Frage: Sehr geehrter Herr Dr. Posth, siehe auch ID 46249/46254

darf ich noch mal nachfragen hinsichtlich Autismusspektrum? Alle Symptome zusammengenommen, zusätzlich: hohe Impulsivität (vor allem aber nicht nur der Schwester gegenüber siehe auch ID 41376), sich ewig ungerecht behandelt fühlen, sich völlig wegträumen, wenn Kinder um ihn herum sich schnell unterhalten oder schnelle Spiele spielen. Dazu die Spezialinteressen (Technik+Basteln) und die schlechte Grobmotorik. Immer wieder Lügen, um sich Vorteile zu verschaffen. Generell SEHR schlechte Emphatie trotz jahrelanger Induktion. Große Wehleidigkeit bei sich selbst. Sollte man in diese Richtung (Asperger?) nochmals schauen? Allerdings: keine Stereotypen, keine Tics. Augenkontakt möglich. Mutismus wohl wirklich nicht, er sprach neulich schüchtern, leise aber offen beim Erstkontakt mit seinem zukünftigen Schuldirektor und ging danach an dessen Hand die Treppe runter! Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit!

Mitglied inaktiv - 10.10.2011, 09:25



Antwort auf: Sehr geehrter Herr Dr. Posth, siehe auch ID 46249/46254

Hallo, Spezialinteressen sind ja nicht Sonderinteressen. Die autistischen Kinder vertiefen sich in ziemlich abstruse Dinge, das ist das geforderte Kriterium. Basteln und Technik sind dahingehend völlig unverdächtig. Wie gesagt sicn ungerecht behandelt fühlen, in der Gruppe nicht klar kommen und sich wegträumen, Lügen zum eigenen Vorteil usw. sind Sozialstörungen, wenn es einschränkende Ausmaße annimmt. An dieser STelle ist der Ansatz zu machen. Asperger-Autismus würde ich abhaken, es sei denn, es kamen neue, hinweisträchtige Symptome dazu. Nur, wenn man diese Diagnose einmal hat, hat man schnell einen Stempel fürs Leben weg. Das ist nicht erstrebenswert. Was wäre mit Kinderpsychotherapie, wenn Ihr Sohn sich wirklich emotional und sozial im Wege steht? Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.10.2011