Guten morgen Herr Dr. posth,
Ich habe meine Tochter gestillt im Familienbett bis sie 16 1/2 Monate alt war und mit Rat und Unterstützung vom Kinderarzt vor 4 Tagen abgestillt. Sie hat schon lange alles vom Familientisch gegessen und ist vom Gewicht genau in der Kurve. Es hat auch eigentlich viel besser geklappt als ich für möglich gehalten hätte. Gerade nachts legt sievsich ruhig wieder hin wenn ich ihr erkläre das noch Schlafenszeit ist. Allerdings weint sie ganz fürchterlich wenn sie müde wird. Gestern mittag hat sie 1 Stunde geschrien und geweint auf meinem Arm.... Zähne sollten es im Moment nicht sein. Auch am Abend hat sie wieder 45 Minuten geweint während wir durch die Wohnung sind. Als sie sich ein wenig beruhigt hat bin ich grad mir ihr ins Bett und hab noch kurz Buch angeschaut, sie neben mich gelegt und die Augen zugemacht. Innerhalb von 2 Minuten ist sie friedlich eingeschlummert. Sie kann also alleine einschlafen! Aber wieso weint sie so schrecklich viel vorher?
Danke
von
Mautschi
am 29.10.2012, 07:34
Antwort auf:
Schreien und weinen beim einschlafen
Hallo, über das Phänomen des Weines der Kinder vor dem Einschlafen wird viel spekuliert. Daran sieht man, dass nichts Genaues bekannt ist. Zum Anbahnen des Schlafs und zum Einschlafen selbst benötigt das menschliche Gehirn das Schlafhormon Melatonin. Dieses Horman hat nicht nur direkt Schlaf anbahnende Wirkung sondern auch Nebeneffekte, die sich wie Erschöpfung und Schwäche, ja fast Schmerzen anfühlen. Man kennt das von sich selbst, wenn man extrem müde ist, aber nicht einschlafen darf. Als Erwachsener kann man sich beherrschen und hat Techniken gelernt damit umzugehen. Außerdem weiß man, was mit einem los ist. Aber ein Säugling und ein Kleinkind sind diesen Gefühlen hilflos ausgeliefert. Sie können sich eben nicht gezielt entspannen, dazu brauchen sie die Hilfe ihrer Hauptbezugsperson(en). Und so kommt es zu einer Art Konfliktsituation, nicht einschlafen zu können, die Bezugsperson nicht aus dem Auge zu verlieren und totmüde zu sein. Erst wenn man das versteht, kann man sich mit Geduld (wie Sie es getan haben) auf sein Kind einstellen. je älter die Kinder werden, desto besser können sie mit diesem Gefühlen umgehen. Sie erlernen selbstregulatorische Techniken. Aber nicht alle Kinder sind von diesem Problem so stark betroffen.Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 31.10.2012