Sie es auch tun) und ihnen erklären, wie man selbst die Dinge sieht und wie man gerne hätte, daß sich die eigenen Kinder zu Hause verhalten. Diese Auseinandersetzung darf man nicht scheuen. Solche Gespräche festigen zugleich die Eltern-Kind-Bindung. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.06.2006