Hallo,
Julian ist 27 Mon. alt. Sein Vater erkrankte an Darmkrebs als er
14 Mon. war. Ich habe ihn erst vor 4 Wochen abgestillt. Als überzeugte Langzeitstillende muß ich nun zugeben, daß an Ihrer These viel Wahres ist. Julian ist seitdem viel freier geworden. Vorher war er befangen in seinen Gedanken (Konflikt Brust da oder nicht). Auch schläft er seitdem komischerweise durch 8 - 13 Stunden am Stück. Das hätte ich bei meiner Belastung eher gebrauchen können. Er befindet sich nun also in der verspäteten Loslösung. Meinem Mann geht es nach der Reha nun besser. Wie wichtig ist es, dass er sich nun auch verstärkt beim Wickeln und beim Abendritual einbringt ?? (Sauberkeit?)
Und noch was. Julian steht bei allen im Mittelpunkt (Einzelkind/1.Enkelkind).
Alle (vor allem ich) haben viel Zeit für Ihn. Er entwickelt sich auch sehr gut. Wie schließe ich aus, dass er dabei narzistische Züge entwickelt?
Großes Lob für Ihren Teil 3!Ich mußte ihn aber 3x lesen.
Petra
Mitglied inaktiv - 27.06.2005, 06:27
Antwort auf:
Späte Loslösung
Liebe Petra, daß Sie den Text dreimal lesen mußten, liegt sicherlich daran, daß die vielen, ziemlich neuen Gedanken, nicht so leicht in den Kopf gehen. Auch beim Schreiben fiel es mir nicht leicht, das alles verständlich zusammen zu bringen.
Nun zu Ihrem Anliegen. In der Situation des Einzelkindes ist das Kind darauf angewisen, daß sich zu Hause nicht alles auf ihn konzentriert. Die Relativierung seiner Person, die sonst durch die Geschwister kommt, muß jetzt aus einer gewissen Gelassenehit seiner Eltern herrühren. Und es ist wichtig, daß frühzeitig Kontakte in Kinderkrippen oder Spielgruppen angebahnt werden. Zur Loslösung spielt sein Vater auch jetzt noch eine wichtige Rolle. Bis er sein Selbst soweit in sich aufgebaut hat, solange dauert auch die konkrete Phase der Loslösung. Wenn vielleicht auch Wickeln bald nicht mehr ansteht, aber bitte nicht zur Sauberkeit drängen, so gibt es noch viele andere wichtige Begebenheiten am Tag, bei denen sich sein Vater intensiv einschalten kann. Viele Grüße und alles Gute für Sie und Ihren Mann
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.06.2005