Frage: Trösten

Lieber Herr Dr. Posth!Meine Tochter (23 Monate) hängt auf der einen Seite sehr an mir, auf der anderen Seite aber ist sie schon sehr selbständig und überhaupt nicht wehleidig.Folgende Situation:Als ich letzte Woche bei meiner Mutter war,hat sich meine Tochter erschreckt.Da meine Mutter in der Nähe war hat sie sie hochgenommen und wollte sie trösten.Meine Tochter hat geweint,hat aber nicht die Arme nach mir ausgestreckt obwohl ich in der Nähe war.Ich war im Zwiespalt ob ich sie meiner Mutter aus der Hand nehmen sollte oder nicht.Da ich meiner Mutter aber auch die Gelegenheit geben wollte ihre Enkelkind zu trösten, habe ich es so belassen.Als sie sich beruhigt hat ist ist dann aber doch zu mir gekommen.Gibt es nun Kinder die sich selbst trösten können(so kommts mir oft vor)oder einfach weniger Trost brauchen.Womit könnte das zusammenhängen?Wieso kommt sie nicht gleich zu mir und wartet darauf bis ich komme?Vielen Dank, lg Eva

Mitglied inaktiv - 21.11.2005, 11:39



Antwort auf: Trösten

Liebe Eva, seien Sie darüber nicht gekränkt, daß Ihre Tochter nicht sofort zu Ihnen gekommen ist. Sie befindet sich ja in der Loslösungsphase und braucht jetzt alternative Angebote zur Selbstberuhigung. Das kann neben dem Vater, wenn dieser Loslösungsvorbild ist, aber gerade nicht da ist, auch durchaus schon einmal die Großmutter sein, die solche Aufgaben übernimmt. Ein Kind testet sich damit selbst, was es außerhalb der primären Bindung leisten kann. Und das ist wichtig für die Entwicklung zur Selbständigkeit. Gegen die Mutter ist es überhaupt nicht gerichtet. Aber Ihre Tochter hat Ihre Ambivalenz offenbar gespürt und ist nach dem Gelingen der Beruhigung durch die Großmutteer noch einmal zu Ihnen gekommen. Eine schönere Bestätigung für die Mutter kann es doch gar nicht geben. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 22.11.2005