Frage: Traurigkeit Kleinkind

Guten Morgen, meine Tochter 23 M hat sich in den letzten Wochen verändert. Sie setzt sich sehr mit dem Thema Traurigkeit auseinander! Z.B. müssen alle gemalten Tiere immer Tränen in den Augen haben... Auch lacht sie viel weniger als früher...sie ist generell sehr in sich gekehrt und sehr nachdenklich. Ich weiß nicht, ob sie sich immer schon richtig ausdrücken kann, aber sie sagt oft, dass sie Angst hat. (vor Menschen, Geräuschen, Kindern etc.) Vor 12 Wochen wurde ihr Bruder geboren. Sie hat eine starke Abneigung und sagt auch ständig Dinge wie: Erik soll weg etc... Ich mache mir deshalb keine Sorgen und hoffe, dass es aufhört, wenn der Kleine für sie interessanter wird. Sorgen bereitet mir die Abneigung zum Vater. Die LL klappte eigentlich ganz gut, als ich im KH zur Entb.war (5 Tage) funktionierte die B. durch den Vater gut. Er hatte 8 Wochen EZ und seit er wieder arbeitet, lehnt sie ihn ab. Sagt Papa ist nicht lieb, Papa soll weg etc. Wie kann ich meiner Tochter helfen

von Katti1981 am 30.04.2012, 09:56



Antwort auf: Traurigkeit Kleinkind

Hallo, Ihre Tochter braucht jetzt ihren Vater, und zwar nicht nur 8 Wochen lang in der Elternzeit, sondern täglich immer wieder und auf Dauer, weil er erstens weiter für die Loslösung zuständig ist und zweitens im Moment seiner Tochter die Mutter "ersetzt". Denn sie sind mit dem Baby beschäftigt. Offenbar widmet sich Ihr Mann aber jetzt wieder verstärkt seiner Arbeit und Ihre tochter trauert um den Verlust. Das kann sie zwar noch nicht ausdrücken, aber die Symbole malt sie den Tieren in die Augen. Kann Ihre Tochter denn überhaupt schon so gegenständlich malen?? Ihre Tochter ist aber in dem Alter, in dem sie anfängt, Ihre Gefühle zu verstehen und zu benennen. AmAnfag sind es Angst und Wut, die verbal zum Ausdruck gebracht werden. Das verstehen der Trauer kommt erst etwas später. Aber solange ihr der Vater fehlt, kann sie auch keinen Frieden mit ihrem Brüderchen machen, denn er ist jetzt der große Konkurrent bei Ihnen, der Mutter. Sie selbst sitzt zwischen zwei Stühlen. Helfen kann ihr am besten der Vater, der ihr weiter seine ganze Zuwendung schenkt. Sie können sie aber ein wenig in die Pflege des Brüderchens mit einbeziehen. Das hilft auch schon etwas. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.05.2012