Frage: Sicher gebunden?

H.Dr.Posth, u.2 sehr willensstarke/impulsive T. ist nun 21 Monate alt.Aufgrund vieler verschiedener Umstände war das 1LJ sehr schwierig.Der Hauptgrund war,dass ich selbst psychisch/körperlich sehr belastet war (Depression,Krebserkrankung u Tod m.Vaters,viele Krankheiten,u.v.m.) und mit den Schwierigkeiten die das 1.LJ mit sich brachte nur schwer umgehen konnte.D.h. ich war oft genervt,teilnahmslos,erkannte Bedürfnisse nicht richtig,etc.Habe sie aber nie weinen lassen,immer getragen,Fam.bett,gestillt.Sie zeigt m.E. Anzeichen einer uns.ambiv.Bindung(lässt sich manchmal bei Schmerz nicht trösten,krabbelt weg/lacht,wird dann aber 2 Sek. später wütend wenn ich sie nach dem Schlafen aus dem Bett holen will oder wenn ich von der Arbeit komme),dann aber auch wieder Zeichen einer sich.B.(lässt sich bei Schreck trösten,schmiegt sich an).Wie schätzen Sie die Situation ein? Danke J.

von Jessi.B am 24.10.2011, 13:11



Antwort auf: Sicher gebunden?

Hallo, ohne die Reaktionen des Kindes selbst gesehen und erlebt zu haben, ist es schwierig für mich, den Bindungsstatus eines Kindes zu beurteilen. Es tut mir leid, dass das 1. Lebensjahr Ihrer Tochter gliechzeitig so schwierig auch für Sie gewesen ist. Aber der Bindungsstatus am Ende des 1. Lebensjahres ist ja kein endgültiges Schicksal. Zuverlässige Zuwendung im 2. Lebensjahr und eine gute Loslösung können die Dinge beim Kind durchaus wieder in die richtige Richtung lenken. Das ist ja die Aufgabe der Elternberatung und der Inhalt der Sekundärprävention. Wenn das nicht funktionierte, dann brauchten wir uns hier nicht die viele Arbeit machen. Sie sollten daher Ihr Augenmerk jetzt mehr auf die Bedürfnisse Ihrer Tochter im 2. Lebensjahr richten und nicht mehr so viel mit dem 1. Lebensjahr hadern. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.10.2011