Frage: Theater

Unsere Tochter hat in der letzten Zeit wieder Phasen, in denen sie völlig aufdreht und nur rummotzt. Z.b. Ich sage ihr, das es heute Abend kein Eis gibt, da sie heute Abend schon Schokolade hatte. Sie fängt an zu meckern und zu Schreien im Auto. Dann werde ich 50 mal als "blöde Mama" tituliert. Sage ihr, das sie das lassen soll, spreche auch nicht so mit ihr. Dann tritt sie gegen die Tür, spreche Verbot gute-Nacht-Geschichte aus. Theater geht weiter. Soll sich bei mir entschuldigen, keine Reaktion. Lasse sie dann im Auto, bis sie sich beruhigt hat. Windet sich aus Gurt, drohe damit, das es kein reiten gibt. Wirft Dinge durchs Auto. Meinem Mann platzt der Kragen. Dann ruhe, Heulerei, alle sauer. Als verbot der gute-Nacht-Geschichte umgesetzt werde ich kurz angeschrieen. Setze es aber um. Heute morgen versteht sie, das es nicht in Ordnung war und macht alles auf die erste Bitte. Ist 3,5 und sonst clever, stottert bei Überforderung, sind bei Logopädie, kiga seid 1,5 Jahren.

von Nijsseni am 06.01.2014, 09:46



Antwort auf: Theater

Hallo ais Ihrer Formulierung "in der letzten Zeit wieder Phasen" entnehme ich, dass das aktuelle Problem mit Ihrer Tochter kein neues ist.Irgendwie scheint sich eine Beziehungstörung eingeschlichen zu haben, über deren Ursache ich aber nur spekulieren kann. Bindungsprobleme am Anfang? Loslösungprobleme im Zusammenhang mit dem Vater? Gewaltsame Ablösung im Ki-ga? Negative Attributierung (zu viele und herabwürdigende Kritiken/Beschimpfungen)? Jetzt mobilisiert Ihre Tochter alle Kräfte, die in ihr stecken, um ihr Selbst weiter zu behaupten. Die vielen Verbote, die Sie aussprechen, ohne dass sie logische Konsequenzen aus dem Fehlverhalten ergeben, führen zu weiteren Herausforderungen für Ihre Tochter und machen sie noch kämpferischer. Was passiert, wenn Ihrem Mann "der Kragen platzt"? Gibt es tätliche Übergriffe? All das muss beendet werden! Ihre Tochter braucht wieder die Sicherheit, von Ihren Eltern uneingeschränkt anerkannt und geliebt zu werden. Darauf läst sich dann eine Therapie aufbauen, die ein klares Regelkonzept beinhaltet (Regelkonzept und Grenzsetzung, s, gezielter Suchlauf). Zu Regel gehören logische Konsequenzen im Falle der Nichtbeachtung, kein sinnlosen Bestrafungen. Empathie muss induziert werden (s. Induktion und Empathie im gezielten Suchlauf). Vielleicht wenden Sie sich zur Hilfe an eine so genannte Erziehungsberatungsstelle, die es in jeder Stadt und größeren Kommune als kostenloses Angebot gibt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.01.2014