Frage: Spielsachen

Hallo Herr Dr. Posth, mein Sohn ist 19 Monate alt und er spielt nur sehr wenig mit seinem "richtigen" Spielzeug.Sollte ich mir hier Sorgen machen?Ist das "unnormal"?Er spielt lieber mit Alltagsgegenständen und Haushaltsutensilien.Am interessantesten sind natürlich Sachen, die er noch nicht haben darf, wie z.B. Papas Werkzeugkiste,Kerzen,Schere,Messer,Töpfe mit Glasdeckel usw., obwohl er in ALLE alltäglichen Aktivitäten einbezogen wird!Er muß es also nicht aus purer Neugier tun.Und eine Werkzeugkiste für Kinder oder Puppenmesser u.ä. sind nicht annähernd so interessant. Und ab welchem Alter kann man Kindern mit wirklichen logischen Konsequenzen kommen? Z. B. Wenn du dich jetzt nicht anziehen magst/läßt, geht die Mama alleine einkaufen. Vielen Dank und LG Cora

Mitglied inaktiv - 20.03.2006, 13:29



Antwort auf: Spielsachen

Liebe Cora, es ist eigentlich normal, daß Kleinkinder lieber mit allem anderen spielen, als mit ihren Spielsachen. Die sind meist nur am Anfang interessant, wenn sie neu sind. Die Gegenstände, mit denen die Eltern hantieren, sind weitaus interessanter. Bei ihrer Benutzung befriedigt sich das Kind auch seinen Nachahmungstrieb. Im 3.-4. Lebensjahr, wenn das phantasievolle Rollenspiel einsetzt, dann können auch Spielgegenstände symbolisch die Bedeutung von richtigen Gegenständen bekommen. Echte Wenn-dann-regeln setzen ein ziemlich differenziertes logischen Verständnis von Ursache und Wirkung voraus (Kausalität). Außerdem muß das Kind schon ein Gefühl für die Zeitabläufe entwickelt haben. Alles das entwickelt sich in der Regel erst im 3.-4. Lebensjahr. Vorher muß das Kind die Konsequnez seines Handelns eigentlich immer aktuell und am eignen Leib erfahren (was sich in vielen Fällen verbietet). D.h. man kann dieses Erziehungsinstrument zunächst noch wenig nutzen. Allein der Druck machts, den man dabei ausübt, nicht die inhaltliche Ansage (s.a. gezielter Suchlauf Kausalität). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 22.03.2006



Antwort auf: Spielsachen

PS. ich sehe gerade, daß ich im Posting zu Kausalität seinerzeit auf die einfachen geistigen Grundsätze abgehoben hatte, was sich aus der Fragestellung ergab. Im Ihrem Fall geht es wie gesagt um sehr viel kompliziertere Zusammenhänge, die eben erst mit 3-4 Jahren schrittweise begriffen werden. Hier besteht die Ursache-Wirkungs-Beziehung in einer folgenreichen Konsequenz, was etwas anderes ist, als das Ergebnis einer Handlung.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 22.03.2006