Frage: Trennungsängste, Zwangsstörungen

Hallo Herr Posth, unsere Tochter ist 4 1/2 Jahre alt. Sie hat seit 2-3 Wochen versch. Arten von Angewohnheiten. Sie fragt unzählige male nach, wann sie vom KiGa abgeholt wird. Sie möchte immer wieder dasselbe machen, was schon Tage zu vor war.Die Geschenke die sie zu Nikolaus bekommen hat, hat sie bis heute nicht ausgepackt. Wenn ein Familienteil außer Hause geht wird sich auch fast unzählige male verabschiedet.(und fast immer geweint). Sie ist sehr wissbegierig geworden. Sie zählt sehr oft irgendwelche Sachen und fragt nach, wieviel zb.4+4 ist. Sie möchte auch z.B. nächstes Jahr noch in der selben Musikalischen Gruppe sein, obwohl sie in eine nächstältere eingruppiert werden soll. Liegt das evtl. an der Vorweihnachtszeit, da die Kinder vielleicht höheren Belastungen ausgesetzt sind ? (Im KiGa Lieder lernen usw.) Haben Sie vielleicht schon solche Erfahrungen bei anderen Kleinkindern gemacht ?

Mitglied inaktiv - 20.12.2005, 16:18



Antwort auf: Trennungsängste, Zwangsstörungen

Hallo, der Drang zur Wiederholung ist Kindern grundsätzlich zueigen. Damit unterstützen sie das Lernprinzip. Sie versuchen auch, Ordnung in die unglaubliche Vielfalt der Wirklichkeit zu bringen. Allerdings kommt mir das, was Ihre Tochter zeigt, ein wenig merkwürdig vor. Ist sie denn erst vor kurzem in den Ki-ga gekommen? Gab es eine harte Ablösung? War das Erlebnis mit dem Nikolaus für sie traumatisch? In vielen Ki-gä wird ja der Nikolaus benutzt, um v.a. Problemkinder einzuschüchtern und auf diese Weise zu größerer Disziplin zu bewegen. Das ist natürlich ein völlig unpädagogisches Vorgehen, das auf die Kindern z.T. traumatisierende Erlebnisse ausübt. Nur so könnte ich mir das momentane Verhalten Ihrer Tochter erklären. Frühe Trennungsängste sind praktisch immer die Folgen erzwungener Trennungsvorgänge, z.B. auch in den ersten zwei Lebensjahren beim erzwungenen Alleine-einschlafen. In diese Richtung sollten Sie vielleichtt zuerst denken. Davon hängt dann ab, was zu tun ist. Sie können mir gerne wieder schreiben. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 23.12.2005