Frage: Tochter lehnt Mutter plötzlich ab

Lieber Herr Dr. Posth,Tochter ist 2J 4M alt. Ich (Mutter) hatte postnatale Depression. Hatte mit Ihnen auch 2mal telefoniert wg. Fragen zur Bindung.Loslösung nach kleinen Anlaufschwierigkeiten sehr gut. Vater in allen Bereichen super akzeptiert. Sanfte Eingewöhnung in Krippe m. 22 M. (4h täglich, nach Mittagessen wieder Zuhause). Keine Verhaltensänderung. Seit letztem Urlaub (vor 4 Wochen) plötzlich Ablehnung Mutter, wenn Vater da ist. Nur noch Vater ins Bett bringen+viele andere Dinge auch. Nichts vorgefallen. Woran kann das liegen? Vater arbeitet, abends und Wochenende viel mit To. Ich arbeite nicht. Nicht mehr depressiv, empfinde Mutter sein anstrengend zB. ganzen Tag mit To alleine +übermüdet, vlt. merkt sie das? Bin schnell genervt+überfordert aber immer liebevoll. Was kann ich tun, damit sie mich wieder gleichermaßen akzeptiert. Oder ist so eine Phase normal? Mir tut es sehr weh...

von natusch26 am 10.06.2013, 07:07



Antwort auf: Tochter lehnt Mutter plötzlich ab

Hallo, Ihnen tut das Verhalten Ihrer Tochter wahrscheinlich besondes weh, weil Sie meinen, es könnte etwas mit Ihren Anfangsschwierigkeiten bei der Aufnahme der Mutterbindung zu tun haben könnte. Und daran waren Sie ja völlig unschuldig. Aber so dürfen Sie die Entwicklung nicht sehen. Ihr Mann ist wahrscheinlich sehr zugewandt zu seiner Tochter und lässt sie die Welt auf eine besonders interessante Weise erleben. Mit ihnen ist jetzt viel Routine in den Alltag gekommen, und sie sind verständlicherweise im Moment ein bisschen am Ende ihres Engagements. Es ist in der Tat sehr anstrengend, einen Alltag mit seinem Kind in diesem Alter immer kindgerecht zu gestalten. Da haben dann manchmal die Väter abends einfach die besseren Karten. Und wenn diese sich dann erwartungsgemäß ihrem Kind gegenüber verhalten, dann sind sie auf einmal die "Helden". Kinder in diesem Alter sind noch wenig empathisch und ausschließlich egozentrisch. Sie wenden sich dann einfach dem zu, der ihnen am meisten verspricht. Am Ende steht dann aber immer das Elternbild aus Anteilen von Mutter und Vater, also beiden, das im Kopf des Kindes als ewiges Vorbild dient. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.06.2013