Hallo!Unsere Tochter(4,5J.)hat offensichtl Probl mit der Triade Mutter-Vater-Kind.Mit Vater alleine alles prima.Mit Mama alleine auch.Mit beiden zus.wird mein Mann heftig ausgegrenzt.Er "darf" sie dann nicht ins Bett bringen, Zähne putzen etc. bzw. geht dies meist nur unter Geschrei.Oft gibt er entnervt auf u ich springe ein.Er äußert auch oft, dass er "diesen Mist" nicht mehr mitmacht.Das bekommt unsere Tochter auch mit.Sie zeigt auch oft Eifersucht,wenn mein Mann&ich uns z.B.in den Arm nehmen.Als sie 7Mon alt war,habe ich wieder gearbeitet u mein Mann hat Elternzeit gemacht.Anschl hat er noch mal studiert u zwar sehr konzentriert,sodass er plötzl nur noch wenig Zeit für unsere Tochter hatte.In "Krisensituationen" (schlecht geträumt etc) war eigentl immer ich für sie da bzw wurde von ihr eingefordert.Ist womögl bei der Loslösung etw schief gelaufen?Was können wir tun?Wir haben noch einen 11Mon alten Sohn,aber sie verhält sich mind so seit sie 2J war.Danke!
von
Maikita
am 01.07.2013, 12:26
Antwort auf:
verpatzte Loslösung?
Hallo, die Loslösung war durch die Wiederaufnahme des Studiums bei Ihrem Mann unterbrochen oder zumindest sehr eingeschränkt, so dass die Selbstständigkeitsentwicklung in gewisser Weise gelitten hat. Fast automatisch entsteht eine mehr oder weniger starke Rückbindung an die Mutter, die das Kind aber nicht willkommen heißt sondern zunehmend aggressiv beantwortet. Denn Einschränkungen in der Selbstentwicklung wehren Kinder -je nach Temperament und Charakter- oft massiv ab. In ihrer Selbstentwicklung so beeinträchtigt, kommen es zu einem verstärkten Bedürfnis nach Bestimmungsmacht, weil Machterfolg dem Selbst zum positiven Bild verhilft, ein Bild, das sich das Kind von ihm wünscht. Damit gerät das Kind nun in die Regression, denn ein so starkes Bedürfnis nach Bestimmen-wollen gehört in die frühe Kindheitsphase, Ihr Tochter ist aber schon im 5. Lebensjahr. Trotzdem sucht sie sich alle möglichen Gelegenheiten dazu aus bestimmen zu können und versucht sogar Sie als Eltern in ihrem Tun zu steuern. Dabei spielt sie Mutter gegen Vater und Vater gegen Mutter aus und kann es nicht ertragen, beide vereinigt als unbezwingbare Übermacht zu erleben. Also versucht sie Sie auseinanderzubringen, wenn Sie sich umarmen.
Den Vater kann sie leichter in die Defensive drängen, weil er einerseits als Loslösungsproblem bei ihr erscheint und sie demzufolge an ihn nicht so stark gebunden ist, andererseits wahrscheinlich in der Triade auch als der Schwächere erscheint. Soetwas spüren Kinder genau heraus.
Jetzt ist die Frage, was dagegen zu tun ist. Zum einen sollte sich Ihr Mann wieder viel stärker auf seine Rolle als Loslösungsvorbild besinnen und sich nicht schmollend von seiner Tochter abkehren. Zum anderen sollten Sie dafür sorgen, dass Ihr Mann viel mehr Möglichkeiten bekommt, seine positive Autorität bei seiner Tochter unter Beweise zu stellen, damit die Identifikation mit ihm weiter ansteigt. Dadurch verbessert sich dann die Entwicklung zur Selbstständkeit und Autonomie. Die Widerstandshaltung wird parallel langsam abnehmen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.07.2013