Frage: Tageskind

Hallo Herr Posth ich arbeite als Tagesmutter und habe eine Frage zu einem neuen Kind, welches seit 2 Monaten 1-2X pro Woche mit seiner Mutter für 2 Std zu uns kommt.Er ist 1,5 Jahre alt und sehr änhänglich seiner Mutter gegenüber, wurde noch nie fremdbetreut.Er sitzt die meiste Zeit bei seiner Mutter auf dem Schoss und spielt von dort aus mit den beiden anderen Kindern. Sobald seine Mutter das Zimmer verlässt, weint er und lässt sich auch nicht ablenken und beruhigen. Die Mutter ist sehr verzweifelt, wünscht sich mal Raum für sich, Vater vorhanden, kümmert sich. Hat es Sinn die Betreuung weiter zu versuchen, oder sollten wir eine Zeit aussetzen bis Loslösung weiter vorangeschritten ist? Bisher ist er noch nicht alleine bei mir geblieben und wir möchten ihn auch nicht schreien lassen bis er resigniert... Vielen Dank für Ihre Mühe und ein gutes neues Jahr! Schönen Gruss, Anja.

Mitglied inaktiv - 31.12.2007, 13:35



Antwort auf: Tageskind

Hallo, die Frage ist berechtigt und man wird zwei Dinge im Kopf haben müssen: 1. ist der Vater wirklich so engagiert, dass er unabhängig ven der geplanten frühen Fremdbetreuung, die Loslösung voran bringt und 2. ist die Mutter überhaupt bereit, ihr Kind in die frühe Fremdbetreuung zu geben. Der geäußerte Wille, ich brauche auch einmal Zeit für mich reicht dafür nicht aus. Solche Wünsche sind oft sehr ambivalent, d.h. im Endeffekt unentschieden. Allerdings ist 15 Monate auch noch ein sehr frühes Alter und wenn jetzt eher unsichere Bindungsverhältnisse zwischen Mutter und Kind bestehen als sichere, ist dieser frühe Übergang in die Fremdbetreuung gefährdet zu scheitern. Ihn zu erzwingen, führt fast immer in die emotionale Katastrophe und beschwört Trennungsangst herauf. Ein Gespräch mit der Mutter wäre angebracht, was Sie wirklich möchte und wie es zu Hause zugeht. Z.B. ob es übergangsweise noch andere, familiäre Unterstützungsmöglichkeiten gibt. Der Beginn der Tagesmutterbetreuung wäre in etwa 1/2 Jahr noch einmal zu versuchen. Viele Grüße und auch Ihnen ein gutes neues Jahr

von Dr. med. Rüdiger Posth am 01.01.2008