Frage: Symbolspiel

Mir fällt auf, dass mein Sohn (27 Mon.) keine Rollenspiele od. sog. So-tun-als-ob-Spiele spielt. Er spielt nur sehr selten allein und ist sehr auf uns Eltern fixiert, die immer mit ihm spielen müssen. Ich habe gelesen, dass So-tun-als-ob-Spiele sehr wichtig wären. Mein Sohn ahmt jedoch alles, was wir tun, nach: er möchte auch mit dem Besen kehren, wischen, putzen, das gleiche essen, auch eine „Einkaufsliste schreiben“, auch einen Kugelschreiber haben, wenn ich einen nehme. Auch seine Schwester (5 Mon.) ahmt er öfters nach, indem er mit den Händen ihre Bewegungen nachmacht. Zählt diese Form der Nachahmung ebenso, auch wenn er keine So-tun-als-ob Spiele macht? Ich habe gelesen, dass das Nichtvorhandensein von Symbolspiel Hinweis auf eine autist. Störung (Asperger) sein kann. Sonst ist er sehr aufgeweckt, wissbegierig, sehr neugierig, Neues ist interessant, mag alles wissen, stellt viele Fragen (Was ist das?, Was ist da drinnen?, auch erste warum-Fragen). Aber ungeduldig, schnell wütend.

von Fleur123 am 09.04.2012, 07:03



Antwort auf: Symbolspiel

Hallo, die sog. Als-ob-Spiele leben von der Imitation. Das, was die Mutter macht oder andere Bezugspersonen wird nachgespielt, wobei das Kind wichtige Erfahrungen macht und lernt. Eigentliche Rollenspiele kommen erst nach dem 3. Geburtstag. Sie bedürfen der Kommunikation mit anderen Kindern. Beim Als-ob-Spiel ist das Kind allein Spielgestalter, und zwar entweder als übergeordneter Leiter oder als als selbst agierender. Als übergoerdneter Leiter lässt das Kind Püppchen, Lego- oder Playmobil-Figuren Dinge ausführen, die es aus dem eigenen Alltag kennt. Kuscheltiere werden versorgt und bemuttert, wie sonst eine Mutter ihr Baby oder Kleinkind behandelt. Als-ob-Spiele sind auf diese Weise ein guter Spiegel für das ,was man selber mit seinem Kind macht. Autisitisch veranlagte Kinder verstehen die emotionalen und psychosozialen Zusammenhänge nicht und können so auch nicht solche Spiele ausführen. Dass Bezugspersonen gerne in dieses Spiel mit einbezogen werden, liegt in der Natur des Kindes und ist auch immer Zeichen einer gesunden Kommunikation. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.04.2012