Frage: Schreiattacken

Hallo. Ich muß mal was loswerden, was mich sehr beschäftigt. Mein Sohnemann ist heute 16 Wochen und ist eigentlich ein total liebes umgängliches Kind. Gestern war es so, daß er um halb 3 wach wurde und danach sind wir einkaufen gegangen. Dann habe ich das Abendessen zubereitet und er schaute sehr interessiert von seiner Wippe aus zu. Irgendwann ist er kurz eingedöst und war danach wieder putzmunter. Gegen 18 Uhr habe ich ihn auf seine Decke gelegt und er hat ein bisschen geturn und von jetzt auf gleich begann er zu brüllen. Ich weiß, dass wenn er völlig übermüdet ist anfängt zu schreien. Dann schafft er es auch nicht, von sich aus diesen Kreis zu durchbrechen. Tagsüber lege ich ihn häufiger mal hin. Aber ich wollt gestern mal wissen wie es wird. Er brüllte und brüllte. Ich bin dann mit ihm in sein abgedunkeltes Zimmer gegangen und habe ihn hin und her gewiegt. Es dauert sehr lange bis er sich dann beruhigen läßt. Sind solche Schreiattacken normal? Für mich ist das ein klarer Fall von Reizüberflutung. Er ist schon sehr weit für sein Alter und wir haben auch feste Rituale. Wie gesagt, er ist sonst ein liebes Kind und kann sich auch gut mal ein wenig allein beschäftigen. Es geht nur um das Schreien. Ist der Weg richtig den ich wähle um ihn zur Ruhe zu bringen? Danke Silke

Mitglied inaktiv - 18.09.2003, 16:41



Antwort auf: Schreiattacken

Liebe Silke, es ist richtig, wie Sie ihn beruhigen. Übrigens ist es typisch, daß man ziemlich lange zur Beruhigung der Säuglinge braucht, wenn sie einmal längere Zeit geschrien haben. Das hängt mit den Streßfaktoren im Gehirn zusammen (bestimmte Neurotransmitter und Eiweiße), die erst langsam wieder abgebaut werden können, wenn sie einmal alle "Rezeptoren" besetzt haben. Daher sollte man einen Säugling nie längere Zeit schreien lassen. Warum ein Säugling plötzlich losschreit, ist manchmal für uns Erwachsene nicht einsichtig, einen Grund hat es trotzdem. Wir kennen eben zu wenig von der Welt, in der sich ein Säugling befindet. ist es z.B. plötzlich hereinbrechende Urangst, eine unangenehme, gefühlshafte Erinnerung, ein Schmerz in den Gliedmaßen (Lage) oder Eingeweide, oder Genitalregion bei Wundsein, oder ... Haben wir ein Recht, den Säugling dann aus pseudoerzieherischen Gründen zur Frustrationstoleranz einfach schreien zu lassen. Da gibt es merkwürdige Theorien (Reizüberflutung ???). Kurzum, es ist völlig richtig, wie Sie handeln. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.09.2003