Frage: Spielsachen mit fast 9 Monaten - auch an alle anderen!

Hallo Herr Dr. Posth, mein Sohn (fast 9 Mo) spielt sehr viel allein. Er robbt durch die Wohnung und ist immer auf Entdeckertour :-) . Außerdem liebt er es, wenn wir zusammen die CD "10 kleine Krabbelfinger" anhören und ich dazu singe und mit ihm spiele. Sollte ich ihm überhaupt Spielzeug anbieten, das ihn fordert? Wenn ja, was? Wenn er auf meinem Schoß am Klavier sitzt, könnte er sich wahrscheinlich stundenlang mit den Tasten beschäftigen (draufhauen, draufdrücken und dabei juchzen) Ach ja: Sie haben mal was von "Allerleirauh" erzählt - so heißen die Fingerspiele. Da habe ich bei Google aber nichts gefunden (??). Vielen Dank für Antworten! LG Antje

Mitglied inaktiv - 10.07.2003, 09:36



Antwort auf: Spielsachen mit fast 9 Monaten - auch an alle anderen!

Liebe Antje, das Repertoire an Spielsachen für Säuglinge erschöpft sich schnell. Außer Rasseln, Klötzchen, Ringen, kleinen Bällen u.ä Dingen, die sie greifen und werfen können, oder mit denen sie Geräusche erzeugen können, brauchen sie im Grunde nichts. Natürlich sind auch schon Kuscheltiere und Wasserspielzeug beliebt. Aber eigentlich ist ist jeder Gegenstand im Haushalt Spielzeug, denn ein Säugling klassifiziert hier noch nicht. So spielen sie ebenso gerne mit Töpfen und ihrem Plastikgeschirr oder mit Kissen, Decke und Sonstigem. Es gibt reißfeste, kleine Bilderbücher, die schon interessant sind, usw. Lassen Sie sich da im Fachhandel beraten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.07.2003



Antwort auf: Spielsachen mit fast 9 Monaten - auch an alle anderen!

Ich selber versuche die Spielsachenmenge gering zu halten, da ich denke, daß "echte praxisnahe" Gegenstände mehr bringen (verschiedene Löffelgrößen/arten aus der Schublade, feuchte frischgewaschene duftende Wäsche, Musik auf mit Metalltöpfen und Plastikschalen und Holzschalen, etc.) habe aber auch bestimmtes Spielzeug dazu getan wie z.B. Sortierspiel mit geometrischen Formen, Nachziehtier, Puppe mit Kleidung (mit Knöpfen, Ösen, Klettverschluß). Zeitweise habe ich selber "Lernspielzeug" gebastelt, z.B. Gefriertüten mit unterschiedlichem Inhalt zum Tasten oder mein Mann hat ein Schaltboard mit unterschiedlichen Lichtschaltern und Hebeln und Lämpchen gebastelt. Seit einiger Zeit (Töchterlein wird demnächst 3) besitzen wir Puzzle mit unterschiedlichem Schwergrad - ich wüßte keinen analogen Gegenstand im Haushalt um die Farb- und Formerkennung sowie Feinmotorik und Logik bzw. konzeptionelles Vorgehen (erst die Randteile sortieren und zusammenstecken) zu fördern. Puzzle bis 25 Teilen kann sie alleine, beim 50teiligen Puzzle muß ich durch passende Fragen unterstützen (dem Teddy fehlt doch noch der Fuß, wo ist das Ohr vom rosa Hasen, du brauchst doch ein Teil mit Rand, ...). Seit T öchterlein ca. 2 ist üben wir unter anderem Regeln, Geduld und soziale Unterordnung (jetzt ist Papa dran)durch Gesellschaftsspiele (Memory, einfache Würfelspiele). Habe aber feststellen müssen, daß man das passende Spielzeug (sei es im Haushalt oder gekauft) nur dann bereitstellen kann, wenn man sich detailliert mit der altersgemäßen Entwicklung beschäftigt bzw. mit der Entwicklung die demnächst kommt. Es bringt nichts einem 9 Monate alten Kind ein Puzzle vorzusetzen (mein Exfreund hat einem 1 jährigen Kind von bekannten ein 10 Teile Puzzle schenken wollen). In dem Alter sind Geräusche, Tastsinn, Gerüche, und normale Bauklötze wohl sinnvoller. Manche Kinder wollen sich lieber bewegen und manche lieber geistig beschäftigen (singen, Geschichten vorlesen lassen, gemeinsam Bilder anschauen und beschreiben lassen, andere Kinder beobachten, ....). Ich selber halte sehr viel von aktiver Förderung, meine Nachbarin (Zwillinge, 1.5 J) war froh von einem Entwicklungspsychologen zu hören, daß es ausreicht wenn man die Kinder nicht bremst. Ich selber denke daß aktive altersgerechte Förderung eigentlich nur durch professionelle Unterstützung (PEKIP-Programm, professionelle Krabbelgruppen, Krippe, Erziehungsratgeber) möglich ist, viele meiner Nachbarinnen meinen, daß die liebevolle Einzel-Betreuung zu Hause völlig ausreichend und sogar das einzig richtige sei (Kind braucht nichts außer Mama, Krabbelgruppen sind zu doof, etc.). Sorry, mein Mitteilungsbedürfnis war mal wieder ungefragt viel zu groß - vielleicht war es für dich und andere aber dennoch interessant. Ich selber versuche mir durch in Worte gefaßte Gedanken selber Klarheit über grundsätzliche Dinge zu bilden. Servus Karin

Mitglied inaktiv - 10.07.2003, 10:39



Antwort auf: Spielsachen mit fast 9 Monaten - auch an alle anderen!

ALso Julian beschäftigt sich gern mit den Spielsachen seiner großen schwesetr (4 Jahre).

Mitglied inaktiv - 10.07.2003, 12:34



Antwort auf: Spielsachen mit fast 9 Monaten - auch an alle anderen!

Also in diesem Alter muss man bestimmt nichts extra kaufen, außer um die Wirtschaft zu stützen. Meine Tochter ist bereits 15 Monate und spielt mit allem, was es gibt - darin würde ich ein Kind aber wirklich nur so wenig wie irgendwie nötig bremsen. Das heißt, sie spielt mit Küchentöpfen (bis vor kurzem wurden die rein und rausgeräumt, umsortiert, weggetragen und zurückgetragen usw.). Es gibt 3 Schubladen/Schrankfächer, an die die Kinder bei uns gehen dürfen, das hat auch den Vorteil, dass die anderen dann nicht mehr so interessant sind und das "Nein" dort akzeptiert wird (Gewürzschublade, Messerfach etc.). Klavier ist natürlich auch ganz toll. Meine Tochter kommt mit mehr Spielzeug zusammen, weil ihr Bruder (zwei Jahre älter) natürlich manches hat, das sie dann auch benutzt. Bei ihm haben wir aber erst gezielt Spielzeug angeboten als er fast 2 war (als seine Schwester geboren wurde, Puppenwagen und Puppe). Schönes Spielzeug macht ja nicht nur den Kindern Spaß, also ich würde auch niemanden bremsen, der dem Kind etwas schenken möchte. Ich finde aber, weniger ist mehr und es gibt so vieles, womit sich spielen lässt.

Mitglied inaktiv - 11.07.2003, 13:34