Frage: vom Draufgaenger zum sensiblen Kind?!

Hallo Herr Dr. Posth, meine Tochter Liisa wird im Juni 4 Jahre alt. Sie geht seit dem letzten August 3 Tage in den Kiga und hat eine 2 Jahre juengere Schwester. Meine Frage bezieht sich auf den WEsenswandel meiner Tochter und zwar war sie immer der Robuste Typ, hatte nie Kontaktschwierigkeiten und setzte ihre Meinung auch gerne mal mit den Ellenbogen durch. Sie hat nie geklammert, sondern hatte im Gegenteil die Tendenz ueberallhin zu wollen, wo was los war, egal ob ich dabei war oder nicht. Jetzt scheint sie im Gegensatz dazu sehr sensibel zu sein. Wenn etwas nicht klappt weint sie schnell und sucht bei mir Hilfe - auch bei Konflikten mit anderen Kindern. In die Kinderbetreuung im Sportverein, die seit dem Krabbelalter kennt und normal liebt, moechte sie nicht mehr und auch nicht in den Kiga (s.u.) Sie moechte nur noch bei mir sein oder nachmittags mit Freunden spielen, dann ist sie genauso unternehmungslustig wie frueher. Sie ist sehr aufgeweckt und wissbegierig. Sehr frueh konnte sie dass Alphabet in Klein und Grossbuchstaben lesen (ca. mit 2 1/2), dafuer ist sie motorisch halt nicht die schnellste. In den KiGa ist sie immer sehr gerne gegangen bis Anfang April. Seit dem moechte sie nicht mehr morgens dahin. Ein Schluesselerlebnis scheint dabei zu sein, dass sie sich beim Fruehstueck bekleckert hat, danach hat sie dass erste mal laenger dort geweint. Anschliessend hat sie fast 2 Wochen lang im KiGa nicht mehr gegessen. Dass hat sich jetzt gebessert. Die Erzieherin berichtet, dass sie sehr viel Kuscheln kommt. WEnn die anderen Basteln beobachtet sie erst, und wenn sie anscheinend meint, dass sie es auch kann, dann nimmt sie auch teil. Aus Gruppenspielen haelt sie sich haeufig raus. Jetzt frage ich mich natuerlich, wo dieser Wandel herkommt, oder ist das aus ihrer ERfahrung eine normale Phase? Kann es an ihrer sehr quierligen und dominanten kleinen Schwester liegen? Wie sollte man mit so einem WEchsel richtig umgehen? Ich moechte ihren und natuerlich auch unseren gewohnten Tagesablauf nicht komplett umwerfen, indem ich sie nicht mehr mit in die entsprechenden Gruppen nehme. ABer ist das richtig? Vielen Dank, Carola

Mitglied inaktiv - 28.04.2004, 14:07



Antwort auf: vom Draufgaenger zum sensiblen Kind?!

Liebe Carola, ob tatsächlich das Frühstücksereignis den Ausschlag gegeben hat, nicht mehr so gerne in den Ki-ga zu gehen, oder ob nicht noch mehr dazu gekommen ist, möchte ich gerne dahingestellt sein lassen. Auf jeden Fall durchläuft Ihre Tochter z.Z. so etwas wie eine regressive Phase, die neben seelischen Problem auch körperliche Ursachen haben könnte. Bitte beim KiA/KiÄ abklären lassen. Ist da nichts zu finden, müssen Sie versuchen, heraus zu bekommen, was diesen "Verhaltensrückschritt" im Moment bewirkt und dann die Ursachen versuchen abzustellen. Vielleicht läuft ihr ja derzeit tatsächlich die kleine Schwester den Rang ab, da wäre es Ihre Aufgabe, für eine gewisse Gerechtigkeit in den Beurteilung der beiden zu sorgen. Vielleicht wird die Kleine ja etwas vorgezogen oder hat andere Privilegien, die der älteren Schwester ein Dorn im Auge sind. viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.04.2004