Frage: Schlimme Gedanken

Hallo, ich bin Mutter einer gerade 3 gewordenen Tochter. Sie ist generell als pflegeleichtes Kind zu sehen. Allerdings setzt sie in mir in letzter Zeit aggressive Gedanken frei die mich sehr schockieren. Ich würde sie nie schlagen, aber der Wunsch ist in dem Moment schon da. Binnen Minuten bringt sie mich auf die Palme. Sie trotzt bei allem was es zu trotzen gibt. Z. B. beim Zähne putzen. Heute abend hab ich ihr dann erklärt, dass sie ohne Zähneputzen eben alleine ins Bett gehen muss ohne Gutenachtkuss und Streicheleinheiten. Ich bezweifle das sie das beeindruckt. Bis morgen Abend hat sie das bestimmt schon wieder vergessen. Sie schläft mittags nicht mehr daher ist sie den ganzen Tag um mich/uns herum. . Wir unternehmen sehr viel draußen und spielen auch sehr viel miteinander aber wenn Sie ihren Trotzkopf bekommt dann dreht sie total auf. Gibt es eine Methode das ich ruhig bleibe und mich gegen solche Gedanken schützen kann? Frohes Neues Jahr und Danke im Voraus

Mitglied inaktiv - 05.01.2009, 21:29



Antwort auf: Schlimme Gedanken

Hallo, solche Gedanken haben viele Eltern, und man ist immer ehrlicher mit sich selbst, wenn man sich eingesteht, diese Gedanken zu haben. Das geht einem mit seinem Lebenspartner ja auch manchmal so. Nur eines darf man nie vergessen. Der Lebenspartner könnte sich wehren, griffe man ihn an, das Kind kann es nicht. Das Kind ist immer Opfer! Aber die in einem selbst angestaute Wut hat ja auch ihre Ursachen. Den soll man unbedingt und schonungslos nachgehen. Was ertrage ich daran eigentlich nicht, wenn mein Kind trotzt? Kann ich es nicht aushalten, dass so ein kleines Wesen Macht über mich haben möchte? Oder bin ich einfach nur erschöpft und weiß keinen Rat mehr. Oder liebe ich mein Kind vielleicht zu wenig, kann es nicht lieben. Wieviel Hilfe gibt mir mein Partner? Steht meine Familie mir bei? Was habe ich für Vorbilder? Wie wurde mit mir als Kind umgegangen. Wurde ich geschlagen? Eltern sollten sich das alles gemeinsam fragen und gegenseitig erzählen, welche Probleme sie von früher her haben. Das ist die beste Methode, nachher in der Situation, wenn das eigene Kind trotz, enigermaßen ruhig zu bleiben. Den Trotz selbst kann man ungefähr abschätzen und sich vorher Strategien überlegen, wie man am besten reagiert. Im Moment der Wut fällt einem meist nichts ein und man greift auf alte Muster zurück, die in einem selbst von früher schlummern. Grundsätzlich sollte man wissen, das der Trotz dem Kind dient, um sein persönliches Selbst durchzusetzen (s. gezielter Suchalf zu "Trotz") Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein paar Tipps geben. Wenden Sie sich, wenn Sie starke Not haben, unbedingt an eine Beratungsstelle für Erziehungsfragen. Nette Leute finden Sie dort und kosten tut es auch nichts. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.01.2009